Freitag, 29. Juni 2018

Agile: Das Laetrile für den Projekt Manager?

Die Bücher von Tom DeMarco sind, irgendwie zeitlos, ein Lesevegnügen 1. Klasse für alle Projektbeteiligten :-)


Vom Buch: Wien wartet auf Dich!
Tom DeMarco, Timothy Lister, Peter Hruschka
- Seite 32 -


Laetrile ist eine farblose Flüssigkeit, die aus dem weichen Inneren von Aprikosenkernen herausgepresst wird. In Schweden kann man diese Flüssigkeit in Lebensmittelgeschäften ungefähr für denselben Preis wie Mandelaroma kaufen. Man benutzt sie beim Backen so wie andere Extrakte. In Mexiko wird diese Flüssigkeit für 50 Dollar pro Tropfen als "Heilmittel" für die tödliche Geißel Krebs verkauft. Natürlich heilt sie gar nichts. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass alles nur grausamer Betrug ist. Aber da sonst niemand den Todeskandidaten irgendetwas anbieten kann, werden die Versprechungen der Laetrile-Quacksalber ernst genommen, ganz egal wie schändlich diese sind.
Personen, die extrem verzweifelt sind, prüfen Behauptungen nicht allzu kritisch nach.
Manche Manager sind in einer ähnlich "extrem verzweifelten" Lage und diese Verzweiflung macht sie zu einfachen Opfern für vielerlei technische Laetrile, die vorgeben, die Produktivität zu steigern. Nur selten gibt es Belege für die Wirksamkeit der offerierten Versprechungen. Aber auch sie verzichten auf Belege, weil ihre Not so groß ist.


Das  ganze 6. Kapitel: "Laetrile" ist sehr lesenswert!!!

Kommentare hierzu halte ich für überflüssig.

Abhilfe "De Luxe": FlePA .

Abhilfe für den normalen, praktischen Fall: SAvAP .



Donnerstag, 21. Juni 2018

Wenn Sie es schon nicht sein lassen können, so gestalten Sie es aber bitte so gut wie möglich

Seit dem Jahr 2009 arbeite ich mit agilen Teams und schon davor hatte ich mich mit den Kerngedanken des "Agilismus" auseinander gesetzt.

Die Theorie um die agilen Methoden ist wirklich hübsch, besagt etwas von Frieden, Freude, Eierkuchen...
Grundlage der agilen Methoden ist ein "Manifesto" und ornamentiert wird sie (die Grundlage) durch die bekannten (und berüchtigten) "12 Prinzipien".

Was ich davon halte habe ich schon früher dargelegt.

Dennoch habe ich in der letzten Zeit die Gelegenheit gehabt und ausgenutzt noch mehr dazu zu lernen.


7 Jahre Arbeit im "agilen Umfeld"


Mit mehr als 7 Jahren Arbeit in agilen Teams bei verschiedenen Firmen muss ich doch zugestehen, dass ich mich teilweise geirrt habe.

So z.B. sind die agilen Entwicklungsmethoden keine Totgeburt wie ich meinte: scheinbar wachsen sie und gedeihen wider besseres Wissen... sogar bei echt großen Firmen!

Ungefähr die Hälfte der in agilen Teams involvierten Mitarbeiter scheinen agile Ansätze zu mögen, die andere Hälfte aber nicht. Geteilte Meinungen also. Sowohl die eine als auch die andere Methode hat Vor- und Nachteile, wie es eigentlich auch zu erwarten war.

Aus den mir vorliegenden Studien bezüglich das Ergebnis (Aufwand/Leistung Verhältnis) der Agilen (ACHTUNG! Gemeint sind nicht die subjektiven Meinungen von Teilnehmer an Fragebogen oder von Internet-Quizzen, sondern erhobenen Zahlen), scheinen sie sich mit den planungslastigen Methoden (BDUF: Big Design Up Front) in der Waage zu halten: Weder die eine noch die andere Vorgehensweise kristallisiert sich eindeutig als Sieger heraus (1). Hier ist aber eine verlässliche Aussage eher unmöglich, denn ein Vergleich ist nicht unter wirklichkeitsnahen Bedingungen realisierbar.

Was folgere ich daraus?
Nun:

1. Die Agilen sind da und werden aller Anschein nach nicht so schnell wieder verschwinden (m.a.W. es wird eine -lange- Weile dauern, bevor man sie wieder ersetzt, unabhängig von guten oder schlechten Ergebnissen, unabhängig vom Vorhandensein besserer Methoden).

2. Die Agilen sind nicht besser oder schlechter als die BDUF-Methoden, sondern ziemlich gleichwertig. Doch das Management möchte sicherlich die Agilen beibehalten, denn dadurch sind sie von einem (guten) Brocken Arbeit entlastet (dies, werter Leser, gilt zu berücksichtigen).

3. Historisch gesehen hat sich das klassische Projekt Management (BDUF) über eine (sehr) lange Zeitspanne entwickelt; die agilen Methoden aber sind ein relativ neuer, noch sehr junger Ansatz (2). Als solches sind sie einerseits für Fehlentwicklungen und Missverständnissen recht anfällig (da noch unzureichend untersucht), andererseits sind sie aber aus eben denselben Gründen besonders verbesserungsbedürftig.


Als Analytiker bin ich an Zahlen, Analysen und Ergebnissen sehr interessiert.
Aus Erfahrung, meiner kritischen Haltung gegenüber der Agilen und meinen Drang, Prozesse zu verbessern (siehe z.B. mein "Kaizen destilliert": http://amtrs.de/downl/Kaizen_Destilliert.pdf), entstand folglich die:


Strukturierte Analyse von agilen Prozessen (SAvAP)


Ziel und Zweck von SAvAP (wie der Name schon sagt) ist es, die agilen Methoden vom Nimbus des Esoterischen, vom Dogmatischen aus dem Manifesto und den 12 Prinzipien zu befreien und sie zu verständlichen, produktiven und an einer (Ihrer) Umgebung (sei es Team, Abteilung oder Firma) angepassten Methoden zu entwickeln.

Doch dem kurzen Sinn langer Rede ist hier zu lesen: http://amtrs.de/savap.htm

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Was für Erfahrungen haben Sie mit agilen Methoden?

Halten Sie „agil“ oder „klassisch“ für besser?

Hätten Sie vielleicht sogar Vergleichszahlen zwischen beiden Ansätze?

Und was meinen Sie; sind die agilen Methoden wesentlich oder unwesentlich zu verbessern?

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(1) "One of the greatest tragedies in life is the murder of a beautiful theory by a gang of brutal facts." Benjamin Franklin

(2) FlePA (siehe http://amtrs.de/flepa.htm) ist sicherlich die Zukunft, aber, wie weiter oben angemerkt (1. Punkt); es wird ziemlich lange dauern bis dieser Ansatz Einzug in der gegenwärtigen Projekt Management Disziplin findet. Bis dahin müssen wir alle wohl oder übel mit den Agilen Vorlieb nehmen.


und...

Heute ist der längste Tag des Jahres !!!