Donnerstag, 3. Januar 2013

Einleitung zu den Tour-Berichten

Ich habe in den letzten tagen meine HP (www.ruynk.de) neu geschrieben, dabei sind einige Teile einfach weggefallen. Unter diesen Teilen sind die Fahrradtourberichten, die ich, um diese weiterhin zugaenglich zu halten fuer zukuenftige Radfahrergenerationen, hier in meinem Blog saemtliche veroeffentlicht habe.

Viel Spasz beim Lesen!

200 Km Brevet in Oslo / Norwegen / 2009


In aller Kuerze:
Datum: 25. April
Streckenlange: 200 Km
Start: Helsfyr 09:00 Uhr
Teilnehmerstatistik: ca 20
Streckenbeschaffenheit: Schoen nicht uebel, fuer norwegische Verhaeltnisse eher OK. Merkwuerdigerweise habe ich zum 1. Mal in Norwegen erlebt, das Autos uns anhupen. Ich weiss nicht so recht was ich davon denken soll, da die Autofahrer waren immer sonst sehr freundlich...
Verpflegung: Nehme 6 Muesli-Riegel mit, 3 x 100 Km (hatte mir so berechnet) esse am Ende aber nur 4 davon, da es ziemlich warm ist und ist muss eher trinken.
Kontrollstellen: 2, in Myose und Bjoerkelangen
Schlafen/Duschen: Nicht notwendig
Fahrrad: AkaOni.


Vorgeschichte:
Ich war auf Mallorca in Oktober 2008, 2 Wochen, bin aber schon erkaeltet hingeflogen und nicht so viel trainiert, darueber hinaus ist in Oktober das Wetter auf Mallorca schon stuermig (habe 2 Tagen nicht fahren koennen) und dann habe ich auch nocht bemerkt, dass mein Rennrad ein Rahmenbruch hatte (linke Sattelstrebe, immerhin so, dass das Rohr doch noch gut aufsetzt, aber Bruch ist Bruch, so dass ich die letzten 2 Tagen auch noch sehr vorsichtig und im Flachen im Sueden gefahren bin.
In Februar und Maerz habe ich leicht trainiert, zu Hause auf der Rolle, und im Maerz war ich auch in Brandenburg und bin 2 Touren gefahren, bei sehr windigem Wetter knapp 50 Km und dann auch noch so um die 80, Wetter nicht so schoen, nicht so windig aber gluecklicherweise ohne Regen.
Zwei Wochen vor dem Brevet habe ich knapp eine Stunde gejoggt (ich versuche zurzeit, Joggen und Radfahen gleichermassen zu trainieren, um u.a. auch mein Knie aufzubauen). Und eine Woche vor Brevet bin ich 77 Km mit Akaoni gefahren, um es auch zu testen und mich selber zu beobachten. War schon eher kalt aber ging sehr gut.


Tour:
Wir sind vielleicht um die 20-25 Fahrer, ich reihe mich eher vorne auf Platz 8-10, dort bleibe ich auch die ersten 80 Km. Es geht schon relativ flott voran (so um die 26-28 Km/h) und ich merke, dass unsere Gruppe schon kleiner geworden ist als am Anfang. Bei etwa Km 60, so um 10 Km vor der ersten Kontrolle teilt sich die Gruppe auch noch wieder, ich bleibe vorne, aber es kostet. Nach der Kontrolle starte ich als Letzter aber es geht gut voran. Das Tempo ist aber schon an der obere Grenze von dem, was ich fahren kann.
In der Gruppe sind so um die 5, 6, vielleicht mehr, die von dem Jessheimer Verein sind. Ich merke immer wieder wie sie auf Wiegetritt gehen, ganz automatisch, daher vermute ich stark, dass sie ueber dem Winter alle zusammen Spinning gemacht haben.
Das Wetter ist zum Radfahren eigentlich ideal: nicht zu viel Wind, trocken und sonnig, eher warm aber nicht zu viel. Ich bin heute morgen mit Windjacke losgefahren und sie ausgezogen bei der 1. Kontrolle: war schon innerhalb der Jacke ziemlich durchgeschwitzt, der rest der Tour fahre ich ohne Jacke, nur mit Trickot und die normale Jacke. Das reicht.
Bei Km 130 muss ich die Gruppe aber ziehen lassen; mein Puls war ueber lange Zeit zwischen 150 und 160, manchmal bis 168 bpm. Das ist mir zu hoch, ich wuerde es kaum schafen, bei diese Leistung mitzuhalten, ausserdem geht mein Wasser zu Ende und, da ich nicht im Kopfe habe wo die naechste Kontrolle ist, muss doch achten, dass ich nicht dehydratiere...
Ich pausiere dann kurz an die Seite, gucke mir wo ich muss, trinke das Wasser zu ende und mache mich wieder gemuetlich auf dem Wege. Immerhin 8 Km spaeter ist die 2. und letzte Kontrolle, meine Gruppe ist immer noch dort. Zum Glueck. Ich kaufe eine braune Brause und trinke die haelfte erstmal aus, kurz dannach fahre ich mit der Gruppe dann wieder los. Ich halte mit der Gruppe relativ gut bis Lillestroem, sie machen noch eine kurze Pause (ich weiss nicht wofuer) an einer Tankstelle, aber die gehen nicht mal runter vom Rad und niemand kauft etwas, und gleich geht es wieder los. Ich muss sie ziehen lassen nach ein paar hundert meter. Es sind nur noch um die 10-15 Km bis Ziel, ich kenne die Strecke und bin auch schon ziemlich am Ende meiner Kraefte. Verfahre mich kurz trotzdem, fahre eine Ausfahrt auf die Autobahn aber keiner scheint sich darueber zu scheren. Ich komme ans Ziel noch vor 17 Uhr. Mit der Gruppe hatten wir etwa ein Schnitt von ueber 27 km/h. Mit Pausen und alles habe ich fuer mich ein Schnitt von mehr als 25 km/h, das ist mehr als ich dachte ich wuerde schaffen. Die letzten der Gruppe sind noch da. Ich mus aber das Kontrollzettel an Øystein per post senden, somit bin ich eigentlich umsonst bis Helsfyr gefahren, ich haette gleich nach Hause fahren koennen. Am Ende des Tages hatte ich 215 Km auf dem Tacho, da ich mit dem Fahrrad hin und zurueck fahre.



Epilog:
Ich fahre langsam und gemuetlich nach Hause, bin dort 20 vor 6 und lege mich erstmals auf dem Boden: Die Beinen tuen ziemlich weh und ich bin am Ende meiner Kraefte. Immerhin denke ich, dass ich einen guten "Trainingseffekt" hatte. Esse und trinke etwas. Muss ich mich bald 2 Stunden ausruhen bevor ich dusche. Doch ich denke, dass ich das genau die 200 Km mit allen meinen Kraeften geschafft habe. Ich frage mich, ob ich die 300 Km mit so einem Aufwand noch kratzen koennte...



Lessons Learned:
Fuer mich jetzt ganz speziell wo meine Grenze fuer 200 Km liegt.

300 Km Brevet in Oslo / Norwegen / 2009


In aller Kuerze:
Datum: 09. Mai
Streckenlange: 300 Km
Start: Helsfyr 08:00 Uhr
Teilnehmerstatistik: 5
Streckenbeschaffenheit: Diese Strecke ist groesstenteils auf stark befahrenen Strassen, vor allem die Schweden sind anscheinend Autonarren und fahren gerne ami Schlitten. Diesmal wurden wir selten gehupt, nur etwas 2 Male.
Verpflegung: Nahme 8 Muesli-Riegel mit, esse die letzte Haelfte etwa Km 20 vor Zu Hause, um Kraft fuer den Berg zu haben.: 3 x 100 Km -1 (hatte mir so berechnet) esse am Ende aber nur 4 davon, da es ziemlich warm ist und ist muss eher trinken.
Kontrollstellen: 4, in Askim, Toeksfors, Aamotfors und Bjoerkelangen
Schlafen/Duschen: Nicht notwendig
Fahrrad: AkaOni.


Vorgeschichte:
Laut deutsches Wetterbericht sollte das Wetter eher warm (14 Grad) ud nur gegen Mittag ca 1,1 mm Regnen fallen. Laut norwegisches Weterbericht sollte mehr oder minder den ganzen Tag regnen, immerhin mit auch ca 14 Grad. Am donnerstag und freitag hat es immer wieder geregnet, zum Radfahren eher unschoenes Wetter.
Ich verlasse mich auf das deutsche Wetterbericht (nach meiner Erfahrung triff eher zu) und fahre los auch ohne Regenvorkehrungen ausser die Regenjacke, die ich eigentlich als Windjacke benutze, und als solche gute Dienste leistet. Sollte es regnen, dachte ich, da es warm sein soll werde ich es schon duchstehen.
Morgens vor dem Losfahren von Zu Hause ist der Himmel wolkenlos aber schon kuehl, wie vor 2 Wochen in etwa. Fahre gut rechtzeitig los und komme gemuetlich 25 Min vor Start an. Wir sind nur 4 die starten, einen mit einer Radhose der Dolomitenfahrt, duenn und schlank, der (eher) alte Mann, der die geschnittene Lederhandschuhe benutzt (letztes Jahr 400Km Brevet mit dabei), einen ganz schlanken auch, der meinte mitzufahren um sein neues Rad zu testen (einen Scott), und ich.


Tour:
Wir fahren los, das Wetter sehr schoen ohne Wolken, wir rollen zu 4 die gleiche Strecke wie bei der 200er Strecke von vor 2 Wochen. Ich habe immer ein bisschen Bedenken wegen meines Fahrrades, der einige merkwuerdige Geraeusche macht und ich kann sie nicht lokalisieren, ich glaube nicht, dass es die Trinkflashce ist, da ich diese festhielt und die Geraeusche verschwanden nicht, aber sicher bin ich nicht. Das Hinterrad hat etwas seitliches Spiel, was auf verstaerkte Abnutzung hindeutet, denke aber, dass noch 300 Km zu schaffen sind, und das mittige Kettenblatt ist sehr abgenutzt: Es ist nicht die Kette, wie ich dachte, sie ist noch gut brauchbar, es ist das Kettenblatt, welches auch eine sehr merkwuerdige Abnutzung hat, die Zaehne sind fast weg auf dem Pedalsegment und genau (180 Grad, also das andere Pedal) gegenueber. Ich kann mich gar nicht vorstellen, was der letzte Besitzer des Rades damit gemacht hat, um solche Abnutzung zu erzeugen.
Der Schlanke mit dem neuen Rad macht Tempo, ohne wahrscheinlich es zu wollen, der ist halt der geborene Radfahrer von seinem Koerperbau, und ich kann schwer mithalten. Mein Puls steigt bisweilen auf ueber 160bpm und unser Schnitt liegt auf ueber 27, vielleicht 28 Kmh. Vor allem an die Steigungen habe ich Schwierigkeiten (ich wiege auch dieses Jahr mehr als sonst, habe mich um das Gewicht nicht gekuemmert), doch der Schlanke merkt das und bremst die Gruppe auch, so dass wir alle 4 nicht auseinander geraten.
Bei Km 40-50 merke ich, dass ich hungrig werde, beschliesse aber bis auf die Pause zu warten fuers Muessli-Essen. Natuerlich eine falsche Entscheidung. Es ist halt schwierig mit den Handschuhen in der Jackentasche zu fummeln. Eine andere Loesung muss her.
Erste Kontrolle. Das Wetter wird langsam etwas wolkiger und auch etwas kuehler. Ich ziehe die Jacke aus (wie das letzte Mal, viel darunter geschwitzt) und merke aber dannach, dass es schon eher kalt ist (am Koerper und die Armen; ich kuehle schneller ab, aber bald greift die Tageswaerme zu und es geht gut). Jetzt fahren wir auf die E18 richtung Stockholm (bis Stockholm etwa 430 Km, ich stelle mich vor, wir machen auch so ein Brevet nach Stockholm hin und zurueck, 1000 Km). Stark befahren eher unschoen, eine kurze Strecke geht es auf eine ruhigere Strasse. Bei etwa Km 100 is die Grenze Norwegen-Schweden nach eine lange Auffahrt, ich bin schon ziemlich am Ende der Kraeften, die 2 bei der letzten Pause gegessenen Muessli-Riegel hielten nicht so lange, nun geht es nach der Grenze zum Glueck lange bergab und dann flach und schon hatten wir die 2 Kontrolle, wo ich noch 2 Muesslis esse. Die naechste Kontrolle ist Åmotfors, noch etwa 60 Km, ich tanke kein Wasser, denke mit dem, was ich habe genug zu haben uns ausserdem habe ich noch 0,75 l in der "kleinen" Flasche im Ruecken als Reserve. Weiter geht es, kurz dannach verlassen wir die stark befahrene E18 und fahren links ab. Endlich eine der schoenen, ruhigen Strassen die man gut geniessen kann in Skandinavien. Das Tempo ist doch sehr schnell, ich komme nicht unter 140 bpm und der Schnitt bleibt bei 27-28, wenn nicht mehr. Irgendwann bei Km 150 ist meine Kraft aus den Muesslis zu Ende und ich versuche etwas zu essen. Ich merke langsam, dass ich die 300 Km nich bei diesem Tempo mithalten kann (zu spaet gedacht, eigentlich haette ich das viel eher wissen/merken sollen!) Da ich aber die Kontollstelle in Åmotfors nicht kenne versuche ich bei de Gruppe zu bleiben.
Kurz vor Åmotfors werden wir von einem Radfahrer von dem Ryen-Verein (Oslo) eingeholt, wahrscheinlich spaeter gestartet. Wenn er uns eingeholt (bei Km 180), dann muss er schon ziemlich gut sein, Wir fahren durch Åmotfors durch ohne zu stoppen und ohne Kontrolle. Ich werde nervoes: Wie lange sollen wir noch fahren? Ich muss unbedingt etwas essen und ausserdem ist mein Wasser schon (genau hier) alle. Ich muss von meiner Reserveflasche trinken. Die Schlanken und der Neue fahren alleine weg, ich bin der letzte und der alte Mann, der auf mich wartet fahert einige Meter vor mir. Es sind bis Charlottenberg etwa 15 Km, wo wir doch Pause machen und wir fahren wieder eine stark befahrene Strasse. Diese Strasse geht auch weiter nach Norwegen rein. Doch in Charlottenberg gibt es ein Volksrennen, die fahren Autorennen dort, und die Strasse ist sehr voll mit vielen Autos, darunter viele alten und (mehr oder weniger) gepflegten alten Ami-Autos. Als wir in der Charlottenberger Kontrolle ankommen, sind die 2 Schlanken und der Ryen-Mensch noch dort, ich kaufe mir eine kleine braune Bruehe und tanke Wasser: Von der Toilette geht es nicht, da der Wasserhahn zu weit unten liegt, also von der Autowaschanlage. Das Wasser schmekt gut, besser als das Wasser in Bjoerkelangen vom letzten Brevet. Wir fahren bald wieder alle zusammen los, ich bin aber schon so fertig, dass ich beabsichtige die Gruppe einfach losfahren zu lassen und ich selber in aller Ruhe den Brevet zu Ende fahren, Zeit habe ich genug und den Rest der Strecke finde ich schon heraus. Der Ryen-Mensch und der geborene Radfahrer fahren an der Spitze und setzten sich bald ab. Der Dolomiten-Rundfahrt-Mensch faehrt hinter mich und scheint sich nicht zu kuemmern, dass die Schnellen verschwinden, der Alte mann faehrt einige Meter vor mir und dann bilden wir 3 eine 3er-Gruppe und fahren sehr langsam. Vielleicht waren die anderen 2 meiner Gruppe auch am Ende? Ich weiss es nicht, aber es passt mir. Wir fahren sehr, sehr langsam, ein Schnitt von 20, knapp 21 Kmh. Ich kann mich sehr gut regenerieren und nach einigen Km ist mir dieses Tempo fast schon zu langsam, aber ich halte mit der Gruppe. Ich fahre auch einige Km vor, wir wechseln uns gut ab.
Bis jetzt war das Wetter trocken, in Charlottenberg wurde mir kalt und habe die Jacke wieder angezogen, es war immerhin schon 16:30 Uhr. Kurz vor der Kontrolle in Bjoerkelangen (letzte Kontrolle) hat es angefangen zu regnen, was heisst regnen, das war ein Giessen aus dem Himmel, es viel ploetzlich eine menge Wasser mit grossen Tropfen vom Wind dermassen geweht, dass der Winkel etwa 45 Grad war, es wurde dunkel, Farbe graugruengrau und in 10 Sekunden war meine Radlerhose von oben durchnaesst. Es waren aber nur etwa 500 m bis zur Tankstelle, so dass ich (ich fuhr gerade als erster) einfach weiterfuhr.
An der Tankstelle kaufe ich Salzstangen, tanke etwas Wasser und esse in Ruhe einige der Salzstangen, es ist gut wegen Salz, weil es nicht fettig ist (belastet den Magen nicht) und beinhaltet Kohlenhydraten; ich schetze sehr die Salzstangen. Die anderen 2 warten geduldig auf mich, was ich eigentlich nicht erwartet habe. Ich wollte nun ruhig die letzte Strecke fahren und nicht unbedingt mich an anderen Manschen anpassen zu muessen, aber gut, wenn die zusammen fahren wollen ist mir auch recht. Fahren los, ich an erster Stelle wieder.
Die Strasse ist manchmal trocken und manchmal nass bis sehr nass, was bedeutet, dass es schon ueberall geregnet hat, wahrscheinlich hatten wir viel, viel Glueck dass wir kaum davon bekammen, nur einmal noch hatten wir Regen, dass meine Arme nass wurden aber sonst bleib alles in etraeglichen Massen, sogar die Fuesse blieben weitgehend trocken, was unueblich ist wenn die Strasse nur nass ist, das hoch gespritzte Wasser vom Vorderrad reicht aus um meine Fuesse binnen 2 Km ganz nass zu machen, diesmal aber geschah dies nicht.
Die Sonne lag schon eher tief am horizont und bei nasser Fahrbahn blendete sie viel, so dass ich etwas Angst vor von hinten kommenden Autos hatte und nach vorn sah ich auch recht wenig. Unser Schnitt bleib bei 21, vielleicht bei 22 Kmh. Fuer mich eigentlich zu wenig, hatte Pulse von 115 bis 135 bpm, viel mehr haette ich nicht geschafft bei meinem mueden Zustand, aber das machte mich kalt und belastete mein Knie und meine linke Sehne, die anfingen etwas zu schmerzen. Immerhin war diese letzte Strecke sehr schoen mit interessanten Lichtverhaeltnissen, nicht zu kalt, kaum Regen und bei einer angenehmen Geschwindigkeit. Nach 13:25 Stunden zu Hause, es ist schon bald dunkel und der Schnitt liegt bei ca 25 Kmh.
Diesmal habe ich unterwegs ueberhaupt keinen Schnee gesehen. Es mag daran liegen, dass wir so viel Hauptstrasse gefahren sind und nicht da gekommen sind, wo der Schnee liegt und dass in Schweden keinen Schnee mehr zu finden ist, abgesehen davon, dass dort auch wir nur im Flachen gefahren sind.


Epilog:
Heute, sonntag, hat es auch viel geregnet, aber auch die Sonne hat sich gezeigt.
Immerhin denke ich, dass wir das beste Radwetter hatten (viel Glueck gehabt).
Dadurch, dass die erststen 200 Km bei so einem hohen Tempo gefahren worden sind bin ich eigentlich ziemlich muede. Sonst nichts besonderes.


Lessons Learned:
Ich soll mich lieber genau auf die Leistung, die ich abgebe, konzentrieren und die Tour durchplanen, um die ohne solchen Strapazen durchzustehen bzw nicht mich von einer durchgeknallten Gruppe zwingen lassen etwas zu machen was ich nicht kann.

400 Km Brevet in Oslo / Norwegen / 2009


In aller Kuerze:
Datum: 23. Mai
Streckenlange: 400 Km
Start: Helsfyr 07:00 Uhr
Teilnehmerstatistik: 6: 4M + 2F
Streckenbeschaffenheit: Die Tour geht nach Lillehammer ueber Skarnes hin, Gjøvik zurueck. Viele der Strecken sind autoverkehrarm, Strassenbelag so weit OK. Es gab einige ganz lange Steigungen, bis 2 Km, dafuer aber such ganz lange Abfahrten.
Verpflegung: Nehme 12 Muesli-Riegel mit, esse nur 5. Ich schwitze am Anfang auch viel und trinke ueber 10 Liter Fluessigkeit unterwegs.
Kontrollstellen: 5, in Skarnes, Hammar, Lillehammer, Gjøvik, Minesund/Jesheim.
Schlafen/Duschen: Nicht gemacht
Fahrrad: AkaOni.


Vorgeschichte:
Am Dienstag esse ich zu viel abends und das verursacht Schmerzen und Engegefuehl im Brustkorb und auch merkwuerdige Schmerzen an dem linken Armgelenk. Ich habe etwas Angst, dass es mit dem Herz etwas nicht i.O. sei und bin nicht sicher, ob ich die Tour am Samstag fahren soll. Die Engeschmerzen gehen langsam weg, die am Gelenk aber langsamer. Am Freitag geht es mir aber so, dass ich die Tour "plane".
Das Wetterbericht hatte auch am Montag/Dienstag fuer den Samstag Regen den ganzen Tag vorhergesagt. Aus diesem Grunde beschloss ich, diese Tour auch weiterhin mit Akaoni zu fahren, auch wenn der Sattel eigentlich und die Abnutzung des Rades auch gegen eine solche lange Strecke sprachen. Ich bereite nichts am Fahrrad vor, so dass sogar der Dreck von dem wenig Wasser vom letzten Brevet noch an dem Rad klebt. Am Freitag regnet es nachmittags und das Wetterbericht sagt gutes Wetter fuer Samstag vor. Ich bleibe aber bei Akaoni.
Am Donnerstag (Feiertag) funktioniert gegen Erwarten das Runterladen von Daten aus dem Internet mit meinem Programm und so nutze ich die Zeit aus und arbeite bis Freitag 6 Uhr morgens durch. Ob ich fahre am Samstag ist mir immer noch unbekannt/offen. Schlafe also am Freitag nur 4 Stunden und denke, frueh zwischen 6 und 8 Uhr abends einzuschlafen. Ich bin aber abends nicht allzu muede und gucke ein Film erst im Fernseher, schlafe endlich unmuede gegen 22:30 Uhr ein... und schlafe nich wirklich gut. Wecker klingelt 05:25 Uhr und ich trinke einen Kaffe und esse 2 Brote mit Kaese.
Am Freitag Abends esse ich 5 Eier mit Kaese und Brot, also eigentlich eher eine Eiweiss-Bombe als eine Kohlenhydrate-Orgie.
Kurz gesagt: fast alles an Vorbereitung war nicht wie es sein soll.


Tour:
Nur das Wetter, das ist gut.
Starten tuen wir gegen 7 Uhr morgens, die gleiche Gruppe wie bei den 300Km. Doch davor starten auch 2 Frauen alleine; sie fahren fuer sich. Der geborene schlanke Radfaher kehrt aber nach 96 Km zurueck; ich habe es nicht so richtig mitgekriegt aber vermute, dass er nicht den Brevet mitfahren wollte sondern nur eine halbe Trainingsrunde in Begleitung machen wollte. Der Radfahrer L bekommt ein Problem im hinteren Laufrad (Speiche locker) so dass wir entscheiden, in Hammar die laengere Pause zu machen und nicht in Lillehammer, wie sonst ueblich.
Ich hatte damit gerechnet, dass wir die 2 Frauen echt bald ueberholen wuerden, 4 Mann sollten schon schnell 2 Frauen einholen koennen, aber zunaechst haben wir uns etwas verfahren, zwischen 5 und 15 Km sind wir zuviel gefahren, und zweitens sind unsere Pausen eher lang. Bei jeden Stopp wird (gemuetlich) gegessen und getrunken, so 20 bis 30 Minuten dauern diese Pausen. Die "laengere" Pause dauert dafuer nur ca 30 Min.
Mir geht es am Anfang auch recht schlecht; bin sehr kraftlos, an jede Steigung werde ich sehr langsam und schwitze ueberhaupt sehr viel; muss viel trinken, mein Magen vertraegt nicht so viele Muesli-Riegel. Ich weiss nicht, ob ich die Strecke schaffe, meine 2 Mitstreiter fahren aber nicht so schnell und ich halte gut mit. Mein Puls ist selten ueber 150bpm, haelt sich in diesen ersten Km zwischen 135-145, was sehr gut sein sollte. In Hammar, mit Zeit, esse ich eine Kaese-Baguette (hatte eigentlich Lust auf etwas salziges). Anscheinend hilft das, weil ich mich besser fuehle (oder war es die etwas laengere Pause?). Vor Lillehammer gibt es ganz lange, nie endend wollende Steigungen, die mich viel Kraft kosten, dafuer auch lange Abfahrten, wo ich der schnellste werde.
In Lillehammer treffen wir die 2 Damen, die ein Tisch voll mit leere Essensutensilien haben. Da wir schon in Hammar etwas gegessen hatten planen hier nur kurz etwas zu essen; ich trinke nur einen Kaffee, kaufe eine braune Brause und trinke daraus. Die anderen essen schon etwas mehr; ich kann nicht so viel essen, mein Magen will das nicht, nur trinken tue ich viel.
Die beide Frauen fahren los vor uns, wir etwa 4, 5 Minuten spaeter. Zu meinem Erstaunen holen wir sie aber bald ein (10 Km weiter mehr oder minder), und ueberholen sie. Bis Gjøvik sind es ca 50 Km. In Gjøvik wollten wir die 2. laengere Pause machen, weil anschliessend die Strecke etwas laenger sein soll (oder zumindest so empfunden werden). Dort wird das Thema 600 Km Brevet angesprochen und ich sage, dass ich plane diese Strecke zu fahen. L sagt, dass er die nicht fahren wird. Die 2 Frauen habe ich nicht gesehen, so starte ich im Glauben weiter vorne zu liegen. Zu meiner Ueberraschung ueberholen wir sie wieder nach etwa 30 Km... Haben sie nicht in "unsere" Tankstelle gestoppt? Haben wir sie einfach uebersehen? Sie uns? Keine Ahnung, aber das gibt mir zu denken. Die Nacht kommt langsam, es ist eine Art Nachtdaemmerung eigentlich, die Landschaft ist doch echt huebsch; es gibt Lichverhaeltnisse zwischen den Bergen und das Wasser unten und die Wolken oben die sind einfach wunderschoen. Auch hier haben wir etwa 10 Km mit Regen, immerhin werden meine Fuesse auch nicht richtig nass: Erst zurueck zu Hause merke ich, dass die Struempfe ein bisschen nass waren, immerhin nicht bis die Fuesse. Aber es ist kalt, meine Fuesse sind kalt, beim Farhen aber oeffne ich die Jacke und das Trikot, so dass kalte Luft mein Rumpf abkuehlt. Bei den Pausen muss ich schnell alles wieder zu machen, sonst friere ich ganz rasch und zittere.
Das Licht haben meine Mitstreiter dann eingeschaltet, fuer mein Verstaendnis zu spaet: Ich pflege die Lichter dann einzuschalten, wenn die Strassenbeleuchtung auch angeht. Das ist ein unabhaengig und sicheres Zeichen: Als Radfahrer kann man sich (und sicherlich geschieht das) an die Dunkelheit gewoehnen, fuer Autofahrer mit Licht ist das ganz anders und haben keine Gewoehnung, gerade in so eine Daemmerung sollte man dafuer sorgen, dass Licht da ist.
Was mir auch aufgefallen ist bei dieser Nachtfahrt auf dem Rad waren die viele Autofahrer, die nicht abblendeten und stur lange noch mit Fernlicht fuhren. Einmal bin ich ostentativ in die Gegenspur reingefahren und dort geblieben bis das entgegenkommende Auto abgeblendet hat. Es ist fuer ein Radfahrer sehr gefaehrlich so geblendet zu sein, weil man die Strasse gar nicht mehr sieht, man koennte in einem Loch fahren oder sonst wie die Kontrolle auf das Rad verlieren und dann leider auf die Gegenbahn geraten. Meine Mitstreiter fanden aber diese Methode nicht so empfehlenswert und fuhren dann vor mir, ich in deren Wind- und Lichtschatten. Einmal habe ich auch gestikuliert, man moege das Fernlicht ausmachen, wurde aber ignoriert. Ueberhaupt schienen die Autofahrer zu versuchen das Fernlicht so weit wie moeglich eingeschaltet zu haben (um diese merkwuerdige Fahrer mitten in der Nacht besser zu beglotzen?). Oft habe ich eifach mein Helm so weit nach vorn gekippt, dass ich nicht in das Licht sehen musste, versteckt hinter das Visier.
Eine andere Sache, die bei Nachfahrten zu beachten ist, ist dass man die Strasse nicht so gut sehen kann: Es gibt grosse Loecher die ueberhaupt nicht als solche aussehen und es gibt Unebenheiten der Strasse wo man denkt, man faehrt gleich in einer Grube.
Die Tankstelle/Kontrolle in Minnesund machte gegen 12 Uhr Nacht zu, wir sind 25 Minuten zu spaet angekommen, so dass wir weiterfahen mussten nach Jessheim. Die Frauen erreichten Minnesund kurz nachdem wir angekommen waren: Es war nicht ein so grosser Unterschied zwischen die beide Gruppen. Die Frauen sassen also vergnuegt an der geschlossenen Tankstelle und tranken gemuetlich aus den Sportflaschen als wir weiterfuhren richtung Jessheim. Ich war ziemlich muede zwischen Schwitzen auf dem Rad und Frieren waehrend die Pausen. In Jessheim sitze ich an einer langen Bank in der Tankstelle und lasse den Kopf zwischen meinen Haenden und Handschuhen ruhen: Ich bin ziemlich am Ende der Kraeften, habe nicht mal Lust zu essen oder trinken: L hatte mich vorhin gesagt; hier bei der letzten Pause koennte ich etwas zu mir nehmen und ich antwortete, dass mir nicht einmal einen Kaffee gut tuen koennte.
Auch die Stuezstelle an den Haenden tuen weh; etwas Druck ueber lange Zeit macht sie schmerzen. Vor allem meine Sitzflaeche tut weh, wegen des ungeeigneten Sattels eigentlich, so dass es schmerz loszufahren; nach einigen Km geht es aber, ist aber nicht schoen.
Wir fahren bald weiter. Zu meiner wiederholten Ueberraschung ueberholen wir die Damen noch einmal: Ich merke nie "wann" die beide uns ueberholen, ich denke, dass sie einfach nur kurz stoppen zum Stempeln und dann fahren weiter ohne lange zu pausieren, vielleicht essen die beide auch sogar auf dem Fahrrad (ausser in Lillehammer). Wir sind jetz zwischen 20 und 30 Km vor Oslo und die Damen haengen sich an uns ran. Meine 2 Mitstreiter drucken richtig aufs Tempo und ich halte schon mit, die Damen auch... Bei einem Kreisverkehr biegen beide links weiter wobei ich meinte, es sollte geradeaus weitergehen... Die Damen verlieren wir langsam in der Ferne, ich halte kaum mit. Es ist tatsaechlich eine andere Strecke de in Lillestroem reinfaehrt, allerdings passt sie mir schlechter, es kommen einige Km dazu, wozu ich um 3, 4 Uhr morgens kaum Lust verspuere, und das nur um die Damen loszuwerden, vermute ich, indem man eine abweichende Strecke faehrt. Zwar hatte diese Strecke nicht so lange Bergauffahrten, dafuer ist sie laenger.


Epilog:
Ich rechne damit, zu Hause gegen 4:40 anzukommen, doch ich bin so am Ende meines Durchaltevermoegens, dass ich bei der letzten langen Steigung einfach vom Rad aussteige und gemuetlich -zu Fuss- gehe. Das ist beinahe wohltuend: da arbeiten ganz andere Muskeln und angenehm ist es auch, dass die Fuesse warm werden. Gegen 5 Uhr morgens bin ich dann zurueck, nach 22 Stunden. Dusche, trinke eine Tasse Tee, eine halbe Tasse Milch und etwas Hafer mit Milch und Zucker. Wasche nicht meine Waesche sondern schlafe ich bald ein. Wach zur Fruehstueckspause gegen 9 Uhr, bis 15:30 dann geschlafen. Auf dem Tacho 428 Km, ein Durchschnitt von 23,5 Km/h.
Ob ich die 600Km fahre? Ich plane das, doch muss ich mich richtig vorbereiten, auch mental daran, grosse Strecken alleine zu fahren, wenn nicht die ganze Strecke...



Lessons Learned:
* Wahrscheinlich ist eine Kohlenhydraten-Orgie am Abend vor der Tour schon sehr wichtig.
* Die Pausen sollen so kurz sein, dass ich nicht anfange zu frieren.

Den store styrkeprøven - 540 Km fahren zum Aufgeben koennen. / Trondheim-Oslo / Norwegen / 2009


In aller Kuerze:
Datum 20. und 21. Juni
Streckenlange: 540 Km
Start: Trondheim 07:00 Uhr
Teilnehmerstatistik: ca 2.100 ab Trondheim.
Hoehenmeter: etwa 3500 m
Streckenbeschaffenheit: Wie bereits beschrieben.
Verpflegung: Diesmal kam mir die Verpflegung eher duerftig vor, Ausnahme ist Eidsvoll, wo die Menschen scheinbar mit viel Zuneigung alles vorbereitet haben. In Lillehammer nichts Warmes. Oft gab es Kaffe aber keinen Zucker oder Milch dazu. Gut war eine Art Kompott beim 2. Stopp (Km 110); gut etwas warmes im Magen zu dem Zeitpunkt zu bekommen und auch die warme Nudeln in Hamar.
Begleitfahrzeuge: Kann man anmelden, kostet einige NOKs.
Kontrollstellen: In Dombaas, Lillehammer, Hammar und Eidsvoll, Transponder-Matten als Kontrolle.
Schlafen/Duschen: In Lillehammer gab es Schaumstofmatten (ohne Decken diesmal!) wo mann gut schlafen konnte. In Oslo dann Duschen wie es sich gehoert. Auch akzeptable Schlafmoeglichkeiten soll es in Oslo geben.
Fahrrad: RyuSui.


Vorgeschichte:
Dieses Jahr hatte ich aus Arbeits- (und Unlust-) Gruenden wenig trainiert, nicht auf Mallorca gewesen, keine Fastenkur gemacht. Ich hatte vor die Brevets in Oslo zu fahren und dann SBS (Super Brevet Skandinavia). Also habe ich die 200 Km, die 300 Km und die 400 Km gefahren (siehe Berichte). Die 600 Km habe ich dann nicht mehr fahren wollen; fuehlte mich mental nicht vorbereitet. Aber, das Wetter in Norwegen ist dieses Jahr (fast) ein Radfahrertraum gewesen, so dass ich doch grosse Lust bekam, wieder die Kraftprobe zu fahren, frage bei AF nach, der GH hatte im Winter einen Unfall mit dem MTB und konnte nicht teilnehmen, ich uebernahm seinen Platz. Etwas Organisation und ich bin dabei (Danke A.).

Ich habe nicht so viel auf dem Fahrrad trainiert (wegen des Knies eigentlich) aber bin die Haelfte der Trainingseinheiten gejoggt (um das Knie eben anders zu belasten). Beim letzten Joggen (hatte geplant 2 Stunden zu laufen) fing ich an nach 1 Stunde 40 Minuten ganz unfreundliche Schmerzen an beiden Fuessen zu haben, so dass ich gehend (etwas humpelnd) nach Hause zurueck marschierte.

In der letzten Woche trainiere ich kaum, fahre nur mit dem Rad zur Arbeit und zurueck. Esse vorsichtig. Bereite am Donnerstag das Rad vor. Ich soll am Freitag um 15 Uhr am HBF Oslo abgeholt werden, also kann ich am Fr. noch arbeiten, allerdings nur bis 14 Uhr, und fahre direkt mit dem Fahrrad von der Arbeit zum Zentrum. Bin zu frueh dort, gegen 15:25 kommt die Gruppe an, mit einem Toyota Prio: Wir haben Schwierigkeiten, mein Fahrrad rein zu kriegen, das Auto ist nicht so praktisch um Fahrraeder zu transportieren. Die Gruppe ist hungrig und muss noch etwas essen vor dem Start. Gegen 16 Uhr dann wieder auf die Strasse. Wir wechseln uns mit dem Fahren ab; ich fahre etwa die letzten 170 Km nach Trondheim. Automatik: muss halt ganz vorsichtig sein, dass ich nicht die "Kupplung" trete und das Auto unkontrolliert Bremst ;-)
B., einer der dreier, hatte T-O vor 2 Jahren gefahren, 2007 (als ich die laengste Dusche meines Lebens hatte). Unterwegs regnet es immer wieder. Nach dem Wetterbericht weiss ich, dass das Wetter auch morgen (und Sonntag) so bleiben soll. Ich mache mich nicht allzu viele Sorgen, was ich vor 2 Jahren geschaft habe, das kann ich wieder schaffen. Und so schlimm kann es nicht werden: Jetzt, July 2009, bin ich nicht mehr so sicher.

Bei den letzten Km vor Trondheim merke ich, oder es wird mir bewusst, dass mein Zahn, da wo ich die Entzuendung in Dezember hatte, dezent schmerzt. Ich muss also damit rechnen, dass ich naechste Woche Krank werde, rechne aber auch damit, dass ich die Strecke nach Oslo schaffe ohne Schwierigkeiten. M.a.W. habe nicht gedacht, dass eine Zahnentzuendung wesentlich meine Leistung aendern koennte.

Tanken und fahren zum Campingsplatz. Dort essen wir, Nudeln, und das Toyota Auto wird vorbereitet: Ueberall Schilder kleben mit Werbung ("XXX-Team", Swalow; he he he, Tsubame auf japanisch; ich hatte mein Fahrrad mit "www.tsubame.de" geklebt), und so weiter, das Auto ist nicht wieder zu erkennen.

Wir schlafen, es ist allerdings schon 1 Uhr morgens als wir uns hinlegen.

Um ca 4:25 klingelt der erste Wecker: Man findet immer einer, der extremer ist als ich: Mein Wecker war auf 4:45 gestellt, glaube ich. Gehe zur Toilette, dusche ausgiebig mit schoenem warmen Wasser: Wer weisst, wie kalt die naechsten 26 Stunden werden koennten... Ziehe mich konzentriert an, Knieschutz, den Sehnenschutz lasse ich aber liegen, habe lange keine Probleme mehr mit der Sehne gehabt und furchte eher, dass der Schutz die Sehne einengt und sie mehr reibt anstatt sie richtig warm zu halten.

Wir packen und fahren mit dem Transporter und das Auto nach Trondheim. Es kommt die Nachricht via Mobil, dass PE einen Unfall mit dem Rad hatte, (Tretlager nicht mehr gaengig) muss von dem Bus aufgenomen werden, und dass es eisig kalt da oben am Berg sein soll. Ich trinke eine Kola als Fruehstueck und esse 2 der Muesli-Riegel. Fuer die erste 60 Km wird das schon halten. Muss noch meine Startunterlagen holen, B. hilft mir und es stellt sich heraus, dass er nicht mitfaehrt, sondern den Fahrenden im Auto unterstuetzen soll. In den letzten 5 Minuten mache ich mich klar und schaffe es aber nicht mehr, mein Rucksack im T-O-LKW zu verladen, wird also im Bus bleiben, der Bus soll bis 14 Uhr bei Km 166 stehen, das sollte ich doch schaffen... Das passt mir aber weniger, weil ich dann von der Gruppe abhaengig bin. Im Rucksack ist auch meine 2. Flasche mit Iso-Getraenk. Wenn ich sie bei Km 166 nehmen kann, ist das doch ganz gut.

Um 7 Uhr rolle ich mit der Gruppe los.

Tour:
Nach 5 Km muss ich die Gruppe ziehen lassen, ich kann die Geschwindigkeit nicht mithalten. Ich fahre also alleine weiter. Werde immer wieder von sehr schnellen Gruppen ueberholt. Es faengt an zu regnen und bei Km 40 sind meine Fuesse schon ganz nass. Es ist auch kalt, die Fuesse haben es nicht gut. Es regnet nicht stark, manchmal hoert es auch auf, aber es nieselt lange, die Strasse ist nass und Wasser wird hochgespritzt, eine Sache die ich sehr ungern habe.

Ich werde von 2 Tandems ueberholt, dann ueberhole ich, fahre mit der Gruppe zusammen einige Km, es sind 2 Tandems und noch ein einzelner Fahrer. Die im Tandem werden von einem Kamera-Team (TV-2) begleitet und staendig aufgenommen, also wahrscheinlich ich auch; ich koennte im Fernseher kommen ;-)

Wir werden ueberholt und viele gratulieren den Fahrern vom Tandem ("Sehr gut!" und mit gehobenem Daumen). Nur langsam und spaet merke ich, dass der hinterer Fahrer am Tandem blind ist. Ich weiss einfach nicht was fuer Nachrichten liefen aber viele kannten den Fahrer. Nach einige Km fahren beide schneller als ich und ich bleibe zurueck. Pause bei der ersten Verpflegungstelle (Km 65 in etwa). Ich esse 2 Brote und trinke gemuetlich Saft, sehe die Gruppen an der Strasse ohne Stopp vorbeiflitzen.

Ich fange an mich muede zu fuehlen, es ist kalt und regnerisch, ich moechte eher schlafen. Bei Km 110 is der 2. Depot und ich plane langsam, bis zum Bus zu fahren und aufgeben. Nach diesem 2. Depot regnet es nicht mehr, mir wird langsam klar, dass bei der (langsamen) Geschwindigkeit, die ich fahre, wird es schon recht knapp mit 14 Uhr bei Km 166. Ich werde jedesmal mehr und mehr muede; will nur schlafen. Manchmal gehen mir die Augen zu, ich fahre langsam, manchmal habe ich Traum-Vorstellungen; hoere Menschen sprechen -mit Betonung und Sprachkadenzen die so "real" sind, dass sie nur im Traum entstehen koennen-. Es ist das 1. Mal in meinem Leben, dass ich ueberhaupt ans Schlafen denke beim Rad fahren. Ich denke erst, dass mir Kaffe fehlt, dass ich zu wenig geschlafen habe (die ganze Woche eigentlich -zu Hause auch- wenig). Auch habe den Eindruck (un dieser Eindruck wird sich verstaerken bei den letzten Km vor Oslo), dass das Fahrrad RyuSui mit dem breiten Reifen mich schon bremst... Und ja, hier oben blaest schon einen eisigen Wind, aber um diese Tageszeit ist es auch ueberhaupt nicht mehr kritisch und so kalt ist es auch nicht, so um die 6 Grad schaetze ich, nur der Wind mach die Kaelte spuerbar.

Bei Km 166 komme ich gegen 14:25 an; kein Bus da. Dachte ich mir, dass sie nicht warten wuerden, sie muessen doch unsere Gruppe in Lillehammer treffen. Ich bin so muede, dass ich mich einfach hinsetze auf einer Bank, Helm und Brille ab und die Augen zu mache. Etwa eine halbe Stunde muss ich so "geschlafen" haben. Es wird mir langsam kalt da die Sonne (ja, sie scheint endlich!) hinter Wolken verschwindet. Ich beschliesse weiter nach Dombaas zu fahren und dort etwas warmes essen und mich schlafen legen, im Zelt, eher warm. Dannach viel Kaffe trinken. Es sind noch 35 Km bis dort und es geht fast nur noch bergab; gut so, weil ich sehr muede bin und kaum Kraft zum Treten habe. Weiter geht es.

Die letzten Km vor Dombaas fahre ich mit einer Gruppe zusammen, ich muss mich sehr konzentrieren, da ich so muede bin, dass die Konzentration sehr nachlaesst, bergab mit 40-45 Km/h knapp hinter einem anderen Rad ist es schon kritisch und ich merke, dass mein Kopf nicht ganz "praesent" ist. Jetzt bekomme ich aber zum ersten Mal der Gedanke, dass es vielleicht an der Zahnentzuendung liegt, dass ich so muede bin.

In Dombaas gegessen, es gibt aber keinen Kaffee; die Sonne scheint und ich lege mich draussen bei meinem Rad auf dem Rasen schlafen, schlafe gleich ein. Ich muss knapp eine Stunde geschlafen haben, dann hoere ich zuerst Stimmen, bin wieder bei Bewusstsein. Gucke auf die Uhr: 5 Uhr. Stehe langsam auf, Brille und Helm auf und mache mich auf dem Weg ohne zu zoegern, fuehle mich auch wie neu.

Jetzt ist die Strecke flach bis Lillehammer, wo ich wieder schlafen plane, wenn alles glatt laeuft, so bin ich in Lillehammer gegen Mitternacht und schlafe bis es wieder etwas hell ist, alles schoen geplant, alles passt. Die Sonne scheint, es ist nicht kalt, die Strasse ist glatt und es git keine steigungen (bis Lillehammer). Der Gedanke aufzugeben ist zwar nicht weg, doch ich denke zumindest bis Lillehammer damit warten und sehen, wie es mir geht. Bei Km 245 in etwa kaufe mir eine braune Brause, trinke die haelfte sofort. Fahre weiter und stoppe bei allen Depots, sogar einmal konnte ich Kaffee mit Zucker (ohne Milch) trinken, Mermeladenbrot auch einmal. Solche Sachen vereinfachen das Leben doch.

Beim Depot vor Lillehammer lasse ich die Kette des Rades oelen (wegen Regen und weil ich sie schon seit 2 Jahren nicht geoelt (benutzt) habe. Dabei merkt der Mechaniker, dass die Bremse vorne nicht bremst! Oh, oh! Bin ich 300 Km ohne Vorderbremse gefahren? Ich hatte das Vorderrad abgenommen fuer die Fahrt zwischen Campingplatz und Trondheim; hatte ich vergessen, die Bremse wieder ranzuhaengen? Und es ist mir das in diesen 300 Km nie aufgefallen? Sehr merkwuerdig; bin ich so unkonzentriert??

Bei Km 340 habe ich einen Unfall: Wir fahren zu 2, ich fahre hinten und werde zu schnell, merke das aber nicht so bewusst und mein Vorderrad beruehrt das Hinterrad vom Anderen, ich verliere die Kontrolle (es ist mit dieses das 2. Mal, das mir so etwas pasiert, das erste Mal war mit YMK im Grandweg vor einigen Jahren) und stuerze auf dem Ruecken mitten auf der Strasse; das Auto hinter uns bremst ordentlich (fuhr ueber 100 m hinter uns); meine Hose ist kaputt am linken Knie (und sie war neu) und von meinem linken Handschuh haengen an der Handflaeche die Fezten, mir aber scheint nichts passiert zu haben (die Kette des Rades ist abgesprungen; einfach wieder einhaengen). Ich merke spaeter bei einem Depot, dass auch der Sattel am Rad tiefe Abreibungen erlitt. Der Kollege fragt mich ob alles OK sei und wir fahren also weiter zusammen bis Lillehammer.

Trinke schnell etwas und lege mich hin; es gibt die Matrazen aber keine Decke dazu, nicht zumindest wo ich war. Am Eingang des Schlafraumes steht an der Wand ein schoenes Rennrad angelehnt, es faellt mir auf. Mein Kollegue legt sich auch schlafen. Ich ohne Wecker denke aber, dass ich nach 1 bis 2 Stunden von alleine wach werden wuerde. Schlafe schnell ein.

Ich liege, mir wird bewusst, dass ich wach werde: Wo bin ich? Mache die Augen auf, ich liege als einziger im Raum: Wie spaet mag es sein? Weiss nicht, stehe auf, ziehe mich an, die Struempfe sind trocken geworden, gehe noch mal auf Toilette, besser jetzt ohne zu muessen, (bin doch noch nicht auf der Strasse) als spaeter, wo ich stoppen und mich wieder entkleiden muss. Das schoene Rennrad steht noch wo ich es vorhin gesehen habe, merkwuerdig. Gehe raus, es ist schon hell und frage einem von dem Roten Kreuz, wie spaet es sei: 10 vor 4. Meine Guete! Fast 4 Stunden geschlafen! Mein Fahrad liegt als einziger, ich esse schnell ohne Hunger eine Scheibe Brot, lade zu trinken, seit Km 100 muss ich nun entweder Wasser oder das ekelhafte suesse Zeug, das man kriegt, trinken: Meine Loesung ist etwa 1/4 Sueszeug und den rest Wasser, das ist ganz OK und nicht so klebrig suess. Fahre bald los, denke unterwegs zu trinken, habe genug in der Flasche und spare Zeit, wenn ich auf dem Rad trinke anstatt am Depot.

Nach Lillehammer geht es rauf und runter, ein Teil der Strecke wurde geaendert, habe ich den Eindruck, neues Asfalt, es ist trocken und fast wolckenlos, die Sonne scheint bald und es wird angenehm warm, ich fuehle mich sehr gut und komme gut voran, nur die Sitzflaeche tut weh, deswegen stehe ich oft auf dem Rad und uebe Wiegetritt; ich hatte den Eindruck, dass das andere Radfahren glauben laest, dass ich mich allzusehr verausgabe und glauben nun, mich bald einholen zu koennen, das klappt nicht. Ich werde so gut wie nicht mehr ueberholt, ueberhole aber einige Radfahrer. Es geht mir gut. Nur meine Pedale quitschen... Gestern erst das rechte, jetzt alle beide quitschen sehr.

Im Depot in Hamar gibt es Nudeln (mit etwas Fleisch) zu essen! Esse, tanke und fahre weiter.
Fahre auf langen Strecken alleine, habe noch die halbe Flasche braune Brause, ich trinke sie bei Km 90 vor Ziel aus. Nach Wetterbericht haette heute Sonntag morgen in Oslo regnen sollen, es sieht aber ueberhaupt nicht danach aus. Vor Eidsvoll ziehe die Jacke aus; es wird zu warm, ich schwitze viel. Mir geht es gut, trete konzentriert. Im naechsten Depot fette ich die Pedale ein. Ab sofort quitschen sie nicht mehr. Depot in Eidsvoll, leckere Mermeladenbrote. Die Strecke kenne ich ab jetzt schon gut. Das letzte Depot, scheint unbedient zu sein; niemand steht dort und kuemmert sich. Ich esse nur eine Scheibe Brot und steige sofort wieder auf dem Rad, denke nur ans Ankommen. Nun die letzten Km. Mag nicht mehr zu sitzen.

Komme an. Das Diplom bekommt man nicht mehr ausgehaendigt wie letztes Jahr, man muss sich das Diplom vom Netz downloaden und selbst ausdrucken. Die Zeiten aendern sich. Gehe zum Bus, werde begluckwuenscht, dass ich es geschaft habe, ich denke eher, dass ich 540 Km fahren musste um aufgeben zu koennen. Nehme mein Rucksack, trinke fast leer meine 2 Flasche: Ah, wie gut schmeckt mein Iso-Getraenk verglichen mit diesem ekeligem suessem Zeug!!

Ich nehme Abschied von allen und fahre nach Hause.


Epilog:
Die linke Sehne ist aber sehr irritiert, tut fast weh und sieht geschwollen aus. Ich reibe Finalgon nach dem Duschen und dannach brennt und tut weh, trotdem bin ich so muede, dass ich fast 2 Stunden schlafe, zwischen 15 und 17 Uhr.

Das Knie, und zwar alle beide, scheinen besser zu funktionieren als vor der Tour: Tun ueberhaupt nicht weh und ich spuere auch keine Knirschgeraeusche, wie ich sie in den letzten 2 Jahren gespuert habe.

Am Montag fahre ich mit dem Auto zur Arbeit, am Dienstag wieder mit dem Rad. Am Mittwoch melde ich mich krank, gehe zum Zahnarzt, bekomme wieder die gleiche Penizillin wie in Dezember, der Zahn tut sehr weh und wird operiert werden muessen, um die Entzuendung, mittlerweile kronisch, zu entfernen.

Zu Hause merke ich auch, dass ich eine Medaille mit Halsband "Lillehammer-Oslo" und die Medaille selbst war auf "Eidsvoll-Oslo" ausgestellt. Per Email habe ich eine richtige angefordert, die mir dann per Post gesendet worden ist. So weit alles geklappt.




Lessons Learned:
* Nie aufgeben: Planen und sich eine Strategie zurecht legen (auch wenn es keine andere Moeglichkeit gibt)
* Beesser als nur Muskeln zu dehnen scheint es, Dehnen und massieren, vor allem dann, wenn man weiss, welche Muskeln Probleme bereiten.

400 Km Brevet in Oslo / Norwegen / 2008 - 400 Km Brevet oder "Radsport als Wassersport"


Gestarten sind wir gestern samstag den 24. mai 2008, um 7 Uhr morgens. Wie immer mit dem Organisator einige Minuten nach puenktlich 7 Uhr, so dass ich noch Zeit hatte (mir gluecklicherweise nehmen konnte) um hinter einem BMW auf einem Anhaenger fuer Autos kurz zu pinkeln.

Ich hatte an dem 300 Km brevet vor 2 Wochen nicht teilgenommen, da ich erkaeltet war und etwas Angst hatte, dass diese Anstrengung das Heilprozess hinderlich waere... So war ich nicht wirklich trainiert, die Erkaeltung ging auch ueber das letzte Wochenende (Donnerstag und Freitag vor eine Woche bin ich krank einfach zu Hause geblieben, nicht zur Arbeit gefahren -Halsschmerzen-), und auch zu Hause habe ich in den letzten 20 Tagen nicht trainiert.

Fuer gestern Samstag sollte, laut Wetterbericht, am Vormittags bis Mittags Regenschauer geben, dannach am Nachmittag und am Sonntag besser werden, spricht trocken bleiben.
Am Samstag morgens, als ich gegen 6 Uhr 20 zum Treffpunkt losgefahren bin, regnete es, so dass ich gleich an meinen Fuessen die Brottueten angebracht hatte, von denenn ich mich erhofft hatte, die Fuesse eine Zeit trocken zu halten, zumal es nur bis Mittag gelten sollte, und wenn auch die Fuesse nass werden wuerden, wuerden sie am Nachmittag mit Fahrwind und etwas mehr Waerme unterwegs trocken werden.

Gekleidet war ich auch ganz normal fuer den nicht so kalten Wetter, also langarmiges Trickot, lange Hose, 2 Paar Struempfe, Radjacke und Regenjacke (die auch ganz gut gegen Fahrwind schuetzt). Also los nach Helsfyr...

Die Gruppe war, wie ich auch erwartet habe, -ab 400 Km- eigentlich frauenlos, ich schaetze, dass ich auch der juengste Mitglied war, der Organizator und noch ein alter Mann sind sicherlich ueber 60 Jahre alt, ich glaube mich erinnern zu koennen, dass der Organizator 67 ist...

Alle Raeder waren Rennraeder und in Allgemeinen gute teure, bis auf meinem, immerhin mit Tiagra Schaltung (die billigste von Shimano) und das Rad des alten Mannes, das noch eine der alten Schaltung am Rahmen hatte, der mit urigem Bart, der hatte sich auch mit Einkauf-Plastik-Tueten die Fuesse dicht gemacht, sah schon lustig aus, und, was mich etwas gewundert hatte, hatte merkwuerdige Lederhandschuhe (wie alte Arbeitshandschuhe), die von der Rueckseite so geschnitten waren, dass die Hand eigentlich "nackt" war, nur ein Streifen hielt das Handschuh fest... gut um Sonne an der Hand zu bekommen, schlecht eigentlich fuer alles andere... Ansonsten alle Mitfahrer gut verpackt mit Regenzeug, Ruecksack usw, ich eigentlich ganz einfach, 10 Muesliriegel und Licht fuer die Nacht und das Notwendigste an Reperaturzeug.

Die letzte Woche hatte ich auch die Bremsklotze vorn ausgetauscht und dann auch bei der Fahrt zum Treffpunkt bemerkt, dass die Bremse nicht richtig mittig war und das Vorderrad streifte, also habe ich von dem urigen Mann einen verstellbaren Schluessel bekommen zum Zentrieren, das eigentlich verrostet und somit nicht justierbar war... wie auch immer, bin also so losgefahren.
Das Radfahren in Norwegen ist etwas unterschiedlich als in Deutschland: Es gibt viel mehr Toleranz zwischen Teilnehmer, das was ich in Deutschland nie erlebt habe, aber wohl in Italien z.B., dass ein Autofahrer sich mit einem kurzen Hupen bedankt, nach dem Ueberholen, weil man ihm mit einem Handzeichen signalisiert hat, dass er ueberholen kann (als Fahrer vorn hat man natuerlich eher ein Ueberblick ueber die Strassenverhaltnissen), oder kurz vor dem Ueberholen (pass auf, ich komme) habe ich gestern erfahren. Der Deutsche kann nicht kurz Hupen, dort gibt es nur das lange und das ganz lange Hupen ("WEG DAAA" und "WEG DAA-AAA!!"). Gestern bin ich allerdings auch mit einem "WEG DAA!!" Hupen badacht worden: Ich fahre vorne von der Gruppe in Windarbeit und uebersehe, dass es ein Fahrradweg ploetzlich existiert, 4 der Gruppe kennen das wahrscheinlich und wechseln dorthin. ich und noch einem hinter mir bleiben auf der Hauptstrasse. Ein schwarzes Mercedes hupt und ueberholt mit einem knappen Meter zu uns sehr schnell, was eigentlich (nach deutschem Empfinden) eher Noetigung war, weil zu dem Augenblick gab es ueberhaupt keinen Gegenverkehr: er haette ruhig die ganze Gegenspur benutzen koennen. Das ist eigentlich das typische deutsche Verhalten, versuchen anderen Menschen zu "erziehen". Das Auto hatte eigentlich ein Norwegisches Kennzeichen... Doch das Auto- und Radfahren in Norwegen hat auch einige gefaehrliche Seiten: Man muss viel mehr auf der defensive Art und Weise fahren und auf keinen Fall sich daran verlassen, dass die anderen Teilnehmer sich Verkehrskonform verhalten wird. Das faengt schon mit dem "rechts vor links": Es kommt durchaus vor, dass aus kleinen unscheinbaren Strassen ohne Stoppschild Autos in der Hauptstrasse reingeschossen kommen ohne links zu gucken; da muss man schon recht defensiv fahren, oder man soll sich auch im Kreisverkehr nicht darauf verlassen, dass ein Auto auch wirklich stoppt vor dem Einfahren... Und das Asfalt auf den Strassen haben oft, sehr oft riesige Loecher, die mich sehr an die Mongolei erinnern! ;-) Immerhin auch auf dem Weg nach Hause, alleine auf dem Riksvei 4 wurde ich auch von einem Transporter angehupt, lange, nach dem "WEG DAA-AA!"-Muster, und das gegen Mitternacht (23:50 uhr); um die Zeit bedenke ich nicht irgendwelche dunklen gefaehrlichen Radwege zu benutzen!

Die erste 60-70 Km hat es geregnet, nach genau eine Stunde ist das Wasser in meinen Fuessen schlagartig reingestroemt, so lange hat die BrotTueteLoesung gehalten. Haende nass, Fuesse nass... Die Handschuhe sind zwar ganz-Hand mit allen Finger und fuer die Kaelte schon geeignet, aber gegen Wasser ist da kaum schutz. Ich habe aber natuerlich die Hoffnung, dass es wie das Wetterbericht schreibt, Nachmittags trocken wird. Dann haben wir etwa 60 Km ohne Regen gehabt, einen Augenblick lang scheint auch so viel Sonne, dass Mensch und Fahrrad sogar einen Schatten werfen. Da aber meine Finger eher klamm sind von der Kaelte schaffe ich es nicht, unterwegs meine Muesliriegel zu essen und somit werde ich etwas Energielos, vor allem an Steigungen muss ich langsamer treten, bei jeder pause versuche ich 2 Riegel zu essen, bei der 1. Station (Tankstelle) kaufe ich Salzstangen (auch viel Salz braucht man) und in der Toilette werfe ich die alten Brottueten und quetsche das Wasser aus den Struempfen, trotzdem sind und bleiben die Fuesse, Struempfe und Schuehe nass. Bei der 2. Station (Kontrolle) trinke ich einen Kaffee, (Schoen, was warmes im Magen zu bekommen!).
Die 3. Station soll Lillehammer werden, bei Km 220. So 15 Km vor Lillehammer hat einer der radfahrer (Pinarello Rad) ploetzlich einen Problem mit seinem Lenker, die Schrauben sitzen nicht mehr fest, der Lenker "tanzt". Somit kann er eigentlich nicht mehr fahren; zu gefaehrlich, wenn er die Kontrolle verliert kann er im Graben landen oder, noch schlimmer vor einem entgegenkommenden Auto... Ich warte kurz bei dem, da die Gruppe zusammen halten sollte, (dennoch sind die 2 Schnellsten weit vorne gewesen) aber desto wichtiger ist es dann, unsere 4er -Gruppe zusammen zu halten, aber auch der Organizator ist weitergefahren, ich weiss aus Erfahrung aber, dass er auf uns warten wird. Ich esse einige Salzstangen, wir fahren weiter. Ein paar hundert Meter weiter; das Gleiche. Ich warte kurz und es wird mir kalt und ich sage, dass ich weiterfahre. Vielleicht ein Km weiter treffe ich den Organizator, der unter eine Wegbeschreibung-Ueberdachung wartet. Ich erzaehle ihm was passiert, dass ich glaube, dass der Pinarello-Fahrer glaubt, es reparieren zu koennen, aber dass ich nicht weiss, ob das geht (auch Erfahrung).
Wir warten und kurz darauf kommen beide, der Pinarello Fahrer meint, dass es so nicht weiter geht, er wohnt eigentlich auch in Lillehammer und will/wird also nach Hause fahren. Wir fahren weiter. Der faehrt schnell (trotz Lenker) und wir sind vorn. An der Kreuzung, wo er nach Hause fahren soll, warten wir, und warten lange, laenger als normal.
Beide kommen dann und sagen, dass der Organizator einen Schwaecheanfall gehabt hatte, und dass er auch nicht weiter faehrt. Seine Haende zittern.
Fahren wir also zu Zweit weiter bis zu dem Kro, wo wir essen sollten. Dort warten noch die 2 ersten, sind gerade dabei das Essen zu beenden. Der urige Mann, mit dem ich also die letzten Km gefahren bin, berichtet ueber die Lage und meint dazu, dass er auch abbricht und nach Oslo fahren will, da es ihm auch kalt und dass der Sport einem nicht umbringen soll. Ich behaupte, weiterfahren zu wollen. Es ist mir natuerlich auch sehr kalt und ich zittere sehr, ich weiss aber, dass das weg geht sobald ich auf dem Rad mich bewege, ich muss nur viele Kalorien essen, regelmaessig.

Im Kro gibt es keine Suppe (warm) und ich bestelle eine Omelette ohne alles, einen Kaffee, gehe zur Toilette und wiederhole die Prozedur des Struempfe trocknen, Handschuhe usw usf, tanke Wasser in meine Flache, und gehe essen. Aus dem Kaffee schuette ich aus lautem Zittern etwas aus, trinke es so schnell es geht und es geht mir etwas besser, esse schnell, denke nur an die Kalorien, es schmeckt wahrscheinlich auch nicht uebel ;-)

Als wir am Kro angekommen sind, war es schon 19 Uhr, als ich fertig bin, 19:25. Die beiden ersten machen aber keine Anstalten losfahren zu wollen und gucken eher nach draussen, wo alles grau in grau ist (das Wetterbericht war nicht voll zutreffend gewesen...).

Fragen bei der Rezeption nach Wetterprognosen und wo die Bahnstation ist. Sieht so aus, als wuerden beiden auch abbrechen wollen...
Ich denke kurz, was ich machen soll (Weiterfahren), aber denke, da das Wetter schlecht ist, ueber Nacht alleine ohne die Strecke richtig zu kennen, ich wuerde nicht als Vernuenftig betrachten so eine Unternehmung anzugehen, also beschliesse ich, bei den Beiden zu bleiben egal was sie vorhaben. Wir fahren also zur Hauptbahnhof in Lillehammer, was Skystation heisst (In Norwegen haben die Hauptbahnhoefen verschiedenen Namen). Dort treffen wir auf anhieb den urigen Mann, der sagt, in 40 Minuten (also 20:40) faehrt einen Buss nach Oslo. Zuege fahren keine mehr und sonst gibt es noch einen Buss um 4-5 Uhr morgens. Der Buss faehrt nur 3 mal am Tag, und wir sind zufaelligerweise am HBF 40 Minuten vor Abfahrt angekommen. Also nehmen wir das.

Wir warten bis dahin. Ich bin etwas durstig (vom Essen). Bus kommt. Bus stoppt nur an der Bus Zentrale in Oslo, nicht davor, wie ich gehofft habe. So muss ich von Oslo-Downtown nach Hause auf dem Berg fahren, was mir 45 Minuten kostet.

Fazit: Alle 6 Fahrer haben abgebrochen, wahrscheinnlich beim Warten auf dem Pinarello-Fahrer ist die Kaelte in den Fahrer gekrochen und sie zur Aufgabe gezwungen. Vielleicht besser so; Schicksal.

Den Store Styrkeprøven - Die laengste Dusche meines Lebens. / Trondheim-Oslo / Norwegen / 2007


In aller Kuerze:
Datum: 23. und 24. Juni
Streckenlange: 540 Km
Start: Trondheim 10:56 Uhr
Teilnehmerstatistik: ca 2.300 ab Trondheim.
Hoehenmeter: etwa 3500 m
Streckenbeschaffenheit: Erstmal die Bergen, dann etwas Tal und zuletzt Huegelig. Strassenbelag i.O. bis sehr gut bis auf einige Km vor Oslo ausserhalb der Autobahn. Autoverkehr auch OK, sehr ruhig, Autofahrer sehr diszipliniert.
Verpflegung: Eher OK, Brot mit Butter und Mermelade. Selten Kaffee, warmes Essen in Dombaas (Gute Suppe mit viel Fleisch) und in Lillehammer (Bouljon), (keine Gurken), Wasser, Maxim Energy-Drink und gul-saft (lecker!). Halbe Bananen und in den letzten Depots (ab Km 130 vor Ziel) auch Apfelsinen. Depots liegen weit auseinander, man muss genau im Auge halten, was und vor allem wann eins kommen soll.
Begleitfahrzeuge: Kann man anmelden, kostet einige NOKs.
Kontrollstellen: In Dombaas, Lillehammer und Eidsvoll, Transponder-Matten als Kontrolle.
Schlafen/Duschen: In Lillehammer gab es Schaumstoffmatten mit Decken wo mann gut schlafen konnte. In Oslo dann Duschen wie es sich gehoert. Auch akzeptable Schlafmoeglichkeiten soll es in Oslo geben.
Fahrrad: AkaOni.


Vorgeschichte:
Auch diesmal war die Anmeldung wg AB erfolgt, ich wusste nicht ob ich fahren konnte und wegen den starken Knieschmerzen vom letzten Jahr wollte ich eigentlich den Stykeproeven dieses Jahr und vielleicht in der Zukunft auch nicht mehr fahren. Nun war ich angemeldet, eine Woche davor auch noch gemuetlich die Vaetternrundan geschafft, nun musste ich mir doch noch eine Medaille holen, und ich wusste nicht einmal wie ich mit dem Rad nach Trondheim erst ueberhaupt hinkomme. Habe am Dienstag noch einmal zu Hause trainiert, ein ganze Stunde diesmal auf der Rolle. Dann Ruhe. Mit dem Bus scheint es am Guenstigsten zu sein, ab Oslo Sentralstasjon; 9:30 ab und 17:45 an in Trondheim. Insgesamt 500 NOK; 100 fuers Fahrrad, wir sind etwa 8 Radfahrer im Bus, darunter auch ein Deutscher oder Oesterreicher, auf jedem Fall tief in Norditalien heimisch (vom Akzent her).
Nehme Zelt usw am Rucksack gebunden mit dem Rad mit; sehr unbequem. Die Fahrt ist angenehm, ich mag mit dem Bus zu fahren, mehr als mit der Bahn... YMK wuerde gerne mit der Bahn fahren, so kann sie viele Felder mit Blumen gucken, ich ziehe vor die Strasse zu sehen, die ich am naechsten Tag befahren werde... Im Bus gibt es auch Tee oder Kaffe umsonst, ein Mann hat es geschaft bei der Maschine zu sitzen und holt sich immer wieder Kaffee ab. Ich trinke nur 2 Tassen waehrend die 20 minuetige Pause gegen 14 Uhr.
Ankommen in Trondheim, die Fahrraeder im Bauch des Busses sind ungekippt, ich muss meinem von dem Nachbarnrad von einer innigen Umarmung befreien, scheint aber nichts kaputt gegangen zu sein, auch nicht an anderen Raedern. Fahre und suche die Nummernvergabe, schwer zu finden, fahre 2 mal um dem Zentrum herum bevor ich das finde, wobei es war am genau den gleichen Ort wie letztes Jahr. Problemlos bekomme ich meine Nummern trotz fehlenden Unterlagen. Suche einen Turisteninformationsbuero, frage am Ende im HBF nach einen Campingsplatz, mir wird einen in Vickhammer empfohlen, muss ich richtung Narvik fahren, soll naeher als Flakk sein. Ich fahre erstmals wieder zur Nummernausgabe, da mir die Startzeit 10:56 etwas zu spaet vorkommt und ich will sicher sein, dass sie richtig ist... nicht dass ich schon heute Abend losfahren muss! Doch die Startzeit ist richtig, und so fahre ich richtung Camping los... fahre und fahre und fahre mit dem Ruecksack am Ruecken und finde nichts, nach 10 Km drehe ich um, fahre kurz zurueck und kampe einfach wild hinter einen Erdbrocken an einer Arbeitsflaeche (Erdbewegungsgebiet): Schwer die Heringe des Zelts einzutreiben, es sind viele viele Steine in der Erde. Gehe anschliessend schnell etwas zum Essen/Trinken kaufen (bei Coop Apfelsinensaft und Salzstangen) und mache es mir bequem im Zelt, lese "på hjul" und gegen 22 Uhr schlafe ich ein; gut, das ich diesen Tag Ruhe hatte und auch dass ich ausschlafen kann vor der langen Tour.
Schlafe gut und wache ausgeschlafen gegen 7 Uhr morgen auf. Vor dem Fruehstueck muss ich erstmals meinen Darm entleeren. Komisch, dass der ploetzlich so aktiv ist... Einfach 5 meter vom Zelt hinter dem Erdbrocken ist es ganz gemuetlich zum Kaken. Es ist ganz lustig wild zu kampen :-)
Mache gemuetlich Frokost, ziehe mich an nach den obligatorischen Einkremen und Knie und Achillessehne schuetzen. Ich glaube wieder auf Toilette gehen zu muessen, kann es aber nicht wirklich glauben, wie vor einer Woche in Joenkoeping... Doch besser jetzt und hier als spaeter unterwegs, und so hinterlasse ich noch einen Haufen hinter dem Erdbrocken... Packe zu Ende, Zelt ist nass; ab 02:26 hat es geregnet und es nieselt immer noch ganz leicht vor sich hin, es ist aber eher warm, gestern waren es 22 Grad beim Ankommen in Trondheim. Ich fahre gegen 8:30 nach Trondheim rein, gebe (endlich!) meinen Bagasje ab am LKW, trinke eine Kola bei McDonalds, wo ich auch meine Trinkflaschen von einem sehr netten Maedchen (Bedienung) auffuellen lasse. Draussen niesselt es immer noch, die Strassen sind nass aber ohne Pfuetzen. Ich ahne nichts Gutes. Also ziehe meine Plastik-Tueten an den Fuessen, mal sehen ob das funktioniert, benutze die Loesung zum 1. Mal. Dabei sitze ich neben einem Deutschen (Holger) und wir quatchen eine Weile: er startet um 11 Uhr (also 4 Minuten spaeter als ich) und kommt aus Essen, ist mal auch mit dem Klaus C. in Hamburg Brevets gefahren. Wir quatschen lange und er meint, Ueberschuehe halten auch nicht ewig trocken. Anscheinend gibt es noch keine Vorrichtung, die Radlerfuessen stets trocken haelt. Ich fruehstuecke noch 2 Muesliriegel. Die Regenjacke bleibt zuerst in der Tasche. Reihe mich in meinem Startpult ein und ziehe Hanschuhe und Helm an, Tacho resetiert...

Tour:
Tja, puenktlich gestartet 10:56. In meinem Pult sind Hollaender und auch 2 oder 3 Deutschen (ausser ich ;-) Bald komme ich in einer guten Gruppe und fahre mit gut 30 Stundenkilometer mit, doch im 1. Depot fahren die einfach weiter; ich will etwas Fruehstueck machen. Fahre also weiterhin alleine. Da ich ziemlich spaet gestartet bin ist es sehr schwer eine gute Gruppe zu finden... ich glaube die letzte Gruppe ist gegen 11 Uhr gestartet, und wenn ich eine Gruppe ueberhole, so sind diese Leute mir eindeutig zu langsam. So geht es weiter bergan. 2. Depot angefahren, leckeren Mermeladenbrot gegessen und eine Tasse Kaffee. Mein Knie faengt langsam an zu schmerzen und ich verzweifle ein bisschen (oder mehr als nur ein bisschen) auf keinen Fall will ich mir das Knie kaputt machen, aber andererseits will ich auch nicht einfach so aufgeben... bei knapp Km 80! Rein zufaellig meche im 2. Depot einige Knie-beuge-Uebungen und spaeter beim Fahren merke ich, dass das Knie ganz in Ordnung ist, zunaechst keine Verbindung zwischen beiden Geschaehenissen, doch beim Nachdenken muss ich feststellen, dass es nur an den Uebungen liegen kann, dass das Knie durch die Dehnungen wieder Fahr- und Arbeitsbereit wurde. Freue mich aber will weiterforschen ob es tatsaechlich so ist.
Naechsten Stop ist Dombaas (Km 200) also etwa 90 Km ueber den Berg zu fahren. Es ist eine lange Strecke und da oben ist es kalt. Bei Km 170 etwa faengt an zu regnen, und hoert eigentlich nicht mehr auf. Mir wird kalt und bin Hungrig, muss Muesliriegel essen, da mir einen Hungerst droht. Durch die Kaelte und das Regen verliere ich viele Kalorien. Doch bald ist der Berg hinter mir und da unten wird es wieder warm... (hoffe ich jedenfalls). Ankommen in Dombaas nach einer rasanten Abfahrt; mir tun zum 1. Mal im Leben die Eiern weh durch die Kaelte, der kalte Wind weht durch die Beine und die Eiern tun durch die abgefuehrte Waerme weh; merkwuerdig, was alles und warum schmerzen kann. Meine Fuesse fuehlen sich nass und kalt, meine Haende auch. Ich friere und bin durchnaesst, freue mich auf etwas Warmes in Dombaas zu essen. Dort eile ich im Zelt, ziehe die nassen Klamotten aus, die Struempfe in und ausserhalb der Plastik-Tuete ganz nass, tropfen, anscheinend haben die Plastik-Tueten ueberhaupt nichts bewirkt... Ich friere und zittere, hole mir einen Teller Fleischsuppe und esse so schnell ich kann die Suppe mit 2 Scheiben Butterbrott, meine Haende zitteren dermassen dass ich Probleme habe den Loeffel zu halten und zu fuehren; ich weiss dass ich viele Kalorien brauche, sonst werde ich aufgeben muessen; noch ein Teller mit 2 Brotscheiben, und noch ein Teller, diesmal nehme ich nur 1 Brotscheibe; mein Magen darf nicht zu voll werden; ich zittere etwas weniger mittlerweile, ziehe meine nassen Klamotten wieder an, und sitze eine Weile an einem Heizgeraet. Viele Radler ziehen Armlinge und Struempfe aus und haengen sie zum Trocknen vor dem Heizgeraet. Das ist dieses Jahr doch eine Styrkeproeve!
Nach einer Weile sehe ich einge gute Leute losfahren und ich beeile mich auch loszufahren. Komme in einer kleinen Gruppe, 6 Personen mit einer Frau, die zwischen 30 und 40 fahren, ich haenge mich ran. Wegen der Frau fahren die an Steigungen nicht so schnell, ich kann gut mithalten. Schade nur, dass einer der Gruppe nach 30 oder 40 Km einen Platten bekam, die ganze Gruppe ist zurueckgeblieben, ich fuhr weiter; wenn ich stehen bleibe, fange ich an richtig zu frieren und das kann ich mir nicht leisten. Die Frau fuhr auch weiter, so fuhren wir eine Weile zusammen, noch ein Radler, zu dritt, dann kam eine Gruppe, wurde aber abgehaengt, oder vielleicht hatten sie Verpflegung. Mann kann naemlich ein Begleitauto anmelden (300NOK?) und es gibt viele Leute, die sich so verpflegen und ueberhaupt nicht in den Depots reinfahren. Deswegen soll man nie an Depots einfach vorbeifahren in einer Gruppe; es kann durchaus sein, dass sie sich "privat" versorgen, und dann bist Du aufgeschmissen. Das Gute an diese Loesung ist natuerlich, dass die Depots total entlastet sind, man kann sich an Depots sehr gut versorgen, weil diese so leer sind. Also so wie es ist ist auch dann ein Begleitauto kein grosser Vorteil, da es nicht wirklich einen Zeitgewinn bedeutet (ausser, man moechte Etwas ganz spezielles essen und trinken).
Aber leider an einer starken Steigung ist der Frau die Kette aus dem kleinen Kettenblatt abgesprungen und ich bin weitergefahren, jetzt zu 2 mit einem merkwuerdigen schweigsamen einsamen Radfahrer mit viel Gepaeck aber schien zu wissen was er tat. Und sonst alleine, bis Lillehammer bin ich nun eigentlich alleine und im Regen gefahren. In Lillehammer gegen 3 Uhr morgens angekommen. Gegen 5 wollte ich weiterfahren, so dass ich gegen 14 Uhr in Oslo ankommen konnte, was ich eigentlich geplant hatte. In Lillehammer wasche ich meine Handschuhe und quetsche Struempfe zum Trocknen, ziehe alles aus und lege mich zum Schlafen hin, meine Klamotten auf mich auf der Decke verteilt, hoffe ich, dass sie einigermassen trocknen koennen, die Plastik-Tueten bringen nichts. Ich schlafe bis 4:30, eine Stunde, einen tiefen Schlaf. Puenktlich um 4:30 will mich der Rote-Kreuz-Mitarbeiter wecken, ich bin aber schon wach, Ziehe mich an, trinke eine Tasse Kaffe und 3 Tassen Bouillon; muss viel Kalorien sammeln, ich fahre demnaechst im Morgen und da habe ich auch letztes Jahr ziemlich gefroren, vor allem bei den Depots; so bald ich mich nicht mehr bewege fange ich an sehr zu frieren. Andererseits habe ich etwas Sodbrennen, mein Magen mag dieses Runterwuergen von fettigen Sachen und dann viel Fluessigkeit hinterher nicht wirklich, ich muss die Balance zwischen Kalorieneinnahme und -verbrauch finden.
Ab hier ist das Gelaende sehr wellig: mein Schnitt wird schlecht und schlechter, lange Steigungen an den Autostrassen werfen mich in der Zeit richtig zurueck, zumindest habe ich dieses Gefuehl. Und meine Kraeften schwinden. Im naechsten Depot gibt es Wurst und Kartofelpuerre zum Fruehstueck; mein Magen ist so gereizt dass ich nur Apfelsinen esse und einen Tee trinke, fahre weiter. Mein Darm scheint wieder leer werden zu wollen. So etwas ist ganz neu fuer mich, aber ich fahre weiter, nur noch 120 Km bis Oslo...
Wahrscheinlich wegen der Naesse im Hintern juckt mein Arsch. Das Sitzen, auch auf nassen Flaeche, scheint keine Probleme zu erzeugen, Zu Hause werde ich feststellen, dass es schon ein paar Pickel da sind, aber diese verchwinden auch binnen 48 Stunden. Die Handballen tun sehr weh; viel vom Koerpergewicht ruht auf diese Flaechen und das tut weh auch vom Aussehen haette ich den Eindruck, als haette ich darmit Karate geuebt; etwas blau sehen sie aus...
Aber ich habe jedesmal weniger Kraft: Das kenne ich von mir; ich brauche einige Kalorien; ich weiss nicht wann das naechste Depot kommt, mir fehlt eigentlich einen, aber auch die Strecke ist etwas anders, kommt mir zumindest so vor, aber nur ein bisschen... Macht nichts, auch wenn ein Depot kommen sollte... was kriege ich an brauchbaren Kalorien vom Depot? Esse ein Muesliriegel, das bringt aber auch nicht wirklich viel, ich glaube zu wissen, dass ich Schokolade und die beruehmte braune Brause brauche. Auch mein Darm benoetigt eine Entleerung, und auf den Depots sind nur die Dixie Boxen... und ich muss Regenjake (Ab Dambaas an), Jacke und Trikot ausziehen bevor ich die Hose runterkriege, ... und alles in der Dixie Box? Nein, ich brauche eine andere Loesung. Bei Km 90 vor Oslo fahre ich eine Shell Tankstelle an und kaufe mir eine K-Kola und 2 Loewe-Schoko-Riegel, trinke die Haelfte der Brause und esse den Schoko-Riegel. Ein Mann spricht mich an, ob ich TO fahre und wann waere ich gestartet. Ich gehe zur Toilette und mache es mir bequem 10 Minuten lang. Steige langsam auf dem Fahrrad und fahre los. Ich fuehle mich viel besser, habe wieder richtig Biss beim Treten. Es rollt sich gut. Bei Km 72 vor Oslo treffe ich PE, sein Tacho war unbrauchbar geworden (ein Cyclo). Meins hatte auch kurzfristig den Dienst quittiert (etwas abgesoffen) zwischen Km 405 und 414, doch hat sich danach wieder aufgefangen und ich wusste zumindest wie viele Km ich gefahren hatte und wie viele noch fehlten. Eigentlich hat aber mein Sigma BC 800 die styrke-proeve doch nicht bestanden... Kurzen Wortaustausch mit PE und wir fahren weiter. 10 Km weiter das Depot in Eidsvoll, esse Mermeladenbrot und fuelle meine Flaschen. Schnell weitergefahren, etwas verfahren; Schilder fehlen und ich bin mir des Weges nicht sicher, treffe eine 3er Gruppe und fahre kurz mit denen weiter, ueberhole, stoppe um die Regenjacke auszuziehen (es wird langsam ziemlich warm, es ist schoen gegen 12 Uhr) und die Gruppe ueberholt mich. Fahre weiter, bald ueberhole die Gruppe wieder. In Jessheim nun faellt ein tropischen Regenschauer, jeder Tropfen so gross wie ein Pappbecher Wasser. Das Wasser laeuft in Rinnen ueber die Strassen, einige Radfahrer warten unter verschiedenen Ueberdachungsmoeglichkeiten, dass es aufhoert. Da es nicht kalt ist und ich bin sowieso und ueberhaupt nass fahre ich einfach weiter, bald scheint die Sonne wieder und ich schaffe etwas Hoffnung, trocken zu werden bis Oslo. Aber bald darauf faellt der naechste Regenguss, ich ganz nass, werde aber nicht mehr anhalten. Km 30 vor Oslo ist der letzte Depot, ich pinkele kurz und esse meinen letzten Muesliriegel und trinke gul saft, 3 Becher, und fahre bald wieder los. Bei der Autobahnsteigung (E6 richtung 163) faengt wieder an zu regnen, auf der Strasse 163 fallen Regen"tropfen", jeder so gross wie bayerischen Bierglaesser... jetzt verstehe ich warum man eigentlich einen Helm tragen soll. Die Trondheim-Oslo Tour vom letzten Jahr war eigentlich, verglichen mit dieser, nur eine lille (kleine) styrkeproeven, das dieses Jahr war eine sehr store! Ich komme an, 500 Meter vor Ziel regnet es nicht mehr und die Strassen sind trocken... total komisches Wetter. Am Ziel strecke ich meine Arme zur Seite und balle die Faust; Wasser prasselt von den Handschuhen runter, Zuschauer lachen. Eigentlich fuehle ich mich relativ gut.




Epilog:
Hole mein Diplom, habe weder Durst noch Hunger, hole meinen Bagasje und kurz danach fahre ich einfach nach Hause. Die Sonne scheint und ich ahne nichts...
Unterwegs nach Hause (etwa 5 Km) wird der Himmel wieder bedekt, es faengt an zu regnen, zu giessen, zu stroemen; die Strasse verschwindet bald unter eine Decke aus Wasser, es blitzt und donnert. Kein wunder, dass die alten Wikinger mehrere Goetter hatten: einer alleine wuerde es nicht schaffen so viel Wetter-Arbeit zu verrichten.
Zu Hause komme ich an nass an wie ich es 400 Km lang war.
Mein Sigma zeigt zwar die gefahrene Km an, laesst sich aber mit den Knopefen nicht bedienen, ich mache ihm auf, alle Daten gehen verloren, und lasse ihm trocknen. Bin gespannt ob die naechste Regenfahrt ihm wieder den Dienst quittieren laesst :-(
Montag und Dienstag fahre ich mit dem Motorrad zur Arbeit. Bin sehr muede, die Beine tun weh, vor allem wenn ich gesessen habe und aufstehe kriege ich Muskelschmerzen in den Schenkeln. Knallhart.
Mittwoch fahre ich schon mit dem MTB zur Arbeit (und dann zur Bibliothek in Stovner), am Donnerstag mit dem Rennrad zur Arbeit, doch ich bin sehr muede auf der Arbeit. Meine Fingerspitzen kribbeln, so wie ich es hatte nach der 9-Seen Marathon bei Kassel, dort hatte ich auch gefroren wie ein Hund, es waren aber nur 220 km... und das kribbeln hielt etwa eine Woche.


Lessons Learned:
* Ganz wichtig ist Beinmuskeln zu dehnen!
* Kunststoff-Tueten an den Fuessen halten diese nicht trocken, scheinbar haben diese keinerlei Wirkung.
* Kola und Schokolade sind sehr brauchbar.

PS: in Jahr nach der Tour veruche ich wieder das Sigma Tacho zu benutzen, die Knoepfe haben aber keine Funktion. Ich beschliesse, so wie es ist ist es nicht brauchbar, das Geraet aufzumachen und sehen, was sich machen laesst.
Aufgemacht: Die Kupferkontakte von den Knoepfen sind sehr duenne Blaetchen und sind durchkorrodiert, so dass kein Material fuer den Kontakt vorhanden ist. Ueberhaupt macht das Material einen ziemlich billigen Eindruck.
Fazit: Auch ein Sigma BC 800 haelt nicht das, was es sollte. Bin enttaeuscht.

Vätternrundan 2007 - Nett, wieder dabei gewesen zu sein. / Motala / Schweden / 2007


In aller Kuerze:
Datum: 16. Juni
Streckenlange: 300 Km
Start: Motala wie letztes Jahr. Ich starte gegen 02:10 Uhr.
Teilnehmerstatistik: ca 18.000
Hoehenmeter: etwa 2350 m
Streckenbeschaffenheit: Huegelig. Strassenbelag i.O. Autoverkehr auch OK
Verpflegung: Wie immer
Begleitfahrzeuge: Nicht gestattet, trotzdem stehen haeufig am Strassenrand Autos wo Radfahrer "verpflegt" (von der Familie) werden.
Kontrollstellen: In Jönköping (Stadteinwaerts), Hjo und Medevi waren Transponder-Matten als Kontrolle.
Schlafen/Duschen: In Motala gibt es viele Möglichkeiten zu Kampen, bei der Anzahl der Teilnehmer ist eine andere Unterbringung kaum vorstellbar. Duschen kann ein Problem sein, wenn man nicht in einer der zentralen Campingplaetzen sind. Diesmal habe ich einfach auf der Wiese naehe dem Mossen-Campingsplatz einfach so mein Zelt aufgeschlagen.
Fahrrad: AkaOni.


Vorgeschichte:
Die Anmeldung erfolgte diesmal durch ausdruecklichen Wunsch von AB, da ich mein Job wechseln musste wusste ich Anfang des Jahres gar nicht, wo und wann und ob ueberhaupt ich Zeit zum Fahren haben wuerde. Ich habe dieses Jahr nur das 1. Brevet in HH (200 Km) gefahren, das 2. Brevet (300Km) habe ich abgebrochen nach 167 Km aus Kraftlosigeit, einige Schmerzen am linken Knie, die mir Boeses ahnen lies, und algemeine Lustlosigkeit, andere Brevets bin ich einfach nicht gefahren und somit auch die Qualifizierung fuer PBP verpasst.
Trainiert habe ich so gut wie gar nichts, ausser dass ich wie immer mit dem Rad zur Arbeit fuhr, hier in oslo nur 8 Km, ohne Ampeln die Strecke, und einmal mit dem Rad unterwegs war. Als das Termin rueckte und ich ahnte, das ich hinfahren wuerde und teilnehmen wuerde habe ich zu Hause nach der Arbeit auf der Rolle 2 Wochen, also 4 Treiningseinheiten, absolviert. Hatte infolge dessen eigentlich ein gutes Gefuehl fuer die Tour, hatte mir auch vorgenommen, die ersten 100 Km (bis Joenkoeping) nicht mit einer Herzfrequenz von mehr als 150 zu fahren.
Bereite das Fahrrad vor am Donnerstag, am Freitag arbeite ich nur bis 12 Uhr, fahre (mit dem Rad) nach Hause, packe und nach einer Tasse Tee fahre ich los, es ist mittlerweile ca. 14:30 Uhr. Fahre gemuetlich, denke mich verfahren zu haben weil ich richtung Oerebro fahre, aber nachtraeglich zu Hause (die Karte hatte ich natuerlich zu Hause vergessen) stelle ich fest, dass es kein grosser Umweg war. Komme gegen 20:30 in Motala an nach 312 Km, der Mossan Camping will 300 SEKs haben, fuer 1 bzw. 2 Uebernachtungen ist mir das eigentlich zu teuer, parke draussen nah an der Wiese, ich habe vor einfach wild wie viele dort zu zelten, gehe aber zuerst zur Nummerausgabe und hole meine Start-Nummer. Startzeit ist diesmal fuer mich 02:10 und, auch wenn es frueh ist, denke ich damit leben zu koennen und die nicht zu aendern (100SEK), ausserdem bin ich gewoehnt frueh aufzustehen wegen der Arbeit so dass ich annehmen kann, auch an diesen Tag frueh einschlafen zu koennen. Zurueck zur Wiese, die schon so gut wie ganz voll ist, aber ein Platz fuer einen Zelt findet sich immer, nun schlage ich den Zelt auf neben dem Muelleimer (Platz ist frei). Esse, bereite alles vor, gehe zur Urinoar im Mossan Camping, schlendere zurueck und lege mich schlafen, es ist mittlerweile schon 22:30 Uhr. Es ist nicht so einfach einzuschlafen, denn es ist laut, die Autos fahren direkt neben dem Muelleimer auf der Strasse und es gibt Leute die singen und groellen. Schlafe eher schlecht, der Erd-Untergrund ist schief und ich rolle richtung Zelttuer, muss mich irgendwie halten, wache immer wieder auf und gucke auf die Uhr, gegen 01:20 entscheide ich, mich vorzubereiten und loszufahren. Anziehen, Einkremen, Knie und Achillessehne schuetzen, Beleuchtung vorbereiten, denn ich starte in der Nacht, Fahrrad vom Auto und Rad fertig machen, gehe zum Mossan Camping, auf Toilette und dann zum Start.


Tour:
Wie immer puenktlich starte ich, 02:10 Uhr, alle Lichter an den Fahrraeder brennen, es ist schon lustig in der Nacht zu fahren, es ist zwar eine gewisse Daemmerung im Himmel zu ahnen aber es ist doch auf der Strassenbahn dunkel. Fahre in einer Gruppe. Wegen der Dunkelheit kann ich mein Tacho und mein HFQ-Messgeraet nicht sehen, aber ich denke dass ich gut fahre wie geplant. In der Gruppe wo ich fahre ist es gut, wir ueberholen die Langsameren. Bei einer Ueberholung hoere eine Frau vor mit etwas schreien, und der Radler vor mir , der gerade die Frau ueberholte, schien ueber eine Lampe oder aehnliches ueberzufahren und hat die Kontrolle auf dem Rad verloren und doof gestuerzt, eigentlich, so wie ich die Situation eingeschaetz habe, unnoetigerweise, denn er haette noch die Kontrolle auf dem Fahrrad halten koennen... vielleicht war er etwas eingschlummert oder hat einfach falsch reagiert. Kann passieren. Ich sage "Scheisse!" und schaffe noch etwas zu bremsen und einen Bogen um ihm zu machen, fahre einfach weiter... Ich hatte auch vorsichtshalber etwas mehr Abstand zu meinem Vorderfahrer die ganze Zeit gehabt.
Es ist immer noch dunkel und etwas frisch, ich frage mich wann es heller wird. Bei dem ersten Depot halte ich und lasse die Gruppe, wo ich mitfuhr, einfach ziehen, ich wollte mir aber nicht verrueckt machen und hatte einfach Lust eine Tasse Kaffe zu trinken, hatte hunger, wollte Fruehstueck machen. Fahre aber bald weiter. Die Batterien meiner Lampe sind leer, nur die Taschenlampe am Helm geht gut (Dioden) und das Ruecklicht (auch Dioden) wird langsam auch dunkel.

Weiterfahrt, fahre mehr oder weniger alleine, keine gute Gruppe, das Gelaende ist gut wellig, so dass ich sehr schnell bergab werde, bergauf halte gut, so dass mir nicht viele ueberholen. Ich fahre schon einen schnitt von 30 km/h!
2. Depot, schnell hier auch vorbei, esse nur ein Bullar, trinke wenig und fahre weiter bevor es mir kalt wird.
Ankommen in Joenkoeping, hier wollte ich gemuetlich das 2. Fruehstueck machen.
Das Wetter ist sehr gut draussen, kein Regen oder so, ich vermute dass der Tag gut und warm zum Radfahren wird. Esse Porritsch und trinke 2 Tassen Kaffee. Merke, dass mein Darm sich entleeren moechte, dass ist eine Sache, die in meinem Radleben so gut wie nie passiert ist, mein Darm ruht waehrend des Fahrens, aber jetzt... ich glaube nicht, dass ich es schaffe bis Motala ohne den Darmdruck zu erleichtern... und wenn schon dann hier in Joenkoeping, wo richtige Toiletten wie sie sich gehoeren zur Verfuegung stehen... also stelle ich mich an der Schlange zur Toilette und warte geduldig dran zu kommen. Es ist auch ganz vernuenftig dass hier und jetzt zu machen; zum Scheissen muss ich wegen der Hose die Jacke und das Trikot ausziehen, mit den Taschen voll mit Mueslis und Werkzeugen u.a. Und der Darm brauchte sehr wohl eine Entleerung. Frohen Mutes, leichter im Gewicht mache ich mich wieder auf dem Weg; es ist mittlerweile 06:30 Uhr.
Fahre, manchmal in einer Gruppe, manchmal alleine, esse nur in den Depots. In Hjo wartet die Lasagne, ich bin irgendwie sehr hungrig, esse 1,5 Lasagnas und entscheide mich, weil es so lecker ist, Korn Flakes mit Milch und Zucker weiter zu essen, insgesamt 3 Teller von der Mixtur; mein Magen ist voll. Nach dem Essen sitze ich am Rad und denke, mit so einem vollen Magen waere nicht gut loszufahren, mir wird auch etwas muede und ich lege mich hin und schlafe eine Weile. Aufwachen, auf dem Fahrrad und langsam losgefahren; Mein magen ist immer noch ziemlich voll. Fahren ue ich wie davor manchmal in Gruppen, manhmal alleine, mit dem vollen Magen kriege die Steigungen nicht schnell hoch, werde von Gruppen ueberholt oder verliere den Anschluss an meiner jeweiligen Gruppe. Aber es geht weiter. Ich werde auch langsamer im Schnitt. Nehme alle Depots mit bis auf dem Vorletzten (nach der Bruecke am nordlichen Ende des "Wassers"). Unterwegs sehe viele Radbeleuchtungen auf der Strasse liegen und auch sehr haeufig bin ich Zeuge wie solche Beleuchtungen von anderen Fahrraedern einfach "abspringen" und auf der Strasse landen; schlechte Qualitaet oder falsch montiert, auf jeden Fall sind solche Gegenstaende eine Gefahr fuer die anderen Radler. Als ich einen Radfahrer ueberholte auf der stark befahrenen Strasse nach Motala vor dem letzten Depot, will anscheinend der Ueberholte etwas trinken aber seine Flasche (zum Glueck aus Kunststoff) faellt direkt vor meinen Raedern auf der Strasse, ich schaffe sie zu ueberfahren ohne zu stuerzen... Glueck gehabt, oder koennen.
Im letzten Depot, Medevi, treffe ich PE. Wir quatschen vielleicht 10 Minuten; er hat auch ein Unfall gehabt, (er ist um 10 Uhr gestartet, also ist eigentlich die Nacht durchgefahren) bei Km 70 oder so ist ihm auf eine Steigung ein Radler im Hinterrad reingefahren (ein Deutscher) der dann auch bloed gestuertzt ist, sein Rad war auch nicht mehr fahrbar, PE im Gegenteil ist ueberhaupt nichts passiert, konnte sich aber nicht erklaeren, wie so ein Unfall passieren kann, vielleicht waere der Radler eingeschlafen, ich glaube aber nicht so richtig daran, denn bergan muss man schon viel Kraft machen und da kann man nicht einschlafen. PE hatte 2 Hinterleuchten, so dass es eigentlich an "Unsichtbarkeit" nicht liegen koennte. Fragen ohne Antworten.

Wir fahren los, ich komme gegen 16:20 am Ziel an. Medaille erhalten, Vegetarisches Gericht gegessen, habe keine Lust lange in der Schlange zu stehen und hole mir nicht das (Erfrischungs-)Getraenk ab, fahre zum Zelt, packe das Fahrrad im Auto, esse etwas, ruhe mich aus, gehe duschen im Mossad Camping (alles umsonst ;-)


Epilog:
Bewege das Zelt zu einem flachen Flaeckchen, viele sind schon weg. Ich schlafe, habe vor, endlich etwas auszuschlafen, da ich in der Woche wegen der Arbeit kann ich auch nicht richtig ausschlafen. Nachts regnet es, ich hoere die Tropfen auf dem Zelt prasseln. Gegen 8 Uhr wach, der Tag ist regnerisch, Glueck gestern gehabt mit dem Wetter. Zelt im Auto, losgefahren. Diesmal verfahre ich mich richtig, den kuerzesten Weg finde ich diesmal auch nicht. Nach 500 Km zu Hause, muss einmal in Schweden tanken, die machen ein Wechselkurs von NOK/SEK von 1:1 !
Immerhin 700 Km mit eine Tankladung geschaft. Gutes Auto.
Ruhe mich aus; morgen wieder zur Arbeit.
Bei Kaelte schlafen meine Finger etwas ein, muss oefters die Griffhaltung wechseln und auch entspannen, wenn ich schnell fahre ist mehr Druck auf die Haende. Auch der Druck auf dem Sitz muss ich oefters aendern, sonst wird das (gute) Teil gefuehllos
Linkes Knie OK, linke Achillessehne ist etwas irritiert, sonst alles OK.


Lessons Learned:
* Licht soll sehr gut befestigt werden.
* Schweden Karte mitnehmen.
* Mossan-Campingsgebuehren kann man sparen ;-)

Den Store Styrkeprøven - Mit dem Fahrrad auf der Autobahn. / Trondheim-Oslo / Norwegen / 2006 (Teil 2)

Die Strecke zwischen Dombaas und Lillehammer ist angenehm huegelig, fast Flach vom Fahrgefuehl. Immer wieder schliessen wir uns Gruppen an und immer wieder draengt AB, dass wir alleine fahren, weil er die Fuehrungsarbeit nicht durchhalten kann und auch Angst davor hat. Ich bleibe bei AB. AB meint dann irgendwann, dass wir, weil wir so langsam sind, viel mehr von der Tour haben und fuer unser Geld und ausserdem essen wir so viel wie moeglich in den Depots, das finde ich lustig. Das Wetter ist weitgehend trocken, nur auf dem Berg beim See hatte es etwas geregnet, doch war lange nicht genug um Spritzer vom Laufrad aus zu erzeugen. Wir rollen. Ploetzlich faengt AB, jede 10 Km pinkeln zu muessen... (!) Ich verstehe es nicht. Spaeter werde ich mich gedanken machen; AB hat dieses Jahr nicht wirklich trainiert und anstatt dessen mit dem Hund laufen gegangen, nach eigenen Angaben bis etwa 20 Km Laufen, wobei immer wieder muss gestoppt werden, weil der Hund doch pinkeln muss, und ich denke nun, dass dieses Training den AB jetzt dazu zwingt, jede 10 Km zu stooppen um zu pinkeln. Aus Hundesicht vielleicht auch, um "Duftmarken" zu hinterlassen. In Wirklichkeit ist dieses Benehmen auf einem "Experiment" zurueckzufuehren; AB hat eine Salztablette geschluckt, wie auch immer, anscheinend muss er jetzt staendig Wasser lassen. Das ist eigentlich sehr nervig und bremst uns ungemein. Bei jede Pinkelpause werden wir von Scharen Radfahrer ... nicht ueberholt sondern einfach an uns vorbeigefahren. Doch ich merke, dass es den AB schlecht geht, hat keine Kraft; ich mache viel Fuehrungsarbeit. Wir planen in Lillehammer zu schlafen (Km 350 in etwa), bedingt durch das langsame Vorwaertskommen wird es spaeter und spaeter. Ich habe eigentlich vor, um 4 Uhr weiterzufahren, da ich innerhalb 28 Stunden am Ziel ankommen moechte, sage den AB nichts, sonst wuerde es zu langen Diskussionen kommen ohne Ergebnisse. Zuerst dachte ich, dass wir kurz vor 23 Uhr in Lillehammer ankommen wuerden, dann dachte ich 24, wir sind am Ende kurz vor 2 Uhr morgens angekommen. Ueberholt wurden wir immer wieder und nie sind wir in einer Gruppe gefahren, AB wollte nicht. In Lillehammer legen wir uns gleich auf 2 "Betten" und, so wie ich liege und die Augen zu mache fuehle ein angenehmes Schwindelgefuehl, einfach Entspannung und schlafe irgendwie gleich ein. Neben uns wird ein junger Mann in der Bare wegtransportiert, er war am Ende. Doch nach einer Stunde wache ich auf; ich friere, ich zittere. OK, meine Klamotten waren klitschenass und ich habe nur die Regenjacke ausgezogen und zum Trocknen gehaengt, sonst das langarmige und das warme Trikot behielt ich an, doch beide waren mit Schweiss durchtraenkt... ich glaube die Kaelte ist mir in die Knochen gekrochen und ich zittere, unmoeglich weiterschlafen. Ich habe etwa 75 Minuten geschlafen und jetzt leide ich, gehe draussen zum Pinkeln und ich zittere dermassen dass ich kaum stehen kann. Ich weiss nicht ob dass einfach normal ist oder ob etwas nicht in Ordnung ist, fuehle mich aber ansonsten i.O. Trinke eine Tasse Kaffee und 1,5 Tassen Tomatensuppe, schon recht bald zittere ich nicht mehr. Also nichts Schlimmes. AB schlaeft seelenruhig in seinem (warmen?) Bett und ich packe meine Sachen, nehme ein Kaesebrot und fahre los, das Kaesebrot verdruecke ich irgendwie im Magen. Es ist kurz vor 4 Uhr morgens und es ist gut hell. Wenige Radfahrer auf den Strassen, ich ueberhole einige wenige. Nur noch 180, 160, 140, 120 Km. Es ist sehr huegelig und ich muss oefters sehr stark antreten. Es ist eher frisch, doch mir wird warm und fahre sehr gerne mit geoeffneter Jacke und Trikots, alle beide, so dass die Luft mir direkt in die Brust pustet, das erfrischt mich und es ist angenehm. Am Depot aber, sobald ich laenger als 3 minuten stehe wird mir sehr kalt, schon wieder fast vor dem Zittern. Esse eine Banane und tanke Wasser, sonst esse ich unterwegs Muesliriegel, somit kann ich die Stopps kurz halten. Doch bedingt durch die Huegelige Landschaft werde ich nicht schnell, es kostet immer wieder Kraft die Huegel hoch zu klettern. Beim 2 Depot nach Lillehammer (LH) ist nur Banane, Apfelsine und Kaffe (warm) jedoch ohne Zucker oder gar Milch zu haben. Ich esse nur 1 Apfelsine und tanke Wasser. Ein Radfahrer hatte eine Decke um sich umgewickelt und trank Kaffee, lange Zeit.. Ich fahre gleich wieder los. Ich ueberhole immer wieder Leute. Auch sehe ich, und bin erstaunt, wie einer auf seinem Motorrad schlaeft; die Fuesse auf dem gepaeck, der Kopf am Lenker, wo eine Art Kopfkissen vorhanden sein muss, sollte er sich bewegen / drehen, dann kippt er vom Motorrad um, sieht schon witzig aus! Bei Km 85 vor Ziel ueberhole ich Peter; ich wundere mich, dass er immer noch unterwegs ist, denke aber, dass er in der 2 Naechten, die dazwischen liegen, doch geschlafen haben muss, sonst waere sein Schnitt auch sehr, sehr niedrig und wuerde die Strecke gar nicht schaffen in der vorgeschriebenen Zeit. Es hat (endlich) etwas mehr geregnet und ich werde leicht nass, zum Glueck aber bleiben die Fuesse trocken.
Hier wird die Strecke ziemlich huegelig, die Steigungen sind echt giftig und ich muss immer wieder im langsamsten Gang fahren und ist mir trotzdem sehr anstrengend. Hier faengt eigentlich die echte "Staerkeprobe". Die Muskeln wollen schon seit langem nicht mehr, nur der Kopf sagt "weiter, weiter!". Es sind nur noch 60 Km zum Ziel... "nur". Es ist sehr schwer hier ein klarer Gedanke zu haben: 60, 50 Km koennen wenig sein und gleichzeitig so viel, man spielt die ganze Zeit mit dem Gedanken des Aufgebens, Warum tut man sich so etwas an? Sinn? Zweck? Diese Steigungen sind jenseits von Gut und Boese, wenn ich einen Sinn suche, wuerde ich aufgeben. Vorletzten Stopp, Mermeladenbrot! 3 Stueck gegessen. Lecker! Wasser tanken, weiterfahren. Unterwegs esse ich oefters die Power-Gels. Am Ende scheinen sie auch nicht mehr zu wirken. Das Mermeladenbrot hat aber meien Hunger beseitigt, bis zum Ziel zumindest. Die Sonne scheint wieder kraeftig und ich ziehe meine Regenjacke aus (nutze auch als Windjacke gerne). Es ist Knallhart diese Strecke zu fahren. Da ich genug Wasser habe stoppe ich nicht am letzten Depot (40 Km vor Ziel) und fahre einfach weiter. Bei Km 18 vor Ziel werden wir (wieder) auf der Autobahn gefuehrt zu einer ganz miesen langgestreckten Steigung, die man kaum als Steigung wahrnahm, nur dass wir nur im langsamsten Gang treten konnten. Dann geht es bergab und wieder bergan... na wie eigentlich die letzten 60 Km! Vor dem Ziel bergauf. Angekommen. Transponder weg, Medaillie bekommen und ein Trikot. Bin muede, fuehle weder viel freude oder sonstwas. Ich weiss nicht was mit AB ist.. aufgegeben? Kommt in 2 Minuten? Nur ueberholen hat er nicht getan, ich haette es ihm zugetraut...
Nun sammle ich meine Sachen (vom LKW transportiert) und gehe duschen.
OK, ich bin "finisher", wie man auf Neudeutsch so schoen sagt...



Epilog:
In der Dusche treffe ich noch einige der langsamen Gruppe. Sie haben nicht 24 Stunden sondern etwa 28 Stunden gebraucht, allerdings ohne nennenswerten Pausen, kein Schlaf. Es wird behauptet, das der Profesor die Gruppe abgebremst hat, da er am Berg gar nicht hochkam. Einer erzaehlt mir, dass er bei der letzten langen Steigung an der Autobahn ab Km 18 vor Ziel gehaeult hat. Einen anderen sagt, ihm waeren die Traenen aus den Augen gesprungen bei einigen Steigungen. Ich fette mich ein bisschen ein, meine Lippen vor allem sind sehr stark strapaziert (erst am Mittwoch werden sie wieder brauchbar sein). Gehe zum Bus und freue mich schon seit Langem auf eine Cola. Dort werde ich von dem "Clown" angemacht, dass ich sofort mein Fahrrad Vorderradlos machen soll. Auch GF und GH (GH ist dabei der coolste) draengen mich. AF soll unterwegs sein und Leute zum Flughafen bringen. Scheint alles sehr chaotisch und die fehlenden Radfahrer werden einfach vergessen, wer nicht ankommt (gem. die Angaben von AF am Freitag bei der Lagebesprechung) soll sehen, wie er alleine klar kommt. Ich sage nichts aber beobachte das Treiben aufmerksam. Trinke meine Cola und wir fahren zum Bahnhof, wo mir klar wird, als ich die Raeder stehen sehe und das Gepaeck, wo das Problem liegt. Ich hatte schon am Mittwochs beim Auspacken mir gedanken gemacht, wie es ueberhaupt geplant war, alles innerhalb 2 Stunden am Sonntag (jetzt) einzupacken. Noch ist Waldtraut und Rolf und Chris da und helfen, aber um 16 Uhr fahren sie mit der Bahn weg. Der Bus steht auch unguenstigerweise genau dort, wo sonst die Polizei ihr Stammparkplatz hat. Wir werden von einer Frau des Bahnhofs darauf aufmerksam gemacht, doch es ist jetzt auch unter dem Zeitdruck unmoeglich das ganze mit Fahrraeder zu bewegen. AB schickt eine sms und ich rufe zurueck, er sol zum Bahnhof kommen, notfalls mit einer Taxi. Er protestiert und ich sage, ich wuerde die Taxi bezahlen. Als die Bahnfahrer weg sind, machen GH und ich weiter. Dazu muss man wissen, dass bedingt dadurch, dass AB am Freitag mit dem Flieger spaeter angekommen ist, die Lagebesprechung nicht mitgemacht hat und der AF hat offensichtlich vergessen ihm klar zu machen das Problem mit der knappen Zeit und das sogenannte "Zeitkorridor". Die Zeit vergeht. AB kommt. Ploetzlich fangt AB zu fragen, wo eine Tasche von ihm waere. Etwas ungehalten antworten GH und ich, dass sie schon erscheinen wird. Ich denke natuerlich, dass AB schon wieder eine Zahnbuerste vermisst. Peter meldet sich und kommt nun auch hierher zum Bahnhof. Irgendwie schaft der GH alle Fahrraeder, auch in Hinblick auf das Ausliefern (Hamburg/Lehmfoerde/Muenster/Koeln), im Bus reinzukriegen. Die Laufraeder liegen auch etwas durcheinander. Wir fahren nun zu 4 in der Kabine des Buses zur Faehre und kommen noch rechtzeitig an. Die Faehre hat aber Verspaetung und wir muessen etwa 1 Stunden warten. Rein ins Schiff, ich nehme noch eine Cola mit in der Tasche, zur Schiffskabine, AB ist noch ungewaschen und im Radfahrerkostuem. GH zeigt uns sein Arsch, wo der Sattel richtig zu sehen ist, rot aufgescheuert wo er gesessen hat. Peter kauft im TaxFree ein sechser Pack Bier (ein norwegisches). GH hat von AF 500 NOK bekommen um uns zu bewirten wg. der Unanehmlichkeiten und die Mitarbeit. Damit gehen wir essen; eine Pizza pro Nase und ich trinke (noch) eine Cola (schoen kalt!). Ich habe jetzt relativ starke Schmerzen am linken Knie. Zurueck in die Kabine da ich etwas durstig bin trinke noch ein Bier. Schmeckt ganz gut mit 4,5%. Schlafe gut und lange, aber ich glaube, dass das Bier damit keine Aktien hatte.
Morgens gehe ich mit AB frokost machen und dann erzaehlt er mir, dass die "Tasche" eigentlich eine Notebooktasche ist und sogar sein Pass da drin ist. Einmal im Bus spreche ich GH an wg. ABs Tasche. Einmal in Deutschland ruft GH AF an und fragt nach der Tasche; in HH kommt die Info an, dass er die Tasche nach Koeln mitgenommen hatte weil er dachte, es gehoere einen anderen Radfahrer. Das beruhigt AB.
GH ist muede und faehrt etwas unkonzentriert, ich fahre dann den Bus ab Aarhus mehr oder weniger, bis HH (zu Hause). Wir packen unsere Sachen aus, AB bleibt in HH, er hatte die Idee bis Koeln zu fahren um seine Tasche zu suchen, nun weiss er wo sie ist und bleibt ruhig. Zu Hause trinken wir Kaffee und quatschen ein bisschen. Ich nehme AB mit dem Roller zum HBF und zeige den GH die Strecke zur Autobahn (hoffentlich findet er sie ohne Probleme). Wie dem auch sei, AB ist nicht zufrieden, er hat am Freitag 2,5 Stunden warten muessen um abgeholt zu werden in Trondheim, in Oslo hat er mit der Taxi fahren muessen und seine Tasche mit Computer und Pass ist nach Koeln verfrachtet worden. Von meiner Sicht war alles schon OK, genug Essen (Nudeln + Ketchup) und genug Wasser und Cola. Auch genug Schokolade. Es war schon alles durchgeplant, dass es immer Zwischendurch etwas Neues passiert, ist normal und trotzdem ist alles gut gelaufen (zumindest am Ende).
Dienstag schlafe ich auch tagsueber etwas, bin ziemlich muede. Auch am Mittwoch bin etwas muede, die Beine tun schon fast weh. Die Schmerzen am Knie sind gleicher Natur wie die sonst in der A-Sehne: wenn ich auf die Hocke gehe, macht die Sehne am Knie "krick-krick". Die 2 Tage nach der Reise habe ich gut gebraucht. Ich telefoniere mit AB und CB. Lese und arbeite am Computer diese Tagen.



Lessons Learned:
* Es ist etwas bloed mit einer Gruppe zu fahren, i.A. verliert man viel Zeit mit den Menschen, man verzettelt sich und man hat eigentlich keine Zeit fuer sich selber.
* Bei Fahrten ueber mehr als ein Tag sollte ich etwa eine Stunde (oder nmehr) zum Schlafen einplanen.
* Eine Woche Erholungszeit scheint auszureichen, wenn man sich "aktiv" erholt.

Den Store Styrkeprøven - Mit dem Fahrrad auf der Autobahn. / Trondheim-Oslo / Norwegen / 2006 (Teil 1)


In aller Kuerze:
Datum: 24. und 25. Juni
Streckenlange: 540 Km
Start: Trondheim 08:20 Uhr
Teilnehmerstatistik: ca 2.500 (ab Trondheim)
Hoehenmeter: etwa 3500 m
Streckenbeschaffenheit: Erstmal die Bergen, dann etwas Tal und zuletzt Huegelig. Strassenbelag i.O. bis sehr gut bis auf einige Km vor Oslo ausserhalb der Autobahn. Autoverkehr auch OK, sehr ruhig, Autofahrer sehr diszipliniert.
Verpflegung: Eher OK, immer wieder Boller, auch (lecker!) Brot mit Butter und Mermelade. Selten Kaffee, warmes Essen in Dombaas (Gute Suppe mit mageren Fleisch) und in Lillehammer (Tomatensuppe aus Pulver), (keine Gurken), Wasser, Maxim Energy-Drink, Blaubeer-Saft und Apfelsaft, glaube ich. Halbe Bananen und in den letzten Depots (ab Km 130 vor Ziel) auch Apfelsinen. Depots liegen weit auseinander, man muss genau im Auge halten, was und vor allem wann eins kommen soll.
Begleitfahrzeuge: Kann man anmelden, kostet einige NOKs.
Kontrollstellen: In Dombaas, Lillehammer und Eidsvoll, Transponder-Matten als Kontrolle.
Schlafen/Duschen: In Lillehammer gab es Schaumstofmatten mit Decken wo mann gut schlafen konnte. In Oslo dann Duschen wie es sich gehoert. Auch akzeptable Schlafmoeglichkeiten soll es in Oslo geben.
Fahrrad: RyuSui.


Vorgeschichte:
1 Woche davor bin ich die Vätternrundan gefahren... Muesste eigentlich muede sein und ich bemuehe mich, so schnell und vollstaendig wie moeglich zu regenerieren.
Am Dienstag fahre mit dem Roller zur Arbeit und bin zu Hause gegen 12 Uhr mittags zurueck. Vor 13 Uhr ruft AF an und laesst mir wissen, dass der Bus verspaetet ist. Ich warte geduldig, schon alles eingepackt und im Auto, YMK soll mich dann zum Trefpunkt (McFit in der Kieler Strasse) fahren. GH ruft dann aus der Autobahn an, und dann fahren YMK und ich los, so wie ich einschaetze, dass der GH angekommen ist. GH wartet schon seit 5 Minuten, zu meiner Ueberraschung ist er alleine, ich hatte geglaubt, dass da noch einige Radfahrer mit dem Bus fahren wuerden. AB sollte, wird aber am Fr. mit dem Flieger nachkommen, ich habe sein Rennrad. Doch der Bus ist voll, ja richtig VOLL mit Raeder, etwa 29 Raeder insgesamt, 4 (unserer inklusive) fahren auf einem Traeger am Heck. Gegen 17:15 fahren wir dann endlich los. GH meint nur 2 Stunden geschlafen zu haben und die halbe Nacht mit dem Einpacken der Raeder verbracht zu haben. Ich fuerchte, dass wir die Faehre nicht erreichen werden (22 Uhr in Hirtshals, nach Larvik). GH hat auch ernste Bedenken. Er faehrt und gibt richtig Gas durch Deutschland... und in DK, mit 140 Km/h durch die Autobahn, was ziemlich verboten ist. Wir machen keine Pause und fahren einfach durch. In Hirtshals sollen wir noch den Peter einsammeln... Schaffen wir das?! In der Kabine des Buses haben wir Wasser, er isst von meinen Broten und raucht im Auto, was mich anekelt aber mit geoeffnetem Fenster ist es gerade noch zu ueberleben. Doch Zeit fuer Pausen haben wir nicht. Als wir durch Aarhus fahren habe ich schon ein Schimmer Hoffnung, dass wir es schaffen mit der Faehre, und vor Aalborg bin ich mir sicher, dass wir die Faerhe erreichen. Wir kommen gegen 21:30 an, der Peter mit seiner Frau, die ihm gefahren hat, warten schon. Packen des letzten Rades auf dem letzten Platz am Hecktraeger und rein in die Faehre, anstatt 4 personen sind wir nur 3. Macht die Sache bequemer. Gegen 23 Uhr legen wir uns schlafen, GH und Peter trinken noch ein "Paulaner" und ich (wir) schlafen schoen und tief bis 6 Uhr morgens. Gehen Fruestueck machen, ich nehme Schokolade, wie Peter und en Stueck Kuchen, GH 2 Tassen Kaffee (!), danach gehen wir zur Kabine und verquatschen uns, ich weiss nicht welches Thema, war aber interessant. So 20 Minuten nach Anlegezeit gehen wir gemuetlich zum Bus... und da steht der Bus, als einziger im ganzen Deck, mitten in der Leere. Ein Mitarbeiter der Faehre soll GH gefragt haben, ob er gut geschlafen habe, aber nur, weil dass den Kapitaen beruhigen sollte. Ja, diese Tour soll ganz lustig werden mit vielen neuen und schoenen und lustigen Eindrucken...!
Wir fahren los, lassen Peter gleich draussen wieder auf freiem Fuss, er faehrt mit dem Zug nach Trondheim. Wir fahren, zuerst GH, von Larvik ueber Oslo die E6, die wir am Samstag mit dem Fahrrad zurueckfahren sollten. In Oslo ueberfahren wir eine Mautstelle (falsche Spur). In Hamar tanken wir, dort fahre ich den Bus schon, da der GH ziemlich muede ist. Aber ich bin auch ziemlich muede, ich kann mir nur erklaeren, dass es an den 300 Km in Schweden liegt. GH faehrt weiter. In Trondheim verfahren wir uns und finden zunaechst unseren Campingplatz nicht, fahren zurueck, die Karte gibt uns keine Hinweise, wie wir fahren sollten und die Strassenbeschilderung ist sehr schwer zu entziffern, auf eine einzige Strasse gab es mindesten 3 Möglichkeiten, zu einem Ort zu fahren... was ist richtig? Wissen wir nicht, doch ueber einen Umweg erreichen wir unseren Campingplatz, GH kennt die Umgebung aus den letzten Jahren; er ist zwar nicht mitgefahren aber hatte schon die Obhut auf dem Bus.
Auspacken, alle Raeder liegen herum an einem hat GH sogar den Lenker abbauen muessen um es rein zu kriegen! Laufradtaschen mit Inhalt liegen herum und sind nur sehr schwer zuzuordnen. Auch ein 6000 EUR Canondale ist dabei. Viele schoene Raeder, Carbon ist auch vertreten, und 2 oder 3 aus Stahl, ziemlich schwer fuer meinem Empfinden, ein rotes Gazelle, klein und schwer. Die Zeit fliegt und die Raeder in Zusammengebaute Form wuerden nie und nimmer in der Huette passen, so werden die paar eingebaute wieder auseinandergenommen und alles im Essraum der Huette gestappelt... 29 Fahrraeder auf 2x3 Quadratmeter!!! Beim Auspacken wird GH etwas nervoes weil die Zeit laeuft und ich weiss nicht genau was zu tun ist und sagt, dass er sauer wird. Ich hatte es schon bemerkt...
Rechtzeitig fahren wir los, den Peter von der Bahn-Station abzuholen, sein Zug hat so um die 15 Minuten Verspaetung, ich warte auf ihm am Gleis und wir laufen zusammen zum Bus. Es ist schoen, den Peter wieder zu sehen :-) Es ist ein 64-jaehriger Mann, der ist vor 2 Jahren PBP gefahren, war Schiffsingenieur, hat eine Bronsteinschleiferei und sein rechtes Bein hatte einen Bruch am Knie (Unfall im Unterricht/Universitaet?) und einen Bruch der Huefte (kam nicht aus den Klickpedalen raus, doof!) also kann er nur mit dem linken Bein kraft machen... seine Touren schafft er nun mit nur einem Bein! Hat dementsprechend die Uebersetzung des Rades ziemlich leicht.
Wir fahren zurueck, essen Nudeln mit Ketchup und schlafen bald ein.
Am Donnerstag sollen schon die 1. Radfahrer, die mit dem Flieger kommen, eintreffen. Mittags essen wir Nudeln mit Ketchup. Die fliegende Radfahrer werden abgeholt. Ich bleibe in der Huete und ueberwache die Raeder, es scheint die Sonne wunderschoen und ich sitze draussen und lese. Es ist 17 Uhr und die Sonne scheint als ob es 14 Uhr waere. Die Radfahrer kommen. Wir essen alle Nudeln mit Ketchup. Es wird etwas spaet, weil viel gequatscht wird. AF und GF bauen sich sein 3-Fach-Tandem zusammen (gelb-orange, auffaellige Farben, das Rad selber durch die Laenge faellt unheimlich auf, ist unuebersehbar). Die Windjacken von AF sind auch sehr auffaellig, in weiss, blau, rot (so weit die Norwegen-Farben) etwas Orange und alles sehr auffaellig. Machen einen guten schoenen Eindruck, die Qualitaet ist auch gut, das Hals ist schoen hoch.
Spaet schlafen, ich wache aber wie immer eher frueh auf. Fruehstueck; Kaffee und Muesli. Von AF alles sehr gut organisiert/vorgeplant. Gratuliere. An den Raedern wird geschraubt, gefettet, geputzt. Mittagsessen machen wir dann eher spaet, gegen 14 Uhr, davor gab es eine Probefahrt der 3-Fach-Tandem und die Lagebesprechung, wie es ablaufen soll und Applaus fuer Waldtraut, die uns verpflegen soll auf (beruehmt) Km 162,5 und fuer AF. Auch sagt er, und ich glaube, dass er hiermit voellig recht hat, dass die 2. Tour ist immer die haerteste, weil man die schon kennt, aber noch nicht richtig einscheaetzen kann. Sein Bruder, GF, ist so eine Stimmungskanone, machmal sehr witzig, manchmal unglaublich grob. Er rauch auch, wie der GH. Sind die einzigen, die rauchen. GF ist Journalist (Sport?) und mach Bilder von der Gruppe mit einer Kamera, die nicht viel weniger kosten duerfte als der 3-Fach-Tandem (3FT).
Zu Mittags essen wir Nudeln mit Ketchup und nach einer Weile fahren wir nach Trondheim die Startunterlagen abzuholen. Dort treffe ich ganz zufaellig den Frode, der <50kg 08:25="08:25" 1.="1." 16="16" 5="5" also="also" auf="auf" aus="aus" beenden.="beenden." br="br" dann="dann" dass="dass" den="den" der="der" einer="einer" er="er" erbarmungslos="erbarmungslos" erkennt="erkennt" freue="freue" frueh="frueh" fuer="fuer" ich="ich" ihm.="ihm." ihn="ihn" in="in" mallorca="mallorca" mich="mich" minuten="minuten" mir="mir" mit="mit" nach="nach" name="name" norweger="norweger" plant="plant" samstag.="samstag." startet="startet" stunden="stunden" truppe="truppe" ueberholen="ueberholen" und="und" uns="uns" von="von" weiss="weiss" wird.="wird." zeit="zeit" zu="zu">Ich kaufe Postkarten (10 Stueck), gucke kurz die Gegend, unsere Radfahrer quatschen, ich fahre los. Der Koenig soll in Trondheim sein und Strassen sind gesperrt, fahre zurueck und treffe AF, der sagt mir, ich soll ABs Unterlagen abholen, was ich tue. Fahre dann zurueck, komme verschwitzt und bereite dann mein Fahrrad vor (Transponder, Tacho und HFQ-Messgaraet) und meine Klamotten, da ich stinke gehe ich duschen, die 1. Radfahrer treffen langsam ein. Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Ketchup. Gut, dass es verschieden Ketchup-Sorten gibt. AF hat wirklich an alles gedacht. AB landet in Trondheim und wir holen ihn ab, der Peter startet heute nacht um 21 Uhr und wird hingebracht. Er hat die Startnummer 67 und ich wuensche ihn viel Glueck und hoffe sehr, dass ihm alles gelingen soll.
Wir fahren zurueck. Ich schreibe meine Postkarten und die Radfahrer gehen schlafen. AB wird auch mit Nudeln mit Ketchup versorgt. Postkarten zu Ende geschrieben, Zaehne geputzt und schlafen gegangen. Mein Magen hat die letzte Tagen schon Probleme gemacht, aus dem Grunde habe ich eigentlich viele Nudeln mit Ketchup gegessen, um quasi den Magen durchzuspuelen mit Nudeln und Ketchup. Am Samstag morgens gehe ich schon fast normal auf Toilette; die Nudeln+Ketchup-Strategie scheint aufgegangen zu sein. Zu Ende packen, ich mache noch die Huette richtig sauber mit nassen Lappen auf dem Boden (unsere Huette ist sicherlich die schmutzigste, da hier gekocht und die Radfahrer sich die meiste Zeit aufgehalten haben), Tuer zu und den Schluessel abgegeben, ich fahre mit anderen 3 (AB, Satan-Kostuem und ein Aelterer, der zunaechst nicht heizen will). Zu 4 fahren wir in Trondheim rein, machen Pinkelpause kurz davor. In Trondheim sehen wir unsere Gruppe am Starten, wir essen eine Packung Tux und ich trinke mein Wasser noch, bin leicht hungrig... war das Fruehstueck (2 Tassen Kaffee und eine Scheibe Brot mit Mermelade) nicht genug? Ich will meine Laufraeder noch richtig aufpumpen (bin davor nicht dazu gekommen) suche die Waldtraut, fahre mit AB zum Bus, pumpe und wir stecken etwas Schokolade ein (Snickers und Bounds(?)) Ich suche die Waldtraut, sie ist schon in der Startzone und knipst die Radfahrer unserer Gruppe, ich gebe ihr den Schluessel und lasse mich auch knipsen.


Tour:
Punkt 08:20 starten wir. Wir rollen bequem aus Trondheim Die Strassen sind sehr gut belagmaessig und die Leute feuern uns an: "heja, heja!". Die Temperatur ist OK und scheint nicht so als wuerde es regnen. Ich bleibe in der Gruppe. Frode (und seine Mannschaft) ueberholt mich (uns) bei Km 8 und erkennt mich von hinten sogar und gruesst sehr freundlich, was mich auch sehr erfreut!
Unsere Gruppe hat sich als Ziel gesetzt innerhalb 24 Stunden anzukommen. Das bedeutet in etwa ein 25er Schnitt und wenige und sehr kurze Pausen, das heisst, einige Depots auslassen.
Rollen ist angesagt, die Strasse ist ohne nennenswerte Steigungen und gutem Belag. Die Sonne scheint und es ist wunderbar die Bergen entgegen zu fahren, man sieht ein bisschen Schnee und die Landschaft ist einfach wunderschoen. AB fragt mich, ob ich uber Nacht schlafen werde und ich beantworte, dass ich es noch nicht weiss, es ist Wetter und Kondition-Abhaengig. Nach einer Weile setze ich mich nach vorne ab mit noch 3 Fahrer, der Satan-Kostuem, der Aeltere, der jetzt richtig Power auf die Pedalen drueckt und noch einer. Unterwegs werden wir von vielen Menschen angefeuert und auch von jungen Frauen; ich sage zu den anderen, dass ein Grund sich diese Strapazen zu unterziehen ist, weil es die einzige Chance fuer uns alte Maennern ist, von jungen huebschen knackigen Norwegerinnen angfeuert zu werden. AB holt nach einer Weile auf und faehr mit uns. Das 1. Depot wird angefahren (ich pinkele schnell, esse eine Scheibe Kaesebrot und trinke Blaubeersaft, schmeckt frisch, sehr gut. Weiterfahren. Ich weiss nicht warum bleibe ich mit AB zurueck, die kleine Gruppe faehrt vor, ich mache mir aber keine Gedanken. Das wasser wird mir eher knapp, fuer noch 100 Km bis zum Bus wird es sehr eng, vor allem wegen den Steigungen (erhoehter Fluessigkeitverlust) und natuerlich die Waerme dazu. Mit AB machen wir doch Stopp bei dem 2. Depot. Ich esse Mermeladenbrot, schmeckt himmlisch. Tanke Wasser. AB scheint schon ziemlich fertig zu sein. Wir sehen die 2. und letzte Gruppe von unseren Radfahrern vorbeifahren (kein Stopp). Wir fahren weiter, holen die Gruppe ein. Nach wenige Km schliesse ich alleine zu einer grosse Gruppe (Km 120) und bleibe dabei. AB bleibt zunaechst bei unseren Langsamen. Fast bis zum Bus fahre ich in dieser Gruppe, ist richtig gut, am Ende fahre ich nur noch ziemlich hinten und ab Km 160 lasse sie wegfahren; ich weiss, dass ich sowieso gleich stoppen muss. Mein Wasser ist wieder schon fast alles. Beim Bus sind noch die schnellen 5. Satankostum faellt mir auf, weil er in der Trikotasche 3 Tuben Medikamente hat (Multivitamin?). Auch unterwegs sehe ich einen anderen Radfahrer, der in der Trikottasche Pillen mitnimmt. Ich mache mir gedanken ueber eine Art "Apotheke auf Raeder" ...
Am Bus trinke ich 2 Colas und tanke Wasser und packe Snickers und Mars ein und noch eine Flasche Cola. Sehr gut von AF, es ist alles in ausreichender Menge. Die schnelle Gruppe meint auf mich warten zu wollen, als ich meine, noch 2 Minuten 20 Sek. zu brauchen, doch ploetzlich fahren sie los (wahrscheinlich wurde denen kalt, mir passiert das kurz dannach auch). Also entscheide ich auf die langsame Gruppe zu warten, wo sowieso der AB ist, auf dem ich ein bisschen aufpassen moechte. Nach eine Weile kommt auch AB alleine und voll verschwitzt: er ist vorgefahren um die Waldtraut zu sagen, sie soll auf die langsame Gruppe warten. Umsonst, weil ihr schon per Handy die Info mitgeteilt wurde... Die langsame Gruppe kommt an, der "Professor" scheint ziemlich am Ende zu sein. Mir wird langsam kalt doch ich warte. Vielleicht haette ich mir um meine Sehnen und so weiter mehr gedanken machen muessen... zum Glueck passiert nichts. Ich hatte auch die linke A-Sehne mit Finalgon und den eingefettenen Iso-Kunststoff geschuetzt. Trotzdem haette ich daran denken sollen. Ach, was solls!
Ich bin ganz locker und denke, wenn der Berg geaschaft ist, dann kann nicht viel schief gehen mir ist aber sehr bewusst, dass da noch fast 400 Km fehlen. Die langsame Gruppe faehrt los, AB ist noch am umpacken, verpacken, suchen, bepacken und entpacken. Die Gruppe ist hinterm Horizont schon verschwunden, als AB endlich in die Hufe kommt. Ich mache mich aber wenige Sorgen. AB meint, er hat das Gefuehl fuer die Zeit verloren und will nicht hetzen und Bilder machen. Wir stoppen mitten auf der Strasse un knipsen. Fahren zusammen doch nicht so schnell, AB ist ziemlich muede und kann nicht viel Arbeit verrichten, ich auch nicht. Die Landschaft ist aber ein Traum, ich haette bald Lust, ein Ger aufzubauen und dort einfach zu ueberwintern. Der Himmel bewoelkt, die Bergen stellenweise mit Schnee, es ist kuehl, so um die 6 Grad C, und es gibt ein Licht im Himmel, unglaublich schoen, auch ein See, das Licht reflektiert sich auf dem Wasser und.. ich kann es nicht beschreiben, zu schoen!
AB muss kacken. Dann muss er seine Frau anrufen. Ich fasse es nicht; ich habe nicht mal ein Handy, ja, nicht einmal Geld habe ich mit; wenn mir etwas passiert, dann muss ich sehen, dass ich irgendwie vorwaerts komme mit meinem Rad!
Dann geht es Bergab, in Dombaas ist wieder Depot mit Warmverpflegung (eine leckere Suppe mit etwas mageres Fleisch). Als wir am Essen sind sehen wir unsere langsame Gruppe losstarten. Beim essen sagt AB zu mir ganz ernst, als wuerde er tatsaechlich die Moeglichkeit erwaegen; "wenn wir in eine SM-Gruppe eintreten haetten wir diese Qualen viel einfacher..." das klang so naiv, als Moeglichkeit ernsthaft zu erwaegen, dass ich nur noch losbrüllen konnte, vor Lachen. Man muss sich die Szene vorstellen, ein uebermueder Radfahrer im Zelt mit anderen Radfahrern, einige schon leicht verzweifelt, und der denkt daran sich "anders" oder "besser" zu quaelen...! Anschliessend fetten wir unsere Gesaesse hinter dem Zelt, als wir fertig sind merke ich, dass weiter hinten ein Friedhof ist und manche Menschen befinden sich im Friedhof (trauen?) und wahrscheinlich beobachten wie sich 2 Radfahrer den Arsch einkremen! Wasser tanken und weiterfahren. AB fettet sein Arsch so dick, dass sein Sattel voll fettig ist. Soll man das "Angstfetten" nennen? Wie dem auch sei, ich habe den Eindruck, dass mir das wenige Fett schon sehr gut geholfen hat.