Donnerstag, 3. Januar 2013

300 Km Brevet in Oslo / Norwegen / 2009


In aller Kuerze:
Datum: 09. Mai
Streckenlange: 300 Km
Start: Helsfyr 08:00 Uhr
Teilnehmerstatistik: 5
Streckenbeschaffenheit: Diese Strecke ist groesstenteils auf stark befahrenen Strassen, vor allem die Schweden sind anscheinend Autonarren und fahren gerne ami Schlitten. Diesmal wurden wir selten gehupt, nur etwas 2 Male.
Verpflegung: Nahme 8 Muesli-Riegel mit, esse die letzte Haelfte etwa Km 20 vor Zu Hause, um Kraft fuer den Berg zu haben.: 3 x 100 Km -1 (hatte mir so berechnet) esse am Ende aber nur 4 davon, da es ziemlich warm ist und ist muss eher trinken.
Kontrollstellen: 4, in Askim, Toeksfors, Aamotfors und Bjoerkelangen
Schlafen/Duschen: Nicht notwendig
Fahrrad: AkaOni.


Vorgeschichte:
Laut deutsches Wetterbericht sollte das Wetter eher warm (14 Grad) ud nur gegen Mittag ca 1,1 mm Regnen fallen. Laut norwegisches Weterbericht sollte mehr oder minder den ganzen Tag regnen, immerhin mit auch ca 14 Grad. Am donnerstag und freitag hat es immer wieder geregnet, zum Radfahren eher unschoenes Wetter.
Ich verlasse mich auf das deutsche Wetterbericht (nach meiner Erfahrung triff eher zu) und fahre los auch ohne Regenvorkehrungen ausser die Regenjacke, die ich eigentlich als Windjacke benutze, und als solche gute Dienste leistet. Sollte es regnen, dachte ich, da es warm sein soll werde ich es schon duchstehen.
Morgens vor dem Losfahren von Zu Hause ist der Himmel wolkenlos aber schon kuehl, wie vor 2 Wochen in etwa. Fahre gut rechtzeitig los und komme gemuetlich 25 Min vor Start an. Wir sind nur 4 die starten, einen mit einer Radhose der Dolomitenfahrt, duenn und schlank, der (eher) alte Mann, der die geschnittene Lederhandschuhe benutzt (letztes Jahr 400Km Brevet mit dabei), einen ganz schlanken auch, der meinte mitzufahren um sein neues Rad zu testen (einen Scott), und ich.


Tour:
Wir fahren los, das Wetter sehr schoen ohne Wolken, wir rollen zu 4 die gleiche Strecke wie bei der 200er Strecke von vor 2 Wochen. Ich habe immer ein bisschen Bedenken wegen meines Fahrrades, der einige merkwuerdige Geraeusche macht und ich kann sie nicht lokalisieren, ich glaube nicht, dass es die Trinkflashce ist, da ich diese festhielt und die Geraeusche verschwanden nicht, aber sicher bin ich nicht. Das Hinterrad hat etwas seitliches Spiel, was auf verstaerkte Abnutzung hindeutet, denke aber, dass noch 300 Km zu schaffen sind, und das mittige Kettenblatt ist sehr abgenutzt: Es ist nicht die Kette, wie ich dachte, sie ist noch gut brauchbar, es ist das Kettenblatt, welches auch eine sehr merkwuerdige Abnutzung hat, die Zaehne sind fast weg auf dem Pedalsegment und genau (180 Grad, also das andere Pedal) gegenueber. Ich kann mich gar nicht vorstellen, was der letzte Besitzer des Rades damit gemacht hat, um solche Abnutzung zu erzeugen.
Der Schlanke mit dem neuen Rad macht Tempo, ohne wahrscheinlich es zu wollen, der ist halt der geborene Radfahrer von seinem Koerperbau, und ich kann schwer mithalten. Mein Puls steigt bisweilen auf ueber 160bpm und unser Schnitt liegt auf ueber 27, vielleicht 28 Kmh. Vor allem an die Steigungen habe ich Schwierigkeiten (ich wiege auch dieses Jahr mehr als sonst, habe mich um das Gewicht nicht gekuemmert), doch der Schlanke merkt das und bremst die Gruppe auch, so dass wir alle 4 nicht auseinander geraten.
Bei Km 40-50 merke ich, dass ich hungrig werde, beschliesse aber bis auf die Pause zu warten fuers Muessli-Essen. Natuerlich eine falsche Entscheidung. Es ist halt schwierig mit den Handschuhen in der Jackentasche zu fummeln. Eine andere Loesung muss her.
Erste Kontrolle. Das Wetter wird langsam etwas wolkiger und auch etwas kuehler. Ich ziehe die Jacke aus (wie das letzte Mal, viel darunter geschwitzt) und merke aber dannach, dass es schon eher kalt ist (am Koerper und die Armen; ich kuehle schneller ab, aber bald greift die Tageswaerme zu und es geht gut). Jetzt fahren wir auf die E18 richtung Stockholm (bis Stockholm etwa 430 Km, ich stelle mich vor, wir machen auch so ein Brevet nach Stockholm hin und zurueck, 1000 Km). Stark befahren eher unschoen, eine kurze Strecke geht es auf eine ruhigere Strasse. Bei etwa Km 100 is die Grenze Norwegen-Schweden nach eine lange Auffahrt, ich bin schon ziemlich am Ende der Kraeften, die 2 bei der letzten Pause gegessenen Muessli-Riegel hielten nicht so lange, nun geht es nach der Grenze zum Glueck lange bergab und dann flach und schon hatten wir die 2 Kontrolle, wo ich noch 2 Muesslis esse. Die naechste Kontrolle ist Åmotfors, noch etwa 60 Km, ich tanke kein Wasser, denke mit dem, was ich habe genug zu haben uns ausserdem habe ich noch 0,75 l in der "kleinen" Flasche im Ruecken als Reserve. Weiter geht es, kurz dannach verlassen wir die stark befahrene E18 und fahren links ab. Endlich eine der schoenen, ruhigen Strassen die man gut geniessen kann in Skandinavien. Das Tempo ist doch sehr schnell, ich komme nicht unter 140 bpm und der Schnitt bleibt bei 27-28, wenn nicht mehr. Irgendwann bei Km 150 ist meine Kraft aus den Muesslis zu Ende und ich versuche etwas zu essen. Ich merke langsam, dass ich die 300 Km nich bei diesem Tempo mithalten kann (zu spaet gedacht, eigentlich haette ich das viel eher wissen/merken sollen!) Da ich aber die Kontollstelle in Åmotfors nicht kenne versuche ich bei de Gruppe zu bleiben.
Kurz vor Åmotfors werden wir von einem Radfahrer von dem Ryen-Verein (Oslo) eingeholt, wahrscheinlich spaeter gestartet. Wenn er uns eingeholt (bei Km 180), dann muss er schon ziemlich gut sein, Wir fahren durch Åmotfors durch ohne zu stoppen und ohne Kontrolle. Ich werde nervoes: Wie lange sollen wir noch fahren? Ich muss unbedingt etwas essen und ausserdem ist mein Wasser schon (genau hier) alle. Ich muss von meiner Reserveflasche trinken. Die Schlanken und der Neue fahren alleine weg, ich bin der letzte und der alte Mann, der auf mich wartet fahert einige Meter vor mir. Es sind bis Charlottenberg etwa 15 Km, wo wir doch Pause machen und wir fahren wieder eine stark befahrene Strasse. Diese Strasse geht auch weiter nach Norwegen rein. Doch in Charlottenberg gibt es ein Volksrennen, die fahren Autorennen dort, und die Strasse ist sehr voll mit vielen Autos, darunter viele alten und (mehr oder weniger) gepflegten alten Ami-Autos. Als wir in der Charlottenberger Kontrolle ankommen, sind die 2 Schlanken und der Ryen-Mensch noch dort, ich kaufe mir eine kleine braune Bruehe und tanke Wasser: Von der Toilette geht es nicht, da der Wasserhahn zu weit unten liegt, also von der Autowaschanlage. Das Wasser schmekt gut, besser als das Wasser in Bjoerkelangen vom letzten Brevet. Wir fahren bald wieder alle zusammen los, ich bin aber schon so fertig, dass ich beabsichtige die Gruppe einfach losfahren zu lassen und ich selber in aller Ruhe den Brevet zu Ende fahren, Zeit habe ich genug und den Rest der Strecke finde ich schon heraus. Der Ryen-Mensch und der geborene Radfahrer fahren an der Spitze und setzten sich bald ab. Der Dolomiten-Rundfahrt-Mensch faehrt hinter mich und scheint sich nicht zu kuemmern, dass die Schnellen verschwinden, der Alte mann faehrt einige Meter vor mir und dann bilden wir 3 eine 3er-Gruppe und fahren sehr langsam. Vielleicht waren die anderen 2 meiner Gruppe auch am Ende? Ich weiss es nicht, aber es passt mir. Wir fahren sehr, sehr langsam, ein Schnitt von 20, knapp 21 Kmh. Ich kann mich sehr gut regenerieren und nach einigen Km ist mir dieses Tempo fast schon zu langsam, aber ich halte mit der Gruppe. Ich fahre auch einige Km vor, wir wechseln uns gut ab.
Bis jetzt war das Wetter trocken, in Charlottenberg wurde mir kalt und habe die Jacke wieder angezogen, es war immerhin schon 16:30 Uhr. Kurz vor der Kontrolle in Bjoerkelangen (letzte Kontrolle) hat es angefangen zu regnen, was heisst regnen, das war ein Giessen aus dem Himmel, es viel ploetzlich eine menge Wasser mit grossen Tropfen vom Wind dermassen geweht, dass der Winkel etwa 45 Grad war, es wurde dunkel, Farbe graugruengrau und in 10 Sekunden war meine Radlerhose von oben durchnaesst. Es waren aber nur etwa 500 m bis zur Tankstelle, so dass ich (ich fuhr gerade als erster) einfach weiterfuhr.
An der Tankstelle kaufe ich Salzstangen, tanke etwas Wasser und esse in Ruhe einige der Salzstangen, es ist gut wegen Salz, weil es nicht fettig ist (belastet den Magen nicht) und beinhaltet Kohlenhydraten; ich schetze sehr die Salzstangen. Die anderen 2 warten geduldig auf mich, was ich eigentlich nicht erwartet habe. Ich wollte nun ruhig die letzte Strecke fahren und nicht unbedingt mich an anderen Manschen anpassen zu muessen, aber gut, wenn die zusammen fahren wollen ist mir auch recht. Fahren los, ich an erster Stelle wieder.
Die Strasse ist manchmal trocken und manchmal nass bis sehr nass, was bedeutet, dass es schon ueberall geregnet hat, wahrscheinlich hatten wir viel, viel Glueck dass wir kaum davon bekammen, nur einmal noch hatten wir Regen, dass meine Arme nass wurden aber sonst bleib alles in etraeglichen Massen, sogar die Fuesse blieben weitgehend trocken, was unueblich ist wenn die Strasse nur nass ist, das hoch gespritzte Wasser vom Vorderrad reicht aus um meine Fuesse binnen 2 Km ganz nass zu machen, diesmal aber geschah dies nicht.
Die Sonne lag schon eher tief am horizont und bei nasser Fahrbahn blendete sie viel, so dass ich etwas Angst vor von hinten kommenden Autos hatte und nach vorn sah ich auch recht wenig. Unser Schnitt bleib bei 21, vielleicht bei 22 Kmh. Fuer mich eigentlich zu wenig, hatte Pulse von 115 bis 135 bpm, viel mehr haette ich nicht geschafft bei meinem mueden Zustand, aber das machte mich kalt und belastete mein Knie und meine linke Sehne, die anfingen etwas zu schmerzen. Immerhin war diese letzte Strecke sehr schoen mit interessanten Lichtverhaeltnissen, nicht zu kalt, kaum Regen und bei einer angenehmen Geschwindigkeit. Nach 13:25 Stunden zu Hause, es ist schon bald dunkel und der Schnitt liegt bei ca 25 Kmh.
Diesmal habe ich unterwegs ueberhaupt keinen Schnee gesehen. Es mag daran liegen, dass wir so viel Hauptstrasse gefahren sind und nicht da gekommen sind, wo der Schnee liegt und dass in Schweden keinen Schnee mehr zu finden ist, abgesehen davon, dass dort auch wir nur im Flachen gefahren sind.


Epilog:
Heute, sonntag, hat es auch viel geregnet, aber auch die Sonne hat sich gezeigt.
Immerhin denke ich, dass wir das beste Radwetter hatten (viel Glueck gehabt).
Dadurch, dass die erststen 200 Km bei so einem hohen Tempo gefahren worden sind bin ich eigentlich ziemlich muede. Sonst nichts besonderes.


Lessons Learned:
Ich soll mich lieber genau auf die Leistung, die ich abgebe, konzentrieren und die Tour durchplanen, um die ohne solchen Strapazen durchzustehen bzw nicht mich von einer durchgeknallten Gruppe zwingen lassen etwas zu machen was ich nicht kann.

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