Donnerstag, 3. Januar 2013

Vätternrundan 2006 / Motala / Schweden / 2006


In aller Kuerze:
Datum: 17. Juni
Streckenlange: 300 Km
Start: Motala wie letztes Jahr, nach Namensaenderung und Startzeitaenderung starte ich gegen 03:28 Uhr.
Teilnehmerstatistik: ca 17.500
Hoehenmeter: etwa 2350 m
Streckenbeschaffenheit: Huegelig. Strassenbelag i.O. Autoverkehr auch OK
Verpflegung: Langweilig, ueberall das Gleiche: Bullar, Gurke, Wasser, Energy-Drink (Enervit), Kaffee, manchmal Bananen. Ein Depot auch mit Wurst oder Porritsch, je nach Wunsch (Jönköping). 9 Depots bei etwa 45~55 Km.
Begleitfahrzeuge: Nicht gestattet, trotzdem stehen haeufig am Strassenrand Autos wo nette Radfahrer "verpflegt" werden.
Kontrollstellen: In Jönköping, Hjo und Medevi waren Transponder-Matten als Kontrolle.
Schlafen/Duschen: In Motala gibt es viele Möglichkeiten zu campen, bei der Anzahl der Teilnehmer ist eine ander Unterbringung kaum vorstellbar. Duschen kann ein Problem sein, wenn man nicht in einer der zentralen Campingplaetzen sind. Zum 2. Mal war ich im Mossen-Campingsplatz.
Fahrrad: RyuSui.


Vorgeschichte:
Dass ich teilnemhe kommt es daher, dass der Tourenleiter ABr. nicht mitfahren kan/will aus verschiedenen Gruenden.
Ich wittere die Moeglichkeiten, an der Tour teilzunehmen, welche aber fuer mich dieses Jahr nicht geplant war, und freue mich aber desto mehr, die Vaeternrundan dieses Jahr doch wieder zu fahren.
Am Mittwoch morgens bekomme ich noch die Startunterlagen von ABr. und nach langen Verhandlungen vereinbare ich mit AB dass wir nicht mit der Faehre fahren und dass er mich in HH abholt.
Am Do morgens sende ich eine SMS an AB mit dem Hinweis aber, dass er mich an meine Handy-Nr antworten soll und nicht an diese Nr (Internet-Provider ad-hoc vergebene Nr). Kurz vor 4 Uhr rufe ich ihn an und frage, wo er denn bliebe. "Bin schon in Hamburg" antwortet er: natuerlich hat er einfach meine SMS nicht zu Ende gelesen und die falsche Nr. erwischt. Typisch AB!
Mit dem Roller fahre ich dann schnell nach Hause und treffe ihn, packe meine Sachen in seinem Auto, wir fahren mit seinem Auto und ich versuche noch, ihn zu einem Tee einzuladen, der ist aber zu aufgeregt um Tee zu trinken und ich trinke nun 2 Tassen Tee. Gehe runter und dann fahren wir los. Er will auch mein GPS-Geraet haben, da seins kaputt ist (wurde mehrmals ueberfahren). Wir fahren die Strecke so wie ich sie vor 2 Wochen gefahren habe, aber mit GPS-Unterstuetzung. Deswegen verfahren wir uns nur 1 Mal ;-)
Gegen 3 Uhr morgens kommen wir an; meine Befuerchtungen, dass es im Campingplatz Mossan keinen Platz mehr ist, ist zum Glueck unbegruendet: nur etwa ein Drittel ist zurzeit belegt, so dass wir einen guten Platz finden koennen, schlagen unsere Zelte auf. Es ist die Stunde der Moskitos; wir werden erbarmungslos ueberfallen, ueberstehen aber beinahe unbeschadet die Angriffe. Rein in den Zelt, Tuer zu und schlafen. Ab 0:20 faengt es an, wieder hell zu werden, um 3 Uhr morgens ist es schon eher hell. Ich schlafe bis 7:30 und werde wach, es ist heiss im Zelt und ich schwitze, gehe zur Toilette und wieder zum Zelt, kann aber nicht mehr richtig schlafen: Die Sonne knallt gegen den Zelt und es ist warm, ich lasse die Zeltaussenhaut-Tuer auf und die innere nur mit dem Moskitonetz, so laeuft etwas Luft, reicht aber nicht wirklich zum abkuehen.
Gegen 9:30 stehe ich dann auf, nehme BAs Schluessel von seinem Zelt (er schlaeft beneidenswert tief, spaeter erfahre ich, dass er dafuer aber Tabletten schluckt) und hole vom Auto meine Dokumente. Spaziere dann richtunig Marktplatz, hebe Geld auf, gehe zum Turistenbuero und kaufe Postkarten, dann latsche ich zurueck und kaufe beim Supermarkt etwas zum Essen. Zurueck trinke ich ein Joghurt. Kurz dannach wir AB wach und wir machen Frokost; Wienerbroed, Kekse und einige getrocknete Aprikosen. Da AB nach mehrere Versuchen auch nicht mehr schlafen kann, gehen wir zum Marktplatz (dieses Jahr ist dort die Startnummervergabe) und lassen wir uns umschreiben. Meine Loesung scheint dem Mitarbeiter zu umstaendlich:
ABr. Anmeldung auf AB uebertragen und AB Anmeldung auf mich zu uebertragen. Anstatt dessen hat er:
- AB Startzeit geaendert
- ABr. Anmeldung auf mich uebertragen
- Meine Stratzeit auch geaendert.
Aber wir haben viel gelacht! Es war ganz lustig :-)
Wir gehen dann zurueck zum Campingplatz und der Tag vergeht mit Vorbereitungen. AB will gegen 8 oder 9 Uhr schlafen gehen, da er um 0:30 starten muss (ABr.s Zeit), wir gucken uns die Starter so gegen 20:30 Uhr. Im Gegensatz zum letzten Jahr war die Strasse voll mit Menschen, die Sonne schien und es wurde viel geklatscht. Letztes Jahr starteten die Radfahrer im stroemenden Regen...
Gegen 21 Uhr ziehen wir uns in unseren Zelten zurueck und ich schlafe schlecht ein, gegen 23 Uhr bin ich mehr oder minder eingeschlafen. AB erzaehlt mir spaeter, dass er ueberhaupt nicht geschlafen hat. Dazu muss man anmerken, dass genau hinter uns ein neuer Camper gekommen war, so gegen 22 Uhr, mit Hund (bellte) und Kind (lief herum und wurde immer wieder vom Hunde angebellt und von den Eltern gerufen). Ich konnte mir sehr gut erklaeren wieso er so spaet gekommen ist: dadurch wurde die Abmurksgefahr fuer Hund + Kind deutlich verringert.


Tour:
AB hoere ich vorbereiten und ich schlafe einfach weiter. Gegen 02:50 wache ich von alleine auf, pflege meine Sehne, ziehe mich an, gehe zur Urinoar, pumpe Luft in den Reifen, esse 5 Aprikosen und trinke den Rest der Cola auf. Fahre zum Start, starte puenktlich um 03:28.
Das Wetter ist frisch aber der Himmel hat wenige Wolken und alles sieht trocken aus. Ich rolle und bin in eine Gruppe, die mit einem Schnitt von ueber 35 Km/h rasten und ich ziehen lassen musste, dann kamm noch so eine und zuletzt eine mit einem Schnitt von etwa 33 Km/h, in dieser Gruppe bleibe ich dann, den 1. Depot lassen wir rechts liegen, beim 2. werde ich Pause machen, ich trinke viel und ausserdem ist es mir schon relativ warm und muss die Jacke ausziehen, muss also Wasser tanken. Esse 1,5 Bullar (die letzte haelfte muss ich mit Wasser runterspuelen, da ich keine Spucke mehr habe, die letzte Haelfte schmeisse ich weg) und trinke Suppa. Ab 4 Uhr morgens scheinen die 1. Sonnenstrahlen, allerdings nicht sehr stark. Bei Km 72 nach dem Kopfsteinpflaster in Graemmar gibt es einen Unfall; 2 oder 3 Raeder vor mir, von dem wenigen, das ich gesehen habe, haben sich 2 Lenker beruehrt und dann ist ein alter Mann gestuerzt und lag noch eine Weile auf dem Boden, hatte also Schmerzen, tat mir sehr Leid. Bin aber weiter gerollt mit Teilen der Gruppe, andere sind zurueckgeblieben, da er zu dem verein der meisten der Gruppe gehoerte.
Die Strecke kenne ich, komme in Jönköping an mit einem Schnitt von ueber 33 Km/h. Mein Puls scheint bei diesen ersten Km zwischen 155 und 165 bpm zu ticken. Hier tanke ich Wasser, trinke einen Kaffee und esse 2 Bananen, will zur Toilette und treffe einem, der mich erkennt (wahrscheinlich an den Von-Hacht-Trikot) aus der 300er und 400er Brevet und erzaehlt mir, dass bei der 600er der Claus musste bei Km 500 und noch etwas abbrechen, da er eine Entzuendung des Dickdarmes bekommen hatte. Bei dem 600er Brevet sollen die Fahrer sogar noch schneller als bei der 400er gefahren sein. Ich frage mich irgendwann, was fuer einen Sinn das Ganze macht und muss ich mich beantworten, das wir "Grenzgaenger" sind, wir versuchen herauszufinden, wo unsere Grenzen sind. Auch ein Sinn im Leben... Die Toiletten sind nur durch eine 20 bis 30 Personen Schlange zu erreichen und ich beschliesse, weiter zu fahren und vielleicht unterwegs einfach am Strassenrand zu pissen.
Den naechsten Depot lasse ich auch rechts liegen. Ich fahre bei verschiedenen Gruppen. Dieses Jahr habe ich den Eindruck, dass viel mehr Menschen mitfahren, es gibt eigentlich keine Strecke, wo ich nicht von Radler umgeben bin. Auch sehr dicke Maennern und Frauen sehe ich, Frauen mit Einkaufsraeder und Menschen mit einfachen Sporthosen und Baumwolle T-Shirts. Ich vermute, dass viele letztes Jahr einfach nicht gestartet sind wegen des schlechten Wetters 8-'
Es wird waermer und mit dem Wasser muss ich haushalten. Da ich wenig esse kriege ich auch hunger, dass aber keinen Hunger ist wie ich es kenne sondern eher ein Gefuehl, dass der Magen leer ist. Bei Km 170 bekomme ich das Gefuehl, dass meine Energien zu Ende sind, bei Km 172 pinkele ich zum 1. und letzten Mal waehrend der Tour; so viel Fluessigkeit schwitze ich. Mein Puls ist etwas niedriger, wenn ich hinter jemanden ruhig fahre so 125 bis 129, sonst 135 bis 139, viel mehr will ich mir gar nicht zumuten. Trotzdem muss ich einmal abziehen lassen; habe meine Kraefte falsch eingeschaetzt!
In Hjo (Depot 5) gedenke ich eine etwas laengere Pause zu machen. Esse 2 Bullar mit Gurka und Wasser, tanke Wasser und EnergyDrink und warte nicht laenger, fahre los. Die Strecke wird etwas welliger. Den naechsten Depot lasse ich wieder rechts liegen. Ich fange auch Leute zu sehen, die aufgeben, die werden von Helfer der veranstalter in Autos dann weitertransportiert, die Fahrraeder einfach am Heck des Autos festgemacht. Auch in den Steigungen sehe ich immer wieder Fahrer, die einfach das Rad schieben.
Den naechsten Depot (Nr. 7) muss ich anfahren, da meine Fluessigkeitreserven zu Ende gehen, dort trinke ich dann einen Kaffee, tanke Wasser, noch eine BlauBaerSoppa und fahre weiter. Die Stopps halte ich auch relativ kurz.
Es gibt auch keine große Gruppe mehr, wo ich mitfahren koennte, abgesehen davon, das meine Kraefte nur noch etwas unregelmaessig in Erscheinung tretten. Zeitweise habe ich auch etwas Gegenwind, sind aber kurze Abschnitte. Bald aber kommen die 1. Anzeichen von Wadenkraempfen und hinterm rechten Knie deutet sich auch ein Schmerz richtung Krampf. Ich muss kuerzer tretten und nehme mir vor, den naechsten Depot anzufahren, viel Wasser trinken und auch mir etwas ausruhen um der Fluessigkeit Zeit zu geben, bis zu den Beinen zu fliessen. Ueber die Bruecke, das noerdliche Ende des Vätten und dann ist das Depot (Nr. 8). Tanke Wasser, trinke 2 Mal BlauBaerSoppa, 2 Becher Wasser und 1 Becher Kaffee, 1 Bullar mit 3 Gurka. Dann sitze ich und ruhe mich etwa 10 Minuten aus, tue einige Dehnuebungen und fahre langsam los. Dieses Teil der Tour ist auch relativ wellig und es fahren auch viele Autos, viele Radfahrer sind auch ziemlich langsam (sogar oefters schiebend) und das Ueberholen ist nicht so leicht, zwischen Autos und Radfahrern. Ich komme aber trotz allem relativ gut voran, jedoch jetzt alleine, es gibt keine Gruppe fuer mich, entweder sind sie zu schnell oder zu langsam. Da ich ziemlich muede bin fahre nicht in den oberen Pulsbereichen, so dass ich auch nicht so viel Fluessigkeit aufnehmen muss. Im Laufe der Tour habe ich nur 2 von meinen mitgebrachten Muesli-Riegeln runtergedrueckt, mehr konnte ich nicht runterschlucken, auch von dem Energy-Drink des Depots in Hjo habe ich nicht einmal ein halbes Liter getrunken; ist mir alles zu suess, trinke lieber Wasser, Essen tue ich gar nichts.
So habe ich noch genug Wasser beim letzten Depot (Nr. 9 in Medevi) und fahre einfach weiter. Die versprochenen Honig-Broetchen scheinen mir nicht mehr appetitlich. Mein Schnitt von ueber 30 Km/h wollte ich halten. Nun sind die letzten 21 Km der Tour, die Strecke ist ruhig, kurz vorm Ziel (so 5 Km) werde ich von einem Radfahrer ueberholt und klemme mich an seinem Hinterrad, der faehrt gut, fuer mich nicht schwer, das Tempo zu halten, hinter ihm komme ich am Ziel auch an. Transponder abgegeben, Medaille bekommen, bin hungrig und durstig und gehe zur Essensausgabe und esse etwas Kartoffelsalat, es ist einfach von dem Eimer aber ist frisch. Trinke einfach Wasser, kein "Oel" (wohl alkoholfrei) da ich keine Lust habe, mehr in irgendeine Schlangen zu stehen. Rolle zum Campingplatz ganz ruhig.
AB will sich schlafen legen, im Zelt ist es zu warm und verschwindet mit seiner Matte irgendwo, ich lege mich in meinem Zelt, lese ein bisschen und schlafe etwas. Ich bin total fertig, ich kann beinahe nur noch liegen, weder schlafen noch sitzen.
AB meint, unterwegs oefters Tablettenpackungen gesehen zu haben, er denkt, dass es Schmerzmittel waren...
Gestern abend hatte AB 2 Pepsis gekauft, eine fuer sich und eine fuer mich. Jetzt trinke ich meine und merke, dass es eine "zuckerlose" ist, also mit Suessstoff. Ich finde es bloed aber denke, es kann nicht schaden, so etwas zu trinken. Denkste! Die Limonade ist auch sehr warm, von der Sonne.
Ich esse noch ein Muesliriegel und ploetzlich habe ich Durchfall. Der Magen spielt verrueckt. Ich vermute, dass es an dem Suessstoff liegt, vielleicht verstaerkt die Wirkung durch die hoehe Temperatur der Limonade.
Ich lese mein Buch weiter und trinke die Pepsi zu Ende.


Epilog:
AB kommt irgendwann gegen 19 Uhr und schlaeft in seinem Zelt weiter. Ich kann nicht richtig schlafen; muss immer wieder auf Toilette. Lese weiter und gegen 22 oder 23 schlafe kurz und leicht. Gegen 1 Uhr morgens will B losfahren, wir packen alles zusammen und kurz vor 2 Uhr starten wir. Kurz danach macht AB eine Schlafpause von etwa einer Halben Stunde. Weiterfahrt. Eine Stunde spaeter (ich schlafe im Auto mehr oder minder) noch eine Schlafpause, diesmal etwa 1 Stunde. Das ist mir ganz recht. Endlich gegen 5 Uhr morgens fahren wir durch. Pause in Suedschweden kurz vor der Bruecke zum Tanken, AB isst den groessten Hamburger, dass es gibt und ich einen Joghurt.
Tanken wieder in DK (soll guenstiger sein) 95 Oktan: AB meint, dass sein Auto mit allem unter 98 "einfach scheisse" faehrt. Und bald darauf tanken wir wieder, trinken einen Kaffee, mein Magen tut manchmal schon fast weh. Gehe auf Toiltte, wir fahren weiter. In Flensburg naechste Tankpause, nichts gegessen oder getrunken, weiter bis HH, ausladen, wir sitzen noch kurz zusammen und trinken einen Tee. AB faehrt los, ich fange an, auf Toilette zu gehen, die Waesche zu waschen und die Sachen zu sortieren.



Lessons Learned:
* Nichts mit Suessstoff trinken
* Eine Methode, durch die ich wissen kann, wie viel Kraft ich einsetzen kann, waere ganz nuetzlich!

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