Montag, 23. November 2015

Software-Entwicklung: Ist Chaos eine positive Eigenschaft bei der Entwicklung?

Chaos aus Kundensicht

Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass ein "Kunde" für sein "gutes Geld" eine ordentliche Ware oder DL (Dienstleistung) erhalten will, die eine Qualität aufweist, wie der Kunde sie erwartet.
  1. Eine Ware, die ordentlich produziert worden ist, dürfte in den meisten Fällen die Erwartungen des Kunden entsprechen.
  2. Eine Ware oder DL jedoch, die in einer chaotischen Produktionsumgebung entwickelt worden ist, dürfte in einer beträchtlichen Anzahl der Fälle nicht die Erwartungen des Kunden erfüllen, ganz einfach, weil in einer chaotische Umgebung Details ignoriert, vernachlässigt oder gar vergessen werden.

Hand aufs Herz: Würden Sie eine Buchhaltungs-Software kaufen, die eine Gruppe von Chaoten zusammen geschrieben haben mit wenigen bekannten Software-Fehler - oder doch lieber die Software von einem Entwicklungs-Team bei dem ganz genau geplant wurde, was zu tun ist, haben aber jedoch mehr Software-Fehler entdeckt, doch keine bekannten gravierenden Fehler enthalten sind?

Chaos als Ausrede

Es gibt Menschen, die stets versuchen auf dem "Schreibtisch" Ordnung zu haben; kämpfen gegen das Chaos.
Wiederum gibt es andere Menschen, welche die Meinung vertreten, sie seien "kreative Chaoten". M.a.W. bedeutet das, dass sie nur aus einer chaotische Umgebung heraus eine kreative Arbeit erledigen können.

Organisieren

Organisieren ist doch der Versuch, Ordnung in einer ungeordneten Umgebung zu schaffen, um zu einem kontrollierten Ergebnis zu erlangen.
Das Organisieren tut man nicht aus Spaß oder Langeweile, sondern weil man dadurch einen geplanten und durchdachten Ergebnis erzielt und somit die Kundenwünsche besser abdeckt.

Anmerkung

Ich möchte hier noch betonen, dass meine heutige Ausführungen sich nicht gegen die sogenannten "agilen Methoden" im Allgemeinen richtet; vielmehr beziehe ich mich auf alle Entwicklungs-Umgebungen die mehr chaotisch als geordnet arbeiten.
Sowohl unter Anwendung von XP, Scrum, Kanban (ist das Agil?) usw kann eine stabile, organisierte Arbeitsweise statt finden.
Alles kann man organisieren.
Nur die sogenannten "agilen Methoden" lassen nicht nur mehr Freiraum (mehr Freiraum ist nicht schlecht, man muss ein bisschen mehr organisieren) -wo Chaos entstehen kann (nicht muss)- nein, das Problem ist, dass manchmal postuliert wird, das Chaos kreativ macht, produktiv ist.
Das mag für einzelnen Menschen vielleicht zutreffen, -obgleich nur unter sehr begrenzten Bedingungen- in den meisten Fällen jedoch (meiner Meinung nach) ist das eine Ausrede, um Schlampigkeit gut zu heißen.
Bei Teams dürfte die "Produktivität" unter chaotischen Umgebungen sehr, sehr rar sein... wenn sie überhaupt vorkommt, und wenn sie vorkommt, nur für eine ganz kurze Zeit.

Lösung

An der Lösung wird gearbeitet.

Ich wollte heute nur einige Gedanken zur Dekonstruktion des Mythos des "Kreativen Chaos" beitragen.

Und wie gefährlich diesen Mythos für die Qualität ist, die ein Kunde erhält.




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