Mittwoch, 13. Mai 2015

Agile Prinzipien: Schwammig. Schwach. Lahm.

From: http://www.agilemanifesto.org/principles.html
Principles behind the Agile Manifesto

We follow these principles:


1. Our highest priority is to satisfy the customer through early and continuous delivery of valuable software.

2. Welcome changing requirements, even late in development. Agile processes harness change for the customer's competitive advantage.

3. Deliver working software frequently, from a couple of weeks to a couple of months, with a preference to the shorter timescale.

4. Business people and developers must work together daily throughout the project.

5. Build projects around motivated individuals. Give them the environment and support they need, and trust them to get the job done.

6. The most efficient and effective method of conveying information to and within a development team is face-to-face conversation.

7. Working software is the primary measure of progress.

8. Agile processes promote sustainable development. The sponsors, developers, and users should be able to maintain a constant pace indefinitely.

9. Continuous attention to technical excellence and good design enhances agility.

10. Simplicity -the art of maximizing the amount of work not done- is essential.

11. The best architectures, requirements, and designs emerge from self-organizing teams.

12. At regular intervals, the team reflects on how to become more effective, then tunes and adjusts its behavior accordingly.


Mein Senf dazu:

Zu 1. Gut und wichtig ist es, den Kunden stets glauben zu lassen, man will sie zufriedenstellen. Ansonsten ist der Punkt eher schwammiges Wunschdenken.

Zu 2. Mehrarbeit zu begruessen zeugt eher von schwacher Denkweise. Es soll gelten: Aenderungen zu minimieren. Das soll auch der Kunde beherzigen. Je eher die Anforderungsaenderungen erscheinen desto besser, man soll diese ergo verlangen, ASAP, doch nicht "auch spaet im Projekt diese willkommen heiszen".

Zu 3. Schwacher Punkt. Es ist wichtig, dass das Ergebnis funktioniert, und zwar so gut wie moeglich. Das die SW lange vor Ende des Projekts "arbeitet", und auch diese (so) oft (wie moeglich) zu liefern... das kann kein wirkliches Ziel sein. Ziel ist das Endergebnis. Und darauf sollte man fokusieren.

Zu 4. Die Entwickler taeglich mit Meetings (oder was auch immer eine Zusammenarbeit bedeutet) mit "Business People" wuerde den Entwickler eher zu sehr ablenken, belasten. Eine enge Zusammenarbeit ist erwuenscht, doch "taeglich" ist uebertrieben. Die "Business People" sollen dem Entwickler jederzeit zur Verfuegung stehen. Nicht mehr und nicht weniger. "Taeglich" etwas zu erzwingen ist irgendwie besonders unflexibel.

Zu 5. Gute Idee. Ist das aber eine exklusive Eigenschaft des "Agilen" Entwickelns, oder eher eine allgemeine gute Idee ...?

Zu 6. Aber auch nicht immer. Ausnahmen existieren. Ich halte solche allgemenine generalisierneden Aussagen, fuerwahr, fuer eher unflexibel. Die Punkte 5 bis 7 sind eher allgemeine gute Praktiken, wurden aber sicher nicht von den Autoren des "agilen Manifests" "erfunden".

Zu 7. Es kommt darauf an, wie man "Fortschritt" definiert. Und was man genau messen will. Komplexitaet, z.B. -in Bezug auf Fortschritt-, sollte man anders messen. Diese Aussage ist in meinen Augen auch eher zu allgemen. Dieser Punkt auch eher unflexibel.

Zu 8. These ohne Beweis. Nur solange die Entwickler bezahlt werden, werden sie auch entwickeln. Ausserdem muessten die Entwickler auch die Taetigkeit als sinnvoll erachten. Diese Voraussetzungen basieren nicht auf "agilen Prinzipien".

Zu 9. Scheinbar waren die Schreiber des Manifests ab Punkt 8 schon etwas muede. Schoene Woerter, zusammenhaltslos aneinadergereiht. Nicht nur, dass die Folgerung, wie hier beschrieben, nicht ersichtlich ist; sondern vielmehr lassen sich zahlreiche Gegenbeispiele zu dieser Aussage finden.

Zu 10. Einfachheit ist schon (sehr) wichtig. Doch "essential" ? Na ja. Ausserdem ist "Einfachheit" ganz sicher nicht "die Kunst, die nicht verrichtete Arbeit zu maximieren". Im Gegenteil; oft muss man mehr Arbeit verrichten und ein System einfacher zu gestalten.

Zu 11. Ich halte dieses Prinzip auch wieder fuer schwach im Sinne des Denkens: Gute Architekturen werden von guten Architekten entwickelt. Gute Anforderungen werden von guten Requirement-Engineers geschrieben. Gutes Design wiederum von guten Designers erstellt. Diese Arbeiten haben mit einem Team eher wenig zu tun. Ziemlich egal wie sehr sich das Team "selbst organisiert".

Zu 12. Gutes Prinzip. Sehr gut sogar (richtung Kaizen). Doch... eine Exklusivitaet von agilen Teams...? Zweifle ich stark.

Mein Fazit zu dem Manifest:

Inhaltslos: Punkte 1, 5 und 9.
Unflexibel: Punkte 4, 6 und 7.
Folgerung unlogisch: Punkte 8 und 9.
Falsch: Punkte 2, 10 und 11.

Auch hier (wie bei http://www.agilemanifesto.org) sollte man stark (zum Besseren) ueberarbeiten.
Vom urspruenglichen Manifest wird wahrscheinlich kaum etwas uebrig bleiben.

To be done. Bei mir. Im Laufe dieses Jahres.
 :-)

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