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Freitag, 20. Juli 2018

Über Management und Effektivitätsteigerung - im Zeitalter der Informatik



Wie immer sind die Bücher von DeMarco und Konsorten ein großes Lesevergnügen.


Vom Buch: Wien wartet auf Dich!
Tom DeMarco, Timothy Lister, Peter Hruschka


"Trotz all dem Gerede über "smarteres Arbeiten" ist die Meinung weit verbreitet, dass richtiges Management nur damit zu tun hat, wie man seine Leute dazu bewegt, härter und länger zu arbeiten, meistens auf Kosten ihres Privatlebens. Manager geben immer damit an, wie viele Überstunden ihre Mitarbeiter leisten und welche Tricks man anwenden kann, um noch mehr aus ihnen herauszuholen."


Die Ideen in diesem Text sind nicht neu, doch schön auf dem Punkt gebracht.
Auffallend, auf jeden Fall, ist die dadurch zum Vorschein kommenden Einstellung (Arbeitsverständnis) des Managements: es wird nicht "geführt" oder "geleitet" ('gemanaged') sondern lediglich mit allen Mitteln versucht, das maximale Möglich von den Mitarbeitern herauszupressen. Dies, natürlich, ist nicht die richtige Vorgehensweise.

Eine Folge aus dieser Vorstellung bezüglich der Führung von Unternehmen (und auch Projekten) ist die, dass die Arbeiten, die Management-Inhärent sind, schlicht nicht durchgeführt bzw. an die Belegschaft weitergeleitet werden (manchmal ist das gut, manchmal aber auch nicht... nur: Was für eine Rolle soll eigentlich das Management dann spielen?).

Nun kann ich diese Gedanken weiter auf die "agilen" Methoden übertragen: Sind diese "Methoden" (insbesondere das "Gedraenge", Scrum, weil sehr stark Prozess-orientiert) doch nicht lediglich noch ein Versuch, nicht "managen" zu müssen, sondern mit Hilfe sogenannter "agilen" Vorgehensweisen sich noch weiter von den Management-Aufgaben (planen, schätzen, koordinieren/organisieren) zu entfernen?



Wenn Sie ein besseres agiles Arbeiten wünschen: http://amtrs.de/savap.htm


Doch wenn Sie überhaupt besser arbeiten wollen: http://amtrs.de/flepa.htm


Dienstag, 11. Dezember 2012

Meetings ohne Vorbereitung sind etwas fuer Unorganisierte

Es ist mir klar, dass ich schon radikale Meinungen habe... :-)
Ich moechte ein bisschen hier an dieser Stelle mein Hintergrund ansprechen, das koennte helfen, so hoffe ich jedenfalls, solche radikale Ansichten nachzuvollziehen.

1. Ich bin nun mal Deutscher (trotz oder gerade weil ich im Ausland aufgewachsen bin: ich bin naemlich in einem Deutschen Haushalt aufgewachsen, mit Deutscher Kultur. Ich bin von der Propaganda der Nachkriegszeit in Deutschland nicht in uebermass beeinflusst worden). Und als Deutscher  versuche ich auch immer alles richtig zu machen (deswegen vielleicht arbeite ich auch in erster Linie bei der Qualitaetssicherung).

2. Ich habe Mathematik studiert. Mathe ist doch ein Fach fuer Faule (bitte beachten Sie diese Aussage ganz genau!), fuer Leute die, wie ich, es vorziehen 5 Male zu denken bevor sie etwas tun, dafuer aber richtig. Mathematiker sind Menschen, welche die ganze Zeit versuchen Prozesse zu optimieren, Vorgaenge zu verbessern. Nicht, wie ein lieber Freund von mir behaupten wuerde, weil wir "Gutmenschen" sind, nein; aus Faulheit!

Aus diesem Hintergrund heraus wird es fuer jedermann/jedefrau so weit nachvollziehbar, hoffe ich zumindest, warum ich so denke wie ich denke.

Beschreibung des Ist-Zustandes: Es ist doch so, dass Vorgesetzte mit wenig Ahnung sehr schnell bei der Sache sind, Meetings aufzurufen. Meetings werden also vorgetragen von Personen mit wenig (oder gar keine) Vorbereitung und besucht von Menschen, die oft genug das vermeintlich erteilte Wissen von Meetings ueberhaupt nicht brauchen.
Damit sind Meeting Zeitfresser der uebelsten Sorte:
1. Es gibt Leute (keine Mathematiker ;-) die durch Meetings das Gefuehl kriegen, viel "gemacht" zu haben (mit kaum eine/eigene Anstrengung)
2. Meetings fressen Zeit von Menschen, die das zu ermittelnde Wissen brauchen, es aber unstrukturiert und unvollstaendig durch unvorbereitete Vortrage erhalten (sollen)
3. Fressen Zeit von Menschen, die nur ein Teil (wenn ueberhaupt) der Vortrages brauchen.

Hier einige eigene Gedanken, um Meetings ein Mindestmass an Nutzen einzuhauchen.

Check-Liste zur Verbesserung von Meetings
1. Vorbereiten: Ziel; Was genau ermittelt werden soll
2. Benoetigte Zeit genau festlegen (Zielzeit)
3. Vorbereitung der Teilnehmer (!) Stoff im Vorwege zusenden und Fragen den Teilnehmer vorbereiten lassen (und diesen Punkt hier ist der "Kasus Knaktus")
4. Am Besten die Fragen von Punkt 3. den Vortragenden mitteilen
5. Nacharbeit: Zusammenfassung des Vortrages mit FAQs an alle Teilnehmer zusenden
6. Bei jeder Teilnehmer definieren, warum er/sie teil nehmen soll (sonst keine Teilnahme!)

Es gibt natuerlich Meetings die wichtig sind, z.B. wenn eine Gruppe Designer und Entwickler Teile einer SW definieren muessen. Da hilft natuerlich die Check-Liste sehr, zwecks Definition, was genau das Ergebnis sein soll.

Ich kann mir schon vorstellen, dass ca 90 bis 95 % aller Meetings zwar notwendig sind, doch die Zeit kann man sicherlich halbieren: Ein einstuendiger Meeting kann in 10 Minuten gehalten werden, dazu kommen 15 Minuten Vorbereitung plus 5 Minuten Nacharbeit.

Nachtrag: 37Signals, eine Firma mit der ich keinerlei geschaeftlichen Verbindungen habe, teilt aber meine Meinung ueber Meetings (sie schreibt: Meetings are toxic).

Samstag, 27. Oktober 2012

Kurze Auslassung ueber "Agile Methoden"

Zurzeit leide ich unter die Ignoranz eines (oder mehrerer) einfaeltigen Manager(s), die irgendwie geglaubt haben muessetn, dass wenn etwas sich "agil" nennt, es auch irgendwie sein soll.
Nichts da. Pustekuchen.
Ja, "leiden"; ich habe naemlich eine nicht zu unterschaetzenden Schwierigkeit mit Zeitverlust und Unueberlegenheit.

Bei mir auf der Arbeit wurde so eine "agile" Methode vorgeschrieben. Und zwar die (von meiner Sicht der Sache heraus) schlimmste von allen: Scrum.
Scrum auf deutsch bedeutet "Gedraenge". Was daran gut sein soll, ist mir ein einziges Raetsel. Sowohl an einem echten "Gedraenge" als auch in der Art und Weise, wie diese "Methode" durchgefuehrt wird.

Zunaechst ist auffallend, dass gewoehnliche Dinger bei den Scrum-Propheten mit anderen Namen genannt werden. So gibte es "Sprint" fuer Etappen, Backlog fuer Beschreibungen und das mieseste von allem sind die User Stories. Die gesamte beschriebene "Methode" ist eine Zwangsjacke (de Benutzung des Wortes "Methode" ist weitgehend verfehlt): Man wird gezwungen, anstatt Funktionalitaet, Wuensche bzw Beduerfnisse aus der Sicht eines Benutzers ganz knapp zu (be)schreiben. Ein Beispiel? Bitte schoen: "Als Kranfahrer moechte ich eine Software, was mir die taeglichen Berichte schreibt". Warum abweichende Namen fuer die Sachen? Eine logische Erklaerung gibt's nicht, wahrscheinlich will man irgendwie versuchen, mit positiven Begriffen die Untauglichkeit der "Methode" zu vertuschen.

Ganz wichtig dabei ist, dass der "Kunde" ganz eng mit den Entwicklern zusammenarbeiten muss. In unserem Fall muesste der Kranfahrer jede 2 oder 3 Tage bei den Entwicklern den Fortschritt der Arbeit kontrollieren, sonst wurde am Ende eines "Sprints"... doch nichts Brauchbares rauskommen.
Es ist natuerlich klar, dass ohne genaue Produktbeschreibung die Anwesenheit von Kranfuehrern und Chirurgen und Diplomaten sogar vonnoeten ist, um die SW schreiben zu koennen.

Stoerend wirken sich auch die vorgeschriebenen taeglichen Scrum-Meetings. Diese reissen die Entwickler von der Arbeit weg, und dann wird -alle zusammen stehend- Produktdesign in Mikrosteps gemacht. Ein Scrum-Meeting sollte nicht mehr als 15 Minuten dauern, bei uns dauern sie mindestens 15 Minuten, 1 oder 2 Male in der Woche etwa 30 Minuten, naemlich dann, wenn einen groesseren Step oder Aenderung in dem Design vollzogen werden muss. Nach dem Meeting ist es stets muehsam, sich der abgebrochenen Aufgabe wieder zu widmen. Meine Meinung? Scrum ist fuer ganz besonders Faule, die nicht schreiben koennen und in den Tag hinein zu leben pflegen.
Eine nicht so bescheuerte aber dafuer fast noch zeitraubender Sache -weil uneffizient (sogar mit den taeglichen Scrum-Meetigs verglichen!)-, sind die monatlichen Sprint-Meetings, wo jeder Entwickler selbst, aber in Beisammensein von allen, den Scrummaster schreiben laesst, was er so zu tun beabsichtigt fuer den kommenden Sprint. Dauert etwa 2 Stunden einmal pro Monat bei uns.

Die Scrum "Methode" ist wohl mit einer grossen Anzahl an Meetings versehen, wohl die vielen Studien ignorierend, die schon vor etlichen Jahren herausgefunden haben, was fuer ein Zeitverlust die Meetings darstellen. Ich schaetze, dass mehr als "ignorierend" gilt "Ignoranz": Das Lesen ist keine Staerke der "Gedraenge"-Apostel.

Der Grundgedanke der agilen Methoden, die sich selbst verwaltenden, organisierenden Entwicklerteams ist an sich nicht falsch. Mit Intelligenz angewendet duerften sie sicherlich gute Ergebnisse liefern. Doch, wenn man die Methoden unreflektiert implementiert, dabei es sich auch um eine der "agilen" (ich lache und heule gleichzeitig) Methoden handelt, die am unflexibelsten ist, mit gezwungen vorgeschriebenen Massnahmen... so sollte man eigentlich nicht ueberrascht sein, wenn die Ergebnisse eher ernuechternd wirken.

Es wird zwar behauptet, dass mit Hilfe der Sprints die Produktivitaet steigt (trotz haufenweise unnoetigen Meetings) weil in kuerzeren Etappen "brauchbare Produkte" erzeugt werden (z.B. Prototypen, ungetestete Module, getestete nicht integrierten Module, usw usf). Tja... Wunschdenken ist maechtig. Und ich bestreite nicht einmal (warum sollte ich?), dass die Effektivitaet steigt... leider sinkt dafuer die Effizienz um so mehr.
Bei uns ist nun der Geschaeftsfuehrer Scrummaster geworden. Macht er ganz gut; er laesst sich nicht merken, ob ihm die "Methode" nervt. Vielleicht glaubt er daran, er muesste naemlich; das ist sein Job...

Sicher gibt es Faelle, wo eine Scrummethode gut angewendet werden kann. Doch es sollte genau abgewogen werden, welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind. Das blinde Anwenden eine Methode ohne Pruefung, ohne Anpassung, wenn sogar, wie in unserem Falle, einige der "zu empfehlen bei" nicht gegeben sind... das ist alles andere als durchdacht.
Zu empfehlen hierzu sind die Artikel und Buecher bei oose.de
Lesen hilft...

Samstag, 20. Oktober 2012

Was ist falsch mit Power Point?

Alles.
Ueber die Manager, die mittels PoPo (Power-Point) managen, habe ich mich schon frueher geaeussert.
Nun ist es dazu gekommen, dass ich in den letzten Wochen auf der Arbeit alte Kursunterlagen durchgegangen bin. Es sind der Art, dass "Folien" auf der Wand geschmissen werden, die in paar Begriffe beinhalten, und dann wird vom Vortragende in etwas abgewandelte Form den Inhalt wiederholt, waehrend die Zuhoerer gegen das Einschlafen kaempfen.
Mir hat diese Form des Unterrichts schon immer gestoert.
Gruend: Der Kampf gegen das Einschlafen ist dermassen ermuedend, dass man sich nicht auf die unsinnigen Folien konzentrieren kann.
Es gibt natuerlich viele andere Gruende, so z.B. kann sein, dass der Vortragende selbst den Stoff nur von Folien kennt (oder zumindest kriegt man allzuoft diesen Eindruck), kann also nichts dazu beitragen. Oder die Folien sind eine zusammenhangslose Anreihung von Woerter (sehr oft sogar ist diese Variante vorzufinden). Oder
Doch, wo liegt das Problem mit PoPo und die bunten Folien auf die Wand?
Zunaechst ist es positiv, dass der Vortragende (oder eine andere Person) eine huebsche Vorbereitung durchgefuehrt hat. Das spart doch Zeit. Man moechte annehmen, dass die Effektivitaet steigen duerfte.
Warum habe ich zumindest immer den Eindruck, nach so einem Kampf gegen das Einschlafen, dass so gut wie nichts haengengeblieben ist?
Hier einige Gedanken dazu:
1. Ich halte es fuer falsch, zu versuchen Wissen in vorgefertigten vordefinierten "Templates" zu bringen. Entweder ist man ein Genie und man kriegt es irgendwie doch fertig, trotz bunte Formgestaltung, Begriffssalat und Uebersichtslosigkeit, Wissen zu vermitteln, oder man ist hoffnungslos verwirrt in aufgezwungenen Schablonen. Der Sinn eines Vortrages ist Wissen zu vermitteln, dieser Ziel verfehlt man, wenn man PoPo benutzt.
2. Bedingt duch die vorgegebene Formatierung, so meine Einschaetzung, ist es schwierig einen "roten Faden" zu (be)folgen. Zumindest fuer den Zuhoerer, ist es nicht einfach aufgrund der Reihe an Begriffen, den Zusammenhanng und damit den "roten Faden" zu folgen. Da ist der Vortragende gefragt, diese fehlende Verbindung deutlich zu machen. Hier brauchen wir wieder den "Genie", der sich dies bewusst ist und nicht einfach den Inhalt der Folien mit anderen Woertern (so weit durchfuehrbar) wiedergibt.
3. Und es gibt noch einen Punkt, der zwar nicht immer auftreten soll, den ich jedoch auch noch ausfuehren will, weil... der kommt schon mehr als oft genug vor: Manglende Uebersicht bzw Eingliederung. Ist das nicht einleuchtend? Klar, ich werde etwas ausfuehrlicher erklaeren, was ich meine. Wenn man mitten im Vortrag eine Folie mit mehr oder minder viele Begriffe darauf hat und der Vortragende sich Muehe gibt zu erklaeren, was diese bedeuten und ggf. wie sie zusammenhaengen (bei den Besseren...) ist fuer der Zuhoerer oft gar nicht klar, zu welcher Ueberschrift diese Folien gehoeren. M.a.W. wo sie sich eingliedern.

Fazit: Sicher sind PoPo Folien ein Fortschritt und eine grosse Hilfe bei vielen Vortraegen, vor allem wenn man bunte Bilder hat und vor dem Auftraggeber den erfolgreichen Abschluss von Projektteilen naeher beibringen will. Ich halte jedoch die Benutzung von PoPo Folien zur Wissensvermittlung fuer schlichtweg falsch. Je komplexer das Wissen, desto ungeeigneter sind PoPo Folien.

Mittwoch, 8. April 2009

Opportunity

Because the word problem has been banned in business-speak, all problems have become opportunities. This means many opportunities are problems. There is a limit to how many opportunities I can solve. Interesting and strategic opportunities really scare me.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Julebord 2008 in Lillehammer

Eigentlich hatte ich nicht vor an dem Julebord teilzunehmen, ich bin halt nicht so der total soziale Typ. Aber wie das Leben so spielt hat sich ergeben, dass ich dabei sein sollte.
Die Uebernachtung vom Samstag auf Sonntag fand im Birkebeinen Hotel statt. Dieser Hotel liegt ganz dicht am Olympischen Dorf, man kann das sehen und vor allem nachts ist es sehr gut beleuchtet. Interesseirt hat mir vor allem die Geschichte der Buergerkriegen um 1200 und ueber die Tour des kleinen Koenigs Haakon Haakonsen mit den Birkebeineren nach Trondheim.
Essen sollten wir im Radisson SAS, davor wurden wir mit einer Kutsche, von schoenen dicken Pferden gezogen, einmal um das Zentrum der Staat "kutschiert". Es war sehr kalt und ich hatte wenig Warmes an, meine Radjacke aus Plastik hielt nicht lange die Kaelte auf, die ich alsbald im Ruecken zwischen den Schulterblaettern krichen fuehlte. Interessant fand ich, sah ich zum ersten Mal in meinem Leben (Stadtkind halt) wie der Dampf der Atmung der Pferde ausstroemte in der kalten klaren Luft. Darueber hinaus fand ich lustig dass die Kutschen 2 kleine Fackeln an den Seiten neben dem Kutscher hatten, und wie sie brannten. Diese "Fackeln" scheinen von den Nordmaennern sehr beliebt zu sein, ich hatte solche sonst davor nur in Berlin mal gesehen... Bei der Runde auch 3 Kiwi-Supermaerkte gesehen und keinen anderen. Irgendwie eigenartig. Die Autos mussten hinter uns manchmal in langen Schlangen ueber etwas laengere Zeit "kriechen". Keiner schien ungeduldig zu werden. Ein Buss, der uns entgegen kam, ist sogar stark zur Seite gefahren, uns viel Platz gemacht und gewartet.
Das Essen war Bueffet-Artig. Ist halt vernuenftig wenn man die Menschen-Massen futtern muss wie sie halt kommen. Erstaunt hat mich allerdings zuerst wie viel Fleich angeboten wurde, na gut, denke ich, wenn man in so einer kalten Umgebung lebt muss man leider viel davon essen... Und zum anderen hat mich erstaunt wie die tote Tiere, immerhin in gekochtem Zustand doch durchaus die Originlform beibehaltend, vorzufinden waren. Ich habe mich an Yumikos Meinung sehr deutlich erinnern koennenund sie auch durchaus geteilt, dass in Japan (zum Beispiel) das tote Tier auf dem Teller oder Tablett ueberhaupt nicht als solches (totes Tier) zu erkennen sein sollte. Das letzte Mal, dass mir so etwas aufgefallen war war auf einem polnischen Schiff. Dort gab es allerdings 2 Messen, die der Mannschaft, steril praktisch und die der Offiziere, sehr edel, und diese hatten auf dem Tisch einen riesiger Vogel, vielleicht Ente oder Truthahn, noch mit allen Teilen ausser Kopf und Klauen als... ehmmm... sterbliche Resten eines Vogels zu erkennen. Bei den Polen habe ich mich erinnern koennen an dem, was meine Mutter mir mal erzaehlt hatte, dass die Polen viel Wert auf Adel und solchen Sachen legten und ich habe einfach diese Art auf deren "Rueckstaendigkeit" zurueckgefuehrt. Mir spricht eher die sterile, praktische Arbeitsumgebung an. Es gibt leider immer wieder Leute welche Arbeit abscheuen.
Zureuck zum Radisson: Ich habe viel gegessen, natuerlich ueber jeden Hunger hinaus; 2 Mal Nachtisch, ich mag halt Suesses. Was mir dabei auch aufgefallen ist, ist dass viele Menschen mehr auf dem Teller packten als sie instande waren zu verzehren. Ist natuerlich logisch, man sagt nicht umsonst dass die Augen groesser als der Magen sind. Es tat mir aber auch sehr Leid einfach der Gedanke, dass da Tiere gestorben sind um unverzehrt von einem Teller in den Muell zu wandern, unnoetig gestorben, umsonst gelitten. Zwar ist das eine Verschwendung aber wirtschaftlich gesehen billiger als die Lohnkosten von Menschen, die dann Bestellungen entgegennehmen und das Essen ausreichend aber nicht in dem Ueberfluss portionieren. Ist solche Wirtschaft vernuenftig? Ich denke eher nicht aber dieses Mechanismus funktioniert.
Zu Fuss dann zu dem Hotel zurueck. Die Landschaft sehr verschneit, so wie man sich die Weihnachten in den Suedlaendern vorstellt, der Schnee liegt auf den Baeumen weich und weiss, in Lillehammer brennen die Lichter mitten in der Nacht (Elektrizitaet-Verschwendung norwegischer Art, was auch nicht weiter schlecht ist, man produziert hier sowieso Strom in Ueberfluss aus Wasserfaellen so gut wie umsonst) aber diese Beleuchtung macht doch die Landschaft nachts sehr schoen zu sehen. Auch Strassen und Autobahnen sind mit sehr guter Beleuchtung ueber lange Strecken fuer relativ wenige Fahrzeuge unterwegs bestueckt.
Es war fast Mitternacht. Schnell eingeschlafen, ich wollte am Sonntag so frueh wie moeglich nach Oslo zureuck um dort weiter an meinem Programm zu arbeiten, nicht sehr gut geschlafen weil der Magen so voll war, doch erst gegen 9 Uhr wach geworden.
Das Hotelzimmer war relativ klein aber bequem; an der Wand einem Flach-TV (spart Platz), aber vor allem hat mir das Badezimmer gut gefallen, positiv beeindruckt. Eine Ecke war einfach geschnitten, so dass keine Ecke in dem Sinne entstand und somit gab es mehr Platz auf der anderen Seite, fuer den Schlafraum ueberhaupt. Ausserdem war die Ecke gegenueber der Tuer mit dem Service-Schacht belegt, eine Ecke die sonst leer geblieben waere zwischen Klo und Waschbecken. Summa summarum hatte das Badezimmer so gut wie keine Platzverschwendung, vielmehr hatte man den zur Verfuegung stehenden Platz optimal ausgenutzt, eine Sache die mir sehr gefiel, die mein Gefuehl fuer "Muda" entsprach. Dabei habe ich ueberlegt, dass ich gerne im Sinne von "Muda" (Vermeidung von Verschwendung) und "Kaizen" (Kontinuierliche Verbesserungen) denke und handele, auch meine Vorliebe fuer "Operations Research" und Optimierung ist eigentlich hier zu finden.
Allgemeines: Alle Arbeitskollegen sehr fein angezogen. Das ist halt nicht meine Welt. Wahrscheinlich von vielen nicht...
Die Fahrt hin und zurueck war in Ordnung, hatte ich mir das etwas schlimmer vorgestellt aus den Berichten des Arbeitskollegen V. der meinte schon dort gewesen zu sein und der Schnee war zu hoch um Auto zu fahren. Wahrscheinlich Glueck dieses Jahr. Temperaturen zwischen -3 und -10 Grad, doch zuueck muss die Aussentemperatur um den Nullpunkt gelegen haben weil ueber langen Strecken war der Matsch weg von der Strasse und die Autos spritzten Wasser. Ueber Nacht sind knapp 3 cm Schnee auf dem Auto gefallen.
Die Fotos von Lillehammer, die an den Waenden des B.-Hotels hingen waren mMn auch sehr interessant um einen Eindruck zu bekommen. In Erinnerung liegt das Foto eines etwas aelteren Herren mit gefurchten Gesichtszuegen und Goldzaehnen: sehr gut gelungenes Portraet.